BOS setzt sich nicht nur für Orang-Utans ein, sondern auch für die indigenen Gemeinschaften, die in den Wäldern Kalimantans leben und an diese angrenzen. Einer dieser Stämme, die Wehea Dayak, hat eine reiche Kultur, die von Traditionen und Ritualen durchdrungen ist. Und wir sind stolz, sie dabei unterstützen zu dürfen. So hatten wir nun die Ehre, an einem Reisernteritual im Dorf Dea Beq im Bezirk Ost-Kutai in Ost-Kalimantan teilnehmen zu dürfen.
In Ost-Kalimantan wird der Reis jährlich in den Monaten August und September gepflanzt und im darauffolgenden Februar geerntet. Das Reisernteritual dient dazu, der Reisgöttin für ihre Gabe an die Bauern nach deren harter Arbeit auf den Reisfeldern Dank zu sagen.
Die besondere Bedeutung von Reis
Für die Angehörigen des Wehea-Dayak-Stammes hat Reis eine große spirituelle Bedeutung: Er ist nicht nur ihr Grundnahrungsmittel, sondern steht auch für den „Mittelpunkt des Lebens“, der von Generation zu Generation weitergegeben wird. „Reis ist unsere Lebensquelle, und für uns ist der Reisanbau so wichtig wie die Sorge um unsere Kinder. Wir schauen wirklich zu der Reisgöttin Long Diang Yung auf“, sagt Diana Lehong, eine Angehörige der Wehea Dayak.
Das Ritual der Reisernte wird von allen Mitgliedern der Gemeinschaft gemeinsam durchgeführt, wobei der gesamte Prozess bis zu drei Wochen dauert. Für die Reisernte wird eine Reihe von Werkzeugen benötigt, darunter der ani-ani oder kepan, ein Reisschneider aus Eisen; bangung, eine Art Korb; anjat, eine geflochtene Tasche aus Rattanseilen; Jutesäcke; und eine behelfsmäßige Hütte aus Schraubenpalmenblättern. In der Hütte wird der Reis gelagert, bevor er nach Hause gebracht wird. Hier wird auch der Reis von den Stängeln gedroschen. Sie steht im Reisfeld, wo ein Beauftragter Rezitationen und Gebete an die Reisgöttin richtet und sie um ihren Segen für die Ernte bittet.
An der Ernte sind sowohl männliche als auch weibliche Bewohner beteiligt, die jeweils unterschiedliche Aufgaben haben. „Die Frauen dreschen und sieben den Reis, während die Männer ihn in die Hütten tragen“, erklärt Magdalena, eine Mitglied des Dorfbeirats von Dea Beq.
Dieser Reis wird gelagert und von den Bewohnern verzehrt, wobei ein Teil für traditionelle Veranstaltungen und Rituale reserviert wird, bei denen Reis häufig eine wichtige Rolle spielt. Wie bei allen Ritualen werden zur Vorbereitung des Ereignisses einige besondere Bräuche befolgt, wie z. B. der Brauch, an vier aufeinander folgenden Tagen zu Beginn der Ernte nur einen Reishalm zu pflücken.
Speisen und Getränke dürfen vorher nicht in das Erntegebiet gebracht werden, da sie sonst Unglück bringen könnten. Die Speisen und Getränke, die nach dem Eröffnungsbrauch in das Gebiet gebracht werden dürfen, sind in ihrer Vielfalt begrenzt und können sich von Familie zu Familie unterscheiden.
Bis heute hat die traditionelle Reiserntezeremonie der Wehea Dayak ein starkes kulturelles Fundament geschaffen und zur Ernährungssicherheit in der Gemeinschaft beigetragen. BOS freut sich, diese Tradition unterstützen zu können, damit die nächste Generation der Wehea Dayak die reiche Kultur ihrer Vorfahren weiterführen kann.
BOS unterstützt die Aktivitäten der Wehea Dayak zur Erhaltung ihrer Tradition unter anderem durch finanzielle Förderung. Helfen Sie uns dabei