Kalimantan ist der indonesische Name für die Insel Borneo, der drittgrößten der Welt nach Grönland und Neuguinea. Kalimantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natürlich mit unzähligen anderen Tierarten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaarigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihenfolge immer mal wieder einige dieser faszinierenden Geschöpfe vorstellen.
Malaien-Hornvogel (Anthracoceros malayanus)
Malaien-Hornvögel haben ein schwärzliches Gefieder und werden zwischen 60 und 65 Zentimeter groß, wovon über 18 cm auf den Schnabel entfallen können. Die Weibchen bleiben etwas kleiner. Ihr Schnabel und das „Horn“ sind kürzer und weniger hell gefärbt als beim Männchen. A. malayanus gehört zur Familie der etwa 50 Arten umfassenden Nashornvögel, deren Verbreitungsgebiet sich über weite Gebiete Afrikas und des tropischen Asiens erstreckt. Allen gemein ist, dass Wälder ihren Lebensraum darstellen. Entsprechend bedroht sind sie, wenn an diesen Wäldern Raubbau betrieben wird. Ihre großen, gebogenen Schnäbel mit den charakteristischen, namensgebenden Aufsätzen machen ihre Erscheinung auffällig und prominent, so dass sie für manche mittlerweile fast so etwas wie eine Ikone des Regenwaldschutzes darstellen.
Vor Fressfeinden eingemauert
Das bekannteste Gesicht der Regenwälder Borneos ist natürlich der Orang-Utan. Doch gerade auf dieser Insel gibt es auch die meisten Arten von Nashornvögeln. Der Malaien-Hornvogel ist davon eine der weniger bekannten. So ist zum Beispiel noch nicht viel über die Einzelheiten seines Fortpflanzungsverhalten bekannt, außer dass er in Baumhöhlen brütet und seine Jungen dort aufzieht. Das hat er aber mit den anderen Vertretern seiner Familie gemeinsam. Das Weibchen mauert die Kinderstube seiner zukünftigen zwei bis drei Küken bis auf einen kleinen Spalt zu – unter anderem mit seinem eigenen Kot – und verbringt dort wahrscheinlich (genau weiß man es nicht) 80 Tage mit Brüten und Jungenaufzucht. Das Futter wird jeden Tag vom Männchen gebracht. Es besteht zum größten Teil aus Früchten und Samen, zum geringeren Teil aber auch aus Insekten, Spinnen und kleinen Wirbeltieren.
Die Jungen werden nach dem Verlassen ihrer Schlupfhöhle noch etwa ein halbes Jahr lang gefüttert. Das heißt, meistens wurde nur ein Jungtier pro Elternteil beobachtet, allerdings ist nicht bekannt, ob in der Regel nur ein Junges überlebt oder beide Elternvögel jeweils ein Junges führen. Noch nicht geschlechtsreife Vögel ziehen oft in Trupps von bis zu einigen Dutzend Individuen umher, während Brutpaare ein eigenes Revier verteidigen. Generell ist der Malaien-Hornvogel recht standorttreu.
Und wieder ist Wald das Thema
Wie der Name andeutet, kommt der Malaien-Hornvogel außer auf Borneo und Sumatra auch auf der malaiischen Halbinsel vor. Seine bevorzugten Habitate sind Flachlandregenwälder und dicht bewaldete Flussläufe. Der Vogel spielt dort – ganz ähnlich wie die Orang-Utans – eine wichtige Rolle bei der Samenverbreitung. Dabei benötigt er Primärwälder mit hohen, alten Bäumen oder zumindest ältere Sekundärwälder. Es wundert daher nicht, dass auch diese Spezies mittlerweile auf der Liste der bedrohten Arten gelandet ist. Die IUCN stuft Anthracoceros malayanus seit August 2018 als vulnerable – gefährdet – ein. Der Grund ist ein rapider Verlust an Lebensraum durch Entwaldung. https://www.iucnredlist.org/species/22682441/132372259