Es war 5:00 Uhr morgens, als sich unser Monitoring Team eigentlich auf den Weg in den Dschungel machen wollte, um Weibchen Reckie und Männchen Justin aufzuspüren. Doch es hatte die ganze Nacht geregnet und noch immer nicht aufgehört. Da Orang-Utans bei so einem Wetter erst gar nicht aufstehen, konnten auch die Kollegen vor Ort noch ein bisschen weiterdösen. Um 7:00 Uhr dann aber machte sich das Team endlich mit den Ortungsgeräten auf den Weg.
Justin und Reckie waren im April dieses Jahres ausgewildert und schon einmal vor zwei Tagen beobachtet worden. Heute sollten nun weitere Erkenntnisse gewonnen werden, da es beim ersten Mal schien, als würde sich da langsam eine Liebschaft anbahnen.
Nachdem das Monitoring Team einige Zeit durch den Wald gestapft war, konnten es die zwei Orang-Utans endlich entdecken. Reckie und Justin lagen – wie erwartet – noch immer in ihren Nestern.Wie auch vor zwei Tagen, folgte Justin Reckie an diesem Tag überall hin. Sie kletterten gemeinsam von Baum zu Baum, aßen miteinander und kratzten sich gegenseitig den Rücken. Von Zeit zu Zeit, klaute Reckie Justin etwas Essen. Alles ganz so, wie bei uns Menschen auch. Abgesehen davon, dass Justin sich das völlig widerspruchslos gefallen ließ.
Vielleicht hoffte er ja, dass Reckie sich revanchieren würde. Denn wir konnten ihn dabei beobachten, wie er sich der gefräßigen Orang-Utan-Dame einige Male in nicht ganz jugendfreier Manier näherte. Reckie schien allerdings noch nicht sehr empfänglich für Justins romantische Avancen und wies ihn leider zurück. Liebe braucht halt Zeit.
Justin and Reckie ernähren sich sehr ausgewogen. Wir konnten sie dabei beobachten, wie sie Baumrinde, Früchte und junge Blätter aßen. Manchmal kletterten sie auf den Waldboden um Spösslinge und Termiten zu naschen.
Wie auch schon bei vorangegangenen Sichtungen baute Justin auch diesmal wieder sein Schlafnest bereits am Nachmittag. All diese vergebenen Flirt-Manöver können auch ganz schön müde machen. Das schöne aber ist, dass die beiden auch zur Schlafenszeit ihre gegenseitige Nähe suchen und ihre Nester nur mit ca. 15 m Abstand zueinander bauen.
So ein freies und unbeschwertes Orang-Utan-Leben im Regenwald von Kehje Seven ist schon was Feines: Ausschlafen, den ganzen Tag fressen und sich ab und zu von Ast zu Ast schwingen. Wir freuen uns in jedem Fall riesig für Justin und Reckie, dass sie sich so gut in der Freiheit eingelegt haben und wünschen den beiden eine wundervolle und fruchtbare Zukunft.
Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.