10. April 2020

Orang-Utans weiter unter Beobachtung

Drei Wochen ist es mitt­ler­weile her, seit die BOS Foun­da­tion sämt­liche Einrich­tungen für die Öffent­lich­keit geschlossen hat. Nur die engsten und wirk­lich absolut notwen­digen Mitar­beiter dürfen noch in die Nähe unserer Orang-Utans kommen. Wie beispiels­weise unsere Post-Release-Monitoring-Teams.

Sie patrouil­lieren regel­mäßig in unseren Schutz­ge­bieten und erfüllen damit gleich zwei wich­tige Aufgaben: Sie behalten das Wohl­ergehen der rothaa­rigen Menschen­affen im Auge und stellen gleich­zeitig sicher, dass in diesen Krisen­zeiten keine Unbe­fugten das Gelände betreten. 

Unsere Auswil­de­rungs- und Schutz­ge­biete sind größ­ten­teils von den Bevöl­ke­rungs­zen­tren abge­schnitten, in denen sich COVID-19 derzeit ausbreitet. Dennoch haben wir die Stand­orte weiter isoliert, indem nur noch solche Akti­vi­täten statt­finden, die über­le­bens­wichtig sind, z.B. der Trans­port von Lebens­mit­teln, Vorräten und Gehäl­tern. Es finden also nur noch Fahrten ausge­wählter Mitar­beiter statt, wenn dies unbe­dingt erfor­der­lich ist.

Lager regelmäßig desinfizieren
Lager regel­mäßig desinfizieren

Für die Trans­porte versu­chen wir, wann immer möglich, auf private Fahr­zeuge zurück­zu­greifen, um den Kontakt mit der Öffent­lich­keit zu vermeiden. Ist dies nicht umsetzbar, werden die Mitar­beiter nach Errei­chen unserer Stand­orte für zwei Wochen unter Quaran­täne gestellt. Wir sind uns jedoch bewusst, dass diese Maßnahmen nicht ausfall­si­cher sind. Daher wird die Tempe­ratur der Mitar­beiter in den Lagern jeden Morgen über­prüft. Sie werden isoliert, wenn sie krank werden sollten. Außerdem werden die Lager regel­mäßig desin­fi­ziert und mindes­tens zehn Meter Abstand zu allen Orang-Utans gehalten.

Durch diese Vorsichts­maß­nahmen können unsere PRM-Teams ihre wich­tige Arbeit fort­setzen. Jeden Morgen verlassen die Team­mit­glieder früh­zeitig das Lager und wandern entlang der Gebiete, wo sie zuvor frei­ge­las­sene Orang-Utans antreffen können. Diese Akti­vität dauert bis zum späten Nach­mittag, wenn das Team wieder ins Camp zurück­kehren muss. Die Daten zu Orang-Utan-Akti­vi­täten und ‑Verhalten, die im Laufe des Tages gesam­melt wurden, werden dann während eines nächt­li­chen Meetings unter den Team­mit­glie­dern besprochen.

PRM-Teams sammeln Daten
PRM-Teams sammeln Daten

Das PRM-Team führt außerdem regel­mäßig phäno­lo­gi­sche Unter­su­chungen durch, um Daten zur im Wald gedei­henden Flora zu sammeln. Phäno­lo­gi­sche Daten zeigen die Stand­orte und saiso­nalen Frucht­zy­klen der Pflanzen an, von denen sich Orang-Utans ernähren. Mit diesem Wissen kann unser Team den besten Standort für zukünf­tige Auswil­de­rungen bestimmen, da neu frei­ge­las­sene Menschen­affen sofort Futter suchen müssen, um im Wald zu überleben.

Hygiene ist oberstes Gebot
Hygiene ist oberstes Gebot

Team­mit­glieder, die nicht an der Durch­füh­rung der beiden oben beschrie­benen Akti­vi­täten betei­ligt sind, haben in der Regel die Aufgabe, über­wach­sene Gebiete in Stand zu halten, Nieder­schlags- und Feuch­tig­keits­ni­veaus zu über­prüfen, Biodi­ver­si­täts­er­he­bungen durch­zu­führen oder den Frei­set­zungs­be­reich zu über­wa­chen. Obwohl wir weit entfernt vom nächsten Dorf und von mensch­li­chen Sied­lungen arbeiten, setzen wir uns dafür ein, dass der Wald frei von mensch­li­chen Eingriffen bleibt.

Camp regelmäßig reinigen
Camp regel­mäßig reinigen

Die ganze BOS Foun­da­tion dankt Ihnen, dass Sie in dieser schweren Zeit um soziale Distanz bemüht sind. Aber bitte denken Sie auch weiterhin an unsere außer­ge­wöhn­li­chen, vom Aussterben bedrohten Tiere. Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.