28. Mai 2019

Tiere aus Kali­mantan: Der Banteng

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen.

Der Banteng (Bos javanicus)

In Europa haben wohl nur wenige schon einmal vom wilden Banteng-Rind gehört. Dabei gilt Bos java­nicus als das schönste aller Rinder. Viel­leicht, weil seine Kopf­form eleganter wirkt als die seiner Verwandten. Die Tiere sind 1,80 bis 2,25 Meter lang und errei­chen Schul­ter­höhen von 1,20 bis 1,90 Meter. Kühe bringen in der Regel um die 400, erwach­sene Bullen bis zu 900 Kilo­gramm auf die Waage.

Das schönste aller Rinder

Ein Harem von 40 Kühen für einen Banteng-Bullen

Banteng-Rinder durch­streifen in Herden von bis zu 40 Kühen und ihren Kälbern Regen­wälder und trocke­neres Offen­land. Sie bilden für gewöhn­lich den Harem eines domi­nanten Bullen, der sich von den Kühen außer durch Größe und Gewicht unter anderem durch deut­lich längere Hörner und dunk­lere Fell­fär­bung unterscheidet.

Es gibt nur noch wenige hundert Exemplare

In drei Unter­arten bevöl­kerte der Banteng einst das heutige Thai­land, Burma, Vietnam, Kambo­dscha, die malai­ische Halb­insel sowie Java und Borneo. Heute kommt die Wild­form mit insge­samt 4.000 bis 8.000 Indi­vi­duen nur noch in wenigen, isolierten Gebieten vor. Von Bos java­nicus lowi, der Unterart aus Borneo, gibt es sogar nur noch wenige hundert Exem­plare, die sich zudem teil­weise mit Haus­rin­dern vermischt haben. Die Welt­na­tur­schutz­union IUCN stuft den Banteng als stark gefährdet ein. Wie so oft, sind auch bei ihm Wilderei und die Zerstö­rung der Wälder Haupt­ur­sa­chen der Bedrohung.

Vom Aussterben bedroht

Eine 2018 veröf­fent­lichte inter­na­tio­nale Studie, an der unter anderem das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wild­tier­for­schung betei­ligt war, zeigte, dass Bantengs zwar durchaus junge Sekun­där­wälder und degra­diertes Wald­land gerne zum Weiden aufsu­chen, sich aber vor allem tags­über in dichten, schat­tigen Bewuchs zurück­ziehen, um der Tages­hitze zu entgehen. Je weniger Primär­wald oder älterer Sekun­där­wald ihr Lebens­raum aufweist, desto schwie­riger wird für die Tiere das Überleben.

Alte Rasse, stark gefährdet

Als Bali-Rind oder Sunda-Ochse gehört der Banteng neben dem Zebu, dem Yak, dem Wasser­büffel und dem schon seit Jahr­hun­derten ausge­rot­teten euro­päi­schen Auer­ochsen zu den fünf domes­ti­zierten Wild­rin­der­arten. Wie alle Wild­rinder wurden aber auch Bantengs lange vor ihrer Domes­ti­zie­rung im ersten Jahr­tau­send v.Chr. von Menschen gejagt. In entle­genen Karst­höhlen in Ostka­li­mantan fand man 40.000 bis 50.000 Jahre alte Fels­zeich­nungen, die unter anderem wahr­schein­lich Banteng-Rinder darstellen. Diese Entde­ckung war in den 80er Jahren unter Archäo­logen eine kleine Sensa­tion, denn bis dahin hielt man ähnliche, aber um etliche tausend Jahre jüngere Zeich­nungen aus Höhlen in Frank­reich für die ältesten mensch­li­chen Kunstwerke.

Der Banteng ist ein Herdentier

Wollen wir hoffen und dafür arbeiten, dass der wilde Banteng auch noch die nächsten Jahr­tau­sende in Frei­heit anzu­treffen ist. Wie so viele Tiere gehört auch er zu Borneo. 

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