Die weltweite Nachfrage nach natürlichen Ressourcen hat die Zahl der Orang-Utans zwischen 1999 und 2015 um mehr als 100.000 Tiere reduziert. Dies belegt die jetzt veröffentlichte Langzeitstudie eines Teams aus 38 internationalen Institutionen unter Führung von Forschern des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, dem Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Liverpooler John Moores University in Großbritannien.
Demnach verringerte sich der Orang-Utan-Bestand auf Borneo innerhalb von 16 Jahren um insgesamt 148.500 Tiere. Die Forscher befürchten, dass bis zum Jahr 2050 nochmals 50.000 der Menschenaffen verschwinden.
„Diese Studie schockiert uns zutiefst und bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen. Dezimiert sich der Bestand an Orang-Utans in den nächsten 30 Jahren tatsächlich nochmals um 50.000 Tiere, bedeutet dies aller Wahrscheinlichkeit nach das Ende dieser Art“, warnt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland.
Damit nicht genug: Das Aussterben der rothaarigen Menschenaffen wäre die Ankündigung weiterer, immer größerer Katastrophen. Der Fortbestand dieser Primaten und der Erde, so wie wir sie kennen, hängt ganz existentiell mit ihrem Lebensraum, dem Regenwald, und dessen Auswirkungen auf unser Klima zusammen. „Darum ist die Politik weltweit, insbesondere aber auch unsere künftige Bundesregierung gefordert, endlich etwas zu unternehmen“, appelliert Merdes weiter. „Klimaziele dürfen nicht aufgeschoben oder gar aufgehoben werden, sondern müssen von den politisch Verantwortlichen, insbesondere in Bezug auf die internationale Palmölpolitik, mit allen Anstrengungen zum Wohle der Tiere und des Klimas verbindlich beschlossen und vor allem auch umgesetzt werden!“
Wilderei und Palmöl Hauptverursacher
„Der Rückgang der Orang-Utan-Population hat vor allem nicht natürliche Ursachen“, sagt Maria Voigt vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in Leipzig. „Das sind beispielsweise Wilderei oder Regenwaldrodung.“
Ein Hoffnungsschimmer: Orang-Utans sind anpassungsfähiger als gedacht. So bewegen sie sich beispielsweise öfter auf dem Boden fort. Außerdem können sie sich von Pflanzen ernähren, die ursprünglich nicht zu ihren natürlichen Nahrungsquellen gehörten, wie etwa Akazie oder Ölpalme. Das ermöglicht ihnen ein Überleben in zerklüfteten Landschaften und viel kleineren Waldgebieten als bislang von Wissenschaftlern vermutet.
Die ganze Studie lesen Sie hier.
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