Das ganze Thema ist finster wie ein Halloween-Scherz, aber leider in gar keiner Weise lustig. Es geht um den unsäglichen und offenbar unausrottbaren Aberglauben, dass Körperteile bestimmter Tiere irgendeine medizinische Heilwirkung haben.
Vorzugsweise sind es spektakuläre und seltene Wildtiere wie Tiger, Bären oder Nashörner, deren Knochen, Köperflüssigkeiten oder Hörner angeblich das Leben verlängern, die Potenz steigern oder sonstige Wunderwirkungen entfalten. Nichts davon ist auch nur im Entferntesten medizinisch nachweisbar. Bei den Nashorn-Hörnern regt vermutlich deren phallische Form entsprechende Phantasien an. Dabei könnte der „Patient“ auch Fingernägel kauen, denn diese bestehen wie das Horn der Nashörner im Wesentlichen aus derselben Substanz Keratin.
China hat nun sein seit Jahrzehnten bestehendes Verbot des Handels mit Tigerknochen und Nashorn-Hörnern gelockert und ist damit hinter eigene Standards zurückgefallen. Als wären diese Tierarten nicht schon durch den Verlust ihres Lebensraumes genug bedroht, wird dadurch der – durchweg illegale — Jagddruck auf diese Tiere noch einmal verstärkt. China muss sich zu Recht vorwerfen lassen, einen Aberglauben zum Maßstab der Politik zu machen. Da jedoch dieser Aberglaube einen hochlukrativen Markt beflügelt, dürfte wirtschaftliches Interesse der wahre Maßstab sein.
http://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/China-erlaubt-Handel-mit-Tiger-und-Nashornprodukten
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