Kalimantan ist der indonesische Name für die Insel Borneo, der drittgrößten der Welt nach Grönland und Neuguinea. Kalimantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natürlich mit unzähligen anderen Tierarten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaarigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihenfolge immer mal wieder einige dieser faszinierenden Geschöpfe vorstellen.
Sunda-Nebelparder (Neofelis diardi)
Nebelparder gehören zu den wohl schönsten Katzen der Welt. Ihr Fell macht geradezu den Eindruck, sorgfältig gemalt zu sein, und den wolkenartigen Strukturen ihrer Fellzeichnung verdanken die Tiere auch ihren Namen. Auf Englisch werden sie clouded leopard genannt, obwohl sie keineswegs Leoparden sind. Es gibt sie in zwei eng miteinander verwandten Arten: Neofelis nebulosa auf dem asiatischen Festland und Neofelis diardi auf Sumatra und Borneo. Erst seit kurzem sieht man sie nicht mehr als Unterarten einer Spezies an, sondern als getrennte Spezies, ähnlich wie Sumatra- und Borneo-Orang-Utans.
Nebelparder werden ohne Schwanz 75 Zentimeter bis gut einen Meter lang und elf bis 25 kg schwer. Obwohl sie damit etwas kleiner und leichter bleiben als beispielsweise europäische Luchse (die zoologisch zu den Kleinkatzen zählen), gehören sie zu den Großkatzen. Ihre Schwestergattung sind die eigentlichen Großkatzen (Panthera — Löwe, Tiger, Leopard, Jaguar und Schneeleopard).
Sie können ganz hervorragend klettern und leben einzelgängerisch und überwiegend nachtaktiv in Regenwäldern, wo sie sich hauptsächlich von Vögeln, kleinen bis mittelgroßen Säugetieren und mitunter Fischen ernähren. Inwieweit dem Sunda-Nebelparder auch Orang-Utans zum Opfer fallen, ist nicht ganz geklärt. Eigentlich sind die erwachsenen Menschenaffen zu groß für sie, andererseits hat man einmal Reste eines weiblichen Orang-Utans gefunden, der wahrscheinlich von einem Nebelparder gerissen wurde. Auf Borneo sind sie die größten Beutegreifer, sieht man einmal von Krokodilen in einigen Flüssen ab.
Die IUCN stuft ihren Status als vulnerable – bedroht – ein. Die Gründe liegen wie nahezu immer in Wilderei und Habitatsverlust. Über die Lebensweise der Nebelparder und die Anforderungen an ihre Umwelt ist noch vieles unbekannt. Um dem abzuhelfen, gibt es im malaiischen Bundesstaat Sabah (Nordost-Borneo) seit einigen Jahren Forschungsprojekte zu Nebelpardern und anderen auf Borneo heimischen Katzenarten. Tatsächlich konnten Sunda-Nebelparder erstmalig 2009 gefilmt werden (Dr. Andreas Wilting, einer der daran beteiligten Forscher, war von 2016–18 auch Vorstandsmitglied von BOS-Deutschland).
BOS schützt Orang-Utans, aber damit auch die ganze Fülle des Regenwaldes auf Borneo. Der Sunda Nebelparder gehört zweifellos dazu.
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Foto: Wiki Commons