5. Juli 2017

Reckie und Justin – der Beginn einer wunder­vollen Romanze?

Es war 5:00 Uhr morgens, als sich unser Moni­to­ring Team eigent­lich auf den Weg in den Dschungel machen wollte, um Weib­chen Reckie und Männ­chen Justin aufzu­spüren. Doch es hatte die ganze Nacht geregnet und noch immer nicht aufge­hört. Da Orang-Utans bei so einem Wetter erst gar nicht aufstehen, konnten auch die Kollegen vor Ort noch ein biss­chen weiter­dösen. Um 7:00 Uhr dann aber machte sich das Team endlich mit den Ortungs­ge­räten auf den Weg.

Justin und Reckie waren im April dieses Jahres ausge­wil­dert und schon einmal vor zwei Tagen beob­achtet worden. Heute sollten nun weitere Erkennt­nisse gewonnen werden, da es beim ersten Mal schien, als würde sich da langsam eine Lieb­schaft anbahnen.

Nachdem das Moni­to­ring Team einige Zeit durch den Wald gestapft war, konnten es die zwei Orang-Utans endlich entde­cken. Reckie und Justin lagen – wie erwartet – noch immer in ihren Nestern.Wie auch vor zwei Tagen, folgte Justin Reckie an diesem Tag überall hin. Sie klet­terten gemeinsam von Baum zu Baum, aßen mitein­ander und kratzten sich gegen­seitig den Rücken. Von Zeit zu Zeit, klaute Reckie Justin etwas Essen. Alles ganz so, wie bei uns Menschen auch. Abge­sehen davon, dass Justin sich das völlig wider­spruchslos gefallen ließ.

Viel­leicht hoffte er ja, dass Reckie sich revan­chieren würde. Denn wir konnten ihn dabei beob­achten, wie er sich der gefrä­ßigen Orang-Utan-Dame einige Male in nicht ganz jugend­freier Manier näherte. Reckie schien aller­dings noch nicht sehr empfäng­lich für Justins roman­ti­sche Avancen und wies ihn leider zurück. Liebe braucht halt Zeit.

Justin and Reckie ernähren sich sehr ausge­wogen. Wir konnten sie dabei beob­achten, wie sie Baum­rinde, Früchte und junge Blätter aßen. Manchmal klet­terten sie auf den Wald­boden um Spöss­linge und Termiten zu naschen.

Wie auch schon bei voran­ge­gan­genen Sich­tungen baute Justin auch diesmal wieder sein Schlaf­nest bereits am Nach­mittag. All diese verge­benen Flirt-Manöver können auch ganz schön müde machen. Das schöne aber ist, dass die beiden auch zur Schla­fens­zeit ihre gegen­sei­tige Nähe suchen und ihre Nester nur mit ca. 15 m Abstand zuein­ander bauen.

So ein freies und unbe­schwertes Orang-Utan-Leben im Regen­wald von Kehje Seven ist schon was Feines: Ausschlafen, den ganzen Tag fressen und sich ab und zu von Ast zu Ast schwingen. Wir freuen uns in jedem Fall riesig für Justin und Reckie, dass sie sich so gut in der Frei­heit einge­legt haben und wünschen den beiden eine wunder­volle und frucht­bare Zukunft.

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.