Orang-Utans und Wildschweine scheinen auf den ersten Blick grundverschieden zu sein. Während sich die Menschenaffen hauptsächlich in den Bäumen aufhalten, durchstreifen die Borstentiere gut geerdet das Naturreich. Beide Tiere haben jedoch neben ihrer Heimat, den Wäldern Borneos, noch weitere Gemeinsamkeiten. Da wäre zum Beispiel die ausgeprägte Vorliebe für die Etlingera.
Etling…was? Die Etlingera ist eine Pflanze, die zu den ganzjährig blühenden Ingwergewächsen gehört. Von einigen Ausnahmen abgesehen, ist sie ausschließlich in Indonesien beheimatet. Allein auf Borneo gibt es etwa 42 Arten. Im Wald Kehje Sewen ist sie im Überfluss vorhanden, zum Glück für die dort lebenden Orang-Utans und Schweine! Doch neben ihnen profitiert noch jemand ganz anderes von dem Gewächs: unser Post-Release-Monitoring- oder auch PRM-Team!
Hilfe beim Auffinden von Menschenaffen
Nach einer erfolgreichen Auswilderung ist unser Team dafür zuständig, unsere ehemaligen Schützlinge zu beobachten und wichtige Daten über sie zu sammeln. Sind die Tiere gesund? Wie bewegen sie sich in ihrer neuen Heimat? Finden sie genug Nahrung, und wie klappt der Nestbau? Bei all dem kann die Etlingera hilfreich sein.
Die Pflanze gibt nämlich entscheidende Hinweise darauf, wo unsere rothaarigen Artverwandten zu finden sind. Denn obwohl unsere Mitarbeiter mittlerweile Profis im Aufspüren der Orang-Utans sind und diese auch einen Peilsender implantiert haben, können wir sie nicht immer sichten.
Etlingera als Suchinstrument
Bäume und Pflanzen, deren Früchte Orang-Utans als Nahrung dienen, sind in solchen Fällen für unsere Teams unentbehrlich. Wie die Etlingera. Indem Mitarbeiter beispielsweise Reste der Pflanze sichten, wissen sie, dass wenigstens ein Orang-Utan aktiv in dieser Umgebung nach Nahrung gesucht hat. Und eine ausführliche Erkundung des Waldes lässt vermuten, dass der Affe sich in einem guten gesundheitlichen Zustand befindet.