Es sollte ein ganz normaler Kontrollgang werden. Doch plötzlich erlebten unsere Mitarbeiter im Schutzwald von Bukit Batikap ein kleines Wunder. Und der Regenwald hatte einen Bewohner mehr.
Kontrollgänge durch die weitläufigen Schutzgebiete gehören für unsere BOS-Mitarbeiter zum Alltag. Meist verlaufen sie ohne Zwischenfälle. Manchmal jedoch passiert Großartiges, wie vor ein paar Tagen. „Wir waren noch nicht weit in den Schutzwald hineingelaufen, als wir das Sendersignal unseres Schützlings Meklies empfingen“, erzählt BOS-Mitarbeiterin Andrea. „Nur sechs Tage vorher hatten wir sie hochschwanger gesichtet. Ganz klar, dass wir jetzt besonders ein Auge auf sie haben wollten.“
Andrea und ihre Teamkollegen folgten dem Signal. Auf einer Lichtung mit riesigen Bäumen sahen sie auf einmal hoch über sich ein Orang-Utan-Nest, aus dem neugierig jemand herausblickte: Meklies! Normalerweise zeigt die Fünfzehnjährige eindeutig, dass sie von menschlicher Gesellschaft nicht viel hält und versteckt sich.
Diesmal jedoch war irgendetwas anders. „Sie schien uns zu akzeptieren“, berichtet Andrea. „Also haben wir uns abseits niedergelassen und das Nest beobachtet.“ Nach einer halben Stunde zeigte sich die Orang-Utan-Dame wieder. Doch diesmal war sie nicht allein! An ihrer Seite hing der kleinste Menschenaffe, den unsere Mitarbeiter nach eigener Aussage jemals gesehen hatten!
„Der kleinste Orang-Utan, den wir je gesehen haben“
„Das Fell des Babys leuchtete hell wie die aufgehende Sonne“, schwärmt unsere Mitarbeiterin. „Das Kleine konnte höchstens ein oder zwei Tage alt sein. Seine Augen waren noch geschlossen, das Haar fleckig und noch komplett verwuschelt.“
Der Moment, in dem das Baby bestaunt werden konnte, war nur kurz, denn Meklies versteckte es sofort wieder. Gemeinsam mit dem Nachwuchs kletterte sie auf einen anderen Ast und legte sich zur Ruhe. Einige stressige Geräusche später machte sich unser Team wieder auf den Heimweg. „Im Gesicht hatten wir alle ein breites Lächeln“, erinnert sich Andrea. „Klar, wir hatten ja auch ein kleines Wunder erlebt.“
Auf den zweiten Blick ist das Wunder noch weitaus größer: „Wir haben nicht nur ein neues Menschenäffchen auf der Welt begrüßt, sondern auch erlebt, wie toll sich ein rehabilitierter Orang-Utan entwickelt hat.“ Nur zwölf Jahre zuvor, im Alter von drei Jahren, wurde Meklies aus einer Palmöl-Plantage gerettet. Ihr Baby verspricht jetzt Hoffnung für eine vom Aussterben bedrohte Spezies, deren Anzahl von Tag zu Tag schwindet.
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