19. Februar 2020

Tiere aus Kali­mantan: Der Borneo-Zwergelefant

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Der Borneo-Zwerg­ele­fant (Elephas maximus borneensis) 

Die Bezeich­nung „Zwerg­ele­fant“ ist relativ. Mit immer noch etwa zwei­ein­halb Metern Schul­ter­höhe ist er ledig­lich im Vergleich zu seinen bis zu 3,40 Meter hohen Artge­nossen auf dem asia­ti­schen Fest­land eher klein. Mit diesen gehört der Borneo-Zwerg­ele­fant zur selben Spezies und bildet eine Unterart von Elephas maximus, dem Asia­ti­schen Elefanten. Sein Verbrei­tungs­ge­biet erstreckt sich heute mit noch geschätzt 1.000 Indi­vi­duen über den Nord­osten Borneos, haupt­säch­lich im malay­si­schen Bundes­staat Sabah und zu einem klei­neren Teil im nord­öst­li­chen Zipfel der indo­ne­si­schen Provinz Nord­ka­li­mantan. Dort lebt er bevor­zugt in dichten Tieflandregenwäldern. 

 Denis Luyten, Commons Wikimedia)
Borneo-Zwerg­ele­fant (Copy­right: Denis Luyten, Commons Wikimedia)

Verzwer­gung ist ein in der Evolu­tion hin und wieder zu beob­ach­tendes Phänomen, wenn Tier­po­pu­la­tionen längere Zeit auf Inseln isoliert sind. Dann müssen sie mit begrenzten Ressourcen zurecht­kommen und/oder sind nicht mehr mit natür­li­chen Fress­feinden konfrontiert. 

Vom Borneo-Zwerg­ele­fanten weiß man aller­dings noch nicht, wo genau er eigent­lich herkommt. Einig sind sich die Experten nur, dass er mit dem Asia­ti­schen Elefanten eine Spezies bildet. Wie jedoch die Zwerg­ele­fanten nach Borneo gekommen sind, ist strittig. Eine Theorie besagt, dass sie das Über­bleibsel eines einst viel größeren Verbrei­tungs­ge­biets des Asia­ti­schen Elefanten darstellen. Während der letzten Eiszeit, als der Meeres­spiegel noch wesent­lich tiefer lag als heute, waren die heutigen Sunda­in­seln Sumatra, Java und Borneo durch eine ausge­dehnte Land­masse mit dem Fest­land verbunden. Erst vor etwa 18.000 Jahren bildete sich durch den wieder anstei­genden Meeres­spiegel die heutige Insel­welt. Tatsäch­lich zeigen gene­ti­sche Unter­su­chungen, dass die Zwerg­ele­fanten seit 300.000 Jahren von ihren größeren Artge­nossen getrennt leben. 

 Denis Luyten, Commons Wikimedia)
Borneo-Zwerg­ele­fant (Copy­right: Denis Luyten, Commons Wikimedia)

Eine andere Theorie meint, die Borneo-Zwerg­ele­fanten stammen ursprüng­lich aus Java, wo sie als Wild­tiere schon seit Jahr­hun­derten verschwunden sind, aber mehr oder weniger domes­ti­ziert wurden und auf die heute phil­ip­pi­ni­sche Insel­pro­vinz Sulu gelangten. Von dort soll ein örtli­cher Sultan im 17. Jahr­hun­dert einige Tiere als Geschenk nach Borneo gebracht haben, wo die Tiere schließ­lich wieder verwil­derten. Für die Domes­ti­zie­rungs­theorie spricht nach Meinung einiger Experten auch, dass Borneo-Zwerg­ele­fanten von Natur aus sehr zahm und sanft­mütig sein sollen. 

Auf welchen Wegen sich die Zwerg­ele­fanten auch immer auf Borneo einge­funden haben, sie gehören zur wilden Tier­welt Kali­mantans und verdienen jeden Schutz. Ihr Bestand ist jedoch vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebens­raum nach und nach schwindet. Man kann den Regen­wald – und muss es – nur als Einheit schützen. Jede Spezies hat darin ihren Platz. 

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