In der täglichen TV-Quatsch-Flut wird gerne übersehen, dass es doch noch wirklich gute und wichtige Investigationssendungen gibt. In diesem Falle brachten die Recherchen innerhalb der ARD-Sendung schwer nachvollziehbare Handlungen des TÜV Rheinlands zutage. Da wurden dem Papier/Palmölkonzern APP vom TÜV entsprechende Zertifikate verpasst, obwohl lokale NGOs schon lange über Landraub und Menschenrechtsverletzungen, bis hin zu Morden an Kritikern, berichten. Ein starkes Stück, sind wir doch über Jahrzehnte im Glauben aufgewachsen, dass der TÜV besonders genau hinschaut, und nicht zuletzt deswegen der TÜV ein internationaler Zertifizierer wurde. Made in Germany. Schnell wurde dies zu einem lukrativen Geschäftsmodell. Viel hilft viel, denn gerade der deutsche Verbraucher vertraut noch sehr dem TÜV, kennt er ihn ja noch von strengsten Untersuchungen in der Autowerkstatt inklusive Schweißperlen, ob die geliebte Familienkutsche es noch einmal schafft.
Wie oft wurde mit einer gewissen Überheblichkeit in Richtung Indonesien geschaut, von wegen „warum holzen die nur ihren eigenen Regenwald ab“, nun bekommen wir noch das deutscheste aller Siegel obendrauf. Dieser Hochmut war bei weit weniger als ein Prozent verbliebener „Wildnis“ in Deutschland schon immer schräg, nun zeigt sich aber sogar, dass wir mehr Teil des Problems sind als erwartet. Apropos: Auch deutsche Naturschutzorganisationen schmücken sich mit bunten TÜV-Siegeln, an dieser Stelle wünschte ich mir sehr gerne weitere Erklärungen.
Mittlerweile hat sich der TÜV Rheinland auch schon bei uns gemeldet und eine Gegendarstellung auf ihrer Website hinterlegt. Fairerweise verlinken wir auch diese.
Aber auch ein Link zu weiteren Hintergründen der ARD.