2. Januar 2024
Binurong

Tiere aus Kali­mantan: Der Binturong

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Verwandten. Wir stellen hier in loser Reihen­folge immer wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vor.

Der Binturong (Artictis Binturong)

Bei einer Patrouille durch den Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen konnte unser Post-Release Moni­to­ring Team (PRM) vom Camp Lesik zwar keine Orang-Utans entdeckten. Dafür stießen sie auf ein anderes Tier, dass sie nicht sofort iden­ti­fi­zieren konnten. Es hatte sich einge­rollt, den Kopf tief im Körper verborgen, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte. Das Team wartete fast eine Stunde darauf, dass sich das Tier bewegte. Endlich drehte sich das Tier so um, dass die Mitar­beiter Fotos vom Gesicht, der Körper­länge und den Pfoten machen konnten und erkannten, dass es sich um ein Binturong (Artictis Binturong) handelt.

Bär oder Katze – was ist der Binturong denn nun?

Bintur­ongs galten lange Zeit als ausschließ­lich nacht­aktiv. Mitt­ler­weile haben Forscher heraus­ge­funden, dass sie manchmal auch am Tag im Regen­wald umher­streifen. Der Binturong wird auch Marderbär genannt, gehört aber zur Familie der Schleich­katzen. Dabei tritt er – wie ein Bär und unge­wöhn­lich für eine Schleich­katze – mit der ganzen Sohle auf dem Boden auf.

Binurong
Der Marderbär, der eine Schleich­katze ist

Außerdem klet­tert er sehr gut und nutzt dabei seinen langen musku­lösen Schwanz als zusätz­li­chen Greifarm. Das einzige Raub­tier mit einem ähnlich funk­tio­nalen Greif­schwanz, ist der Wickelbär, der in Süd- und Mittel­ame­rika heimisch ist.

Kino­fee­ling im Regenwald

Damit hat sich die Liste der außer­ge­wöhn­li­chen Beson­der­heiten des Bintur­ongs aber noch immer nicht. Denn der Urin der Bintur­ongs duftet nach Popcorn. Noch immer ist es der Forschung nicht endgültig geglückt heraus­zu­finden, wie der Binturong das anstellt. Aber klar ist, dass in seinem Urin derselbe Stoff enthalten ist, der auch Popcorn seinen verfüh­re­ri­schen Duft verleiht.

Bedroht, wie seine Regenwaldheimat

Der Binturong ist in Südost­asien von Indien bis zu den Inseln Borneo, Sumatra, Java und Palawan heimisch. Er lebt in dichten Wäldern, vor allem in tropi­schen Regen­wäl­dern. Und ist damit auf Borneo und Sumatra ein Nachbar der Orang-Utans.
Er ist ein Alles­fresser und ernährt sich von fast allem, was er im Regen­wald finden kann, vor allem von Früchten, aber auch von Blät­tern, Eiern, Vögeln, Fischen und kleinen Nagetieren.

In den letzten 30 Jahren ist der Bestand des Bintur­ongs um mehr als 30 % zurück­ge­gangen. Deshalb wird die Art mitt­ler­weile auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet einge­stuft. Die großen Gefahren für die Bintur­ongs sind der Verlust seines Lebens­raums, die Wilderei und der ille­gale Wild­tier­handel. Denn Bintur­ongs gelten in manchen Gegenden als Delikatesse.

Die Orang-Utans und all die anderen Bewohner des Regen­waldes brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.