4. November 2020

Prima­ten­for­schung — Eine Domäne starker Frauen (1/2)

Der Zwei­teiler erzählt die Geschichte von drei Pionie­rinnen der Prima­ten­for­schung — Jane Goodall, Dian Fossey und Birute Galdikas -, die vor über einem halben Jahr­hun­dert das Verhalten der großen Menschen­affen erforschten. Heute setzen in Ruanda, Uganda und Borneo drei junge Frauen ihre Arbeit fort: Julia Badescu, Nadia Mionieza und Ruth Linsky. Menschen­affen teilen circa 96 Prozent ihrer DNA mit dem Menschen, doch noch vor einem halben Jahr­hun­dert war kaum etwas über sie bekannt. Bis drei starke Frauen namens Jane Goodall, Dian Fossey und Birute Galdikas mit Unter­stüt­zung des kenia­ni­schen Paläo­an­thro­po­logen Louis Leakey die Prima­ten­for­schung begrün­deten! Jahr­zehnte später treten Julia Badescu, Nadia Mionieza und Ruth Linsky in Ruanda, Uganda und Borneo in ihre Fußstapfen.

Über 30 Jahre nach dem Tod von Dian Fossey liegen die Forschungs­ar­beiten über die Berg­go­rillas in den Händen der Ruander. Der Natio­nal­park ist ein Touris­ten­ma­gnet, und 10 Prozent der Einkünfte fließen in die Infra­struktur des Landes oder helfen, der Bevöl­ke­rung eine Alter­na­tive zum Wildern zu bieten. Wie ihre berühmte Vorgän­gerin kann die junge ruan­di­sche Biologin Nadia Niyo­ni­zeye über 60 Gorillas anhand ihres Nasen­ab­drucks unter­scheiden. Sie entdeckte unter anderem, dass nicht nur die als „Silber­rü­cken“ bekannten domi­nanten Männ­chen ein Recht auf Fort­pflan­zung haben und dass Gorillas seltener mitein­ander kämpfen als etwa Schim­pansen, aber durchaus zu „bluffen“ verstehen. In den frühen 80er Jahren gab es nur noch circa 254 Berg­go­rillas. Heute sind es dreimal so viele, doch die Art ist nach wie vor vom Aussterben bedroht. Die dritte große Pionierin der Prima­to­logie, die litau­isch stäm­mige Kana­dierin Birute Galdikas, widmete sich ab 1971 der Erfor­schung der Orang-Utans in Borneo. Sie wies beispiels­weise nach, dass diese Menschen­affen Eifer­sucht, Freude, Wut und Frus­tra­tion ausdrü­cken können. Im Gegen­satz zu Schim­pansen und Gorillas leben Orang-Utans nicht in Gruppen, sondern sind meist Einzel­gänger. Ihr natür­li­cher Lebens­raum, der Regen­wald, ist jedoch im Lauf der Jahr­zehnte stark geschrumpft: Ausge­dehnte Flächen wurden gerodet, um Platz für Palm­öl­plan­tagen zu machen. Birute Galdikas stieß ein ehrgei­ziges Programm zur Rettung der Art an. In ihrer Forschungs­sta­tion, Camp Leakey, wird sie heute von Ruth Linsky unter­stützt, die in Kanada bei ihr Prima­to­logie studierte. An der Seite von Birute Galdikas unter­sucht Linsky heute unter anderem, ob im Rahmen des Schutz­pro­gramms wieder ausge­wil­derte Orang-Utans sich mit ihren wilden Artge­nossen fortpflanzen.

Zweiter Teil am 24. November 2020, 16.00 Uhr (arte)