27. Mai 2019

Rettet Cindy ihre Art vorm Aussterben?

Der anhal­tende Rück­gang der Orang-Utan-Popu­la­tion ist besorg­nis­er­re­gend. Umso mehr freut uns dann, wenn unsere ausge­wil­derten Schütz­linge Nach­wuchs erwarten. Denn das ist es, was bei BOS an erster Stelle steht: ein natür­li­ches, freies Leben im Regen­wald. Pflanzen sich unsere Orang-Utans hier fort, ist die Reha­bi­li­ta­tion gelungen.

Bestes Beispiel dafür ist Cindy. Die junge Dame wurde zusammen mit ihren beiden Kindern Cilik und Riwut am 28. November 2013 ausge­wil­dert. Im Bukit Batikap-Schutz­wald in Zentral­ka­li­mantan hat sich das Trio gut einge­lebt. Cindy fühlt sich in ihrem Zuhause anschei­nend beson­ders wohl. Denn sie zieht mitt­ler­weile ihr drittes Kind auf! Vor allem in so kurzer Zeit ist dies für ein Orang-Utan-Weib­chen sehr ungewöhnlich.

Cindy zeigt sich als perfekte Mutter für ihre Kinder
Cindy zeigt sich als perfekte Mutter für ihre Kinder

Nachdem die ausge­wil­derten Orang-Utans Manisha, Meklies und Compost ihren Nach­wuchs zur Welt brachten, gebar auch Cindy vor einigen Monaten ein weiteres Baby. Am 26. Januar sah unser Post-Release-Moni­to­ring-Team vom Camp Totat Jalu das Neuge­bo­rene zum ersten Mal. Es konnte zu diesem Zeit­punkt nicht älter als vier Tage alt sein, denn die Nabel­schnur schien noch nicht lange getrennt zu sein.

Die Beob­ach­tung des Neuge­bo­renen: Oberste Priorität

Am folgenden Tag beob­ach­tete unser Team, wie Cindy und ihr Baby zusammen mit Riwut in einem Nest saßen. In ihrer Nähe saß das Mutter-Kind-Duo Inung und Ina. Nicht weit von den beiden Fami­lien entfernt, befand sich zu diesem Zeit­punkt auch ein Männ­chen. Vermut­lich war es Gusti. Cindy, das Neuge­bo­rene, Riwut, Inung und Ina blieben während der Zeit in ihren Nestern, um ihm aus dem Weg zu gehen. Als Gusti verschwand, trauten sie sich dann doch langsam aus den Nestern. Cindy sammelte etwas Obst, um es dann in dem von Inung und Ina erbauten Nest zu verspeisen.

Völlig entspannt bewegt sich die Orang-Utan-Dame durch den Wald

Völlig entspannt bewegt sich die Orang-Utan-Dame durch den Wald

Das PRM-Team musste an diesem Tag viel Geduld mitbringen, denn erst nach fünf Stunden langem Warten kam Cindy mit dem Neuge­bo­renen zum Wald­boden hinab. Ihre Augen waren leicht geschwollen. Wohl ein Bienen­stich. Bis auf die kleine Blessur machte sie aber einen äußerst gesunden Eindruck. Tier­arzt Agus Fachroni aus Nyaru Menteng beglei­tete an diesem Tag das Team. Er stellte fest, dass Cindys drittes Kind ein Mädchen war! Mit der Gewiss­heit, dass es allen beob­ach­teten Orang-Utans gut geht, ging unser Team zufrieden zurück ins Camp.

Cindy machte Cilik, ihren Erst­ge­bo­renen, zu einem jungen unab­hän­gigen Orang-Utan, der sich langsam aber sicher immer mehr für andere Orang-Utan-Weib­chen inter­es­siert. Auch Riwut, Cindys zweites Kind, ist für ihr junges Alter schon sehr selbst­ständig. Nachdem Cindy für die beiden eine so gute Mutter war und es immer noch ist, haben wir keine Bedenken, dass sie das für ihr Jüngstes nicht sein könnte. Wir können es kaum erwarten, ihr neues Baby aufwachsen zu sehen!

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