5. November 2020

Prima­ten­for­schung — Eine Domäne starker Frauen (2/2)

Der Zwei­teiler erzählt die Geschichte von drei Pionie­rinnen der Prima­ten­for­schung – Jane Goodall, Dian Fossey und Birute Galdikas –, die vor über einem halben Jahr­hun­dert das Verhalten der großen Menschen­affen erforschten. Heute setzen in Ruanda, Uganda und Borneo drei junge Frauen ihre Arbeit fort: Julia Badesco, Nadia Mionieza und Ruth Linsky.

Ende der 50er Jahre war der kenia­ni­sche Paläo­an­thro­po­loge Louis Leakey lange vor der inter­na­tio­nalen Wissen­schafts­ge­mein­schaft über­zeugt, dass Mensch und Primaten einen gemein­samen Vorfahren haben, dessen Erfor­schung ein besseres Verständnis der mensch­li­chen Evolu­tion ermög­li­chen würde. Für die Feld­for­schung sicherte er sich die Mitar­beit von drei Frauen, deren ausge­zeich­nete Beob­ach­tungs­gabe er schätzte.

So begann die Britin Jane Goodall 1960 in Tansania, das Verhalten von Schim­pansen zu unter­su­chen. Mit ihrer Arbeit revo­lu­tio­nierte sie die Verhal­tens­for­schung und bewies die erstaun­liche Intel­li­genz der nahen Verwandten des Menschen. Drei Jahr­zehnte später trat die junge, frisch promo­vierte Prima­to­login Julia Badescu, eine Kana­dierin rumä­ni­scher Herkunft, in Goodalls Fußstapfen: In Uganda erforschte sie, wie Schim­pansen Schlaf­nester bauen und aggres­sives Verhalten regeln, wie die Weib­chen Paarungs- und Fort­pflan­zungs­stra­te­gien ersinnen und welch wich­tige Rolle Schim­pan­sen­groß­mütter, ‑väter und ‑geschwister für die Gemein­schaft spielen.
In Ruanda widmete sich die Ameri­ka­nerin Dian Fossey der Erfor­schung und dem Schutz von Gorillas. Ihr Buch „Gorillas im Nebel“ wurde 1988 zu einem erfolg­rei­chen Kino­film adaptiert.1985 bezahlte sie ihren Kampf gegen Wilderer, die den größten lebenden Primaten nach­stellten, mit dem Leben. Heute erforscht die junge ruan­di­sche Biologin Nadia Niyo­ni­zeye die Nach­fahren jener Gorillas, die Dian Fossey einst in ihrer Gruppe akzeptierten.

Erster Teil am 23. November 2020, 16.00 Uhr (arte)