20. Februar 2023
Korb mir Reipflanzen

Reis­ernte-Ritual der Wehea Dayak

BOS setzt sich nicht nur für Orang-Utans ein, sondern auch für die indi­genen Gemein­schaften, die in den Wäldern Kali­mantans leben und an diese angrenzen. Einer dieser Stämme, die Wehea Dayak, hat eine reiche Kultur, die von Tradi­tionen und Ritualen durch­drungen ist. Und wir sind stolz, sie dabei unter­stützen zu dürfen. So hatten wir nun die Ehre, an einem Reis­ern­teri­tual im Dorf Dea Beq im Bezirk Ost-Kutai in Ost-Kali­mantan teil­nehmen zu dürfen.

In Ost-Kali­mantan wird der Reis jähr­lich in den Monaten August und September gepflanzt und im darauf­fol­genden Februar geerntet. Das Reis­ern­teri­tual dient dazu, der Reis­göttin für ihre Gabe an die Bauern nach deren harter Arbeit auf den Reis­fel­dern Dank zu sagen.

Die beson­dere Bedeu­tung von Reis

Für die Ange­hö­rigen des Wehea-Dayak-Stammes hat Reis eine große spiri­tu­elle Bedeu­tung: Er ist nicht nur ihr Grund­nah­rungs­mittel, sondern steht auch für den „Mittel­punkt des Lebens“, der von Gene­ra­tion zu Gene­ra­tion weiter­ge­geben wird. „Reis ist unsere Lebens­quelle, und für uns ist der Reis­anbau so wichtig wie die Sorge um unsere Kinder. Wir schauen wirk­lich zu der Reis­göttin Long Diang Yung auf“, sagt Diana Lehong, eine Ange­hö­rige der Wehea Dayak.

Frauenhand erntet Reis
ani-ani oder kepan, ein Reis­schneider aus Eisen

Das Ritual der Reis­ernte wird von allen Mitglie­dern der Gemein­schaft gemeinsam durch­ge­führt, wobei der gesamte Prozess bis zu drei Wochen dauert. Für die Reis­ernte wird eine Reihe von Werk­zeugen benö­tigt, darunter der ani-ani oder kepan, ein Reis­schneider aus Eisen; bangung, eine Art Korb; anjat, eine gefloch­tene Tasche aus Rattan­seilen; Jute­säcke; und eine behelfs­mä­ßige Hütte aus Schrau­ben­pal­men­blät­tern. In der Hütte wird der Reis gela­gert, bevor er nach Hause gebracht wird. Hier wird auch der Reis von den Stän­geln gedro­schen. Sie steht im Reis­feld, wo ein Beauf­tragter Rezi­ta­tionen und Gebete an die Reis­göttin richtet und sie um ihren Segen für die Ernte bittet.

Korb mir Reipflanzen
Bangung, eine Art Korb

An der Ernte sind sowohl männ­liche als auch weib­liche Bewohner betei­ligt, die jeweils unter­schied­liche Aufgaben haben. „Die Frauen dreschen und sieben den Reis, während die Männer ihn in die Hütten tragen“, erklärt Magda­lena, eine Mitglied des Dorf­bei­rats von Dea Beq.

Dieser Reis wird gela­gert und von den Bewoh­nern verzehrt, wobei ein Teil für tradi­tio­nelle Veran­stal­tungen und Rituale reser­viert wird, bei denen Reis häufig eine wich­tige Rolle spielt. Wie bei allen Ritualen werden zur Vorbe­rei­tung des Ereig­nisses einige beson­dere Bräuche befolgt, wie z. B. der Brauch, an vier aufein­ander folgenden Tagen zu Beginn der Ernte nur einen Reis­halm zu pflü­cken.
Speisen und Getränke dürfen vorher nicht in das Ernte­ge­biet gebracht werden, da sie sonst Unglück bringen könnten. Die Speisen und Getränke, die nach dem Eröff­nungs­brauch in das Gebiet gebracht werden dürfen, sind in ihrer Viel­falt begrenzt und können sich von Familie zu Familie unterscheiden.

Eine Frau bei der Reisernte auf Borneo

Bis heute hat die tradi­tio­nelle Reis­ern­te­ze­re­monie der Wehea Dayak ein starkes kultu­relles Funda­ment geschaffen und zur Ernäh­rungs­si­cher­heit in der Gemein­schaft beigetragen. BOS freut sich, diese Tradi­tion unter­stützen zu können, damit die nächste Gene­ra­tion der Wehea Dayak die reiche Kultur ihrer Vorfahren weiter­führen kann.

BOS unter­stützt die Akti­vi­täten der Wehea Dayak zur Erhal­tung ihrer Tradi­tion unter anderem durch finan­zi­elle Förde­rung. Helfen Sie uns dabei