Kalimantan ist der indonesische Name für die Insel Borneo, nach Grönland und Neuguinea der drittgrößten der Welt. Kalimantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natürlich mit unzähligen anderen Tierarten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaarigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihenfolge immer mal wieder einige dieser faszinierenden Geschöpfe vorstellen.
Bornean Keeled Pit Viper (Tropidolaemus subannulatus)
Bisher haben wir nur vergleichsweise kuschelige Tiere, wie den Nasenaffen oder das Bartschwein vorgestellt. Mit Tropidolaemus subannulatus zu schmusen, wäre dagegen weniger angenehm. Das dachte sich auch BOS-Haus-Fotograf und Filmemacher Björn Vaughn, als er unlängst ein erwachsenes Exemplar aus seiner Küche wieder in die freie Wildbahn hinauskomplimentieren musste. Da sie nun mal eine echte Pit Viper war, nannte Björn sie folgerichtig Brad (Pitt).
Die erwachsen bis zu 75 (Männchen) beziehungsweise 90 Zentimeter (Weibchen) lang werdende Bornean Keeled Pit Viper ist ausgesprochen giftig. Todesfälle sind zwar sehr selten, und sie gilt auch nicht als besonders beißfreudig, aber man möchte mit ihrem blut- und gewebezersetzenden Gift dennoch keine Bekanntschaft machen. Einen eindeutigen deutschen Namen gibt es für diese Schlange nicht. Ihr englischer Name weist auf die Form ihrer Schuppen hin, die besonders im Kopf- und Kieferbereich leicht kielartige Erhebungen aufweisen. Tropidolaemus subannulatus gehört wie unsere heimische Kreuzotter innerhalb der Schlangen zur Familie der Vipern und dort wiederum zu den Grubenottern (Pit Vipers) oder Crotalinae.
Zwischen Augen und Nasenlöchern haben diese Schlangen, zu denen übrigens auch die amerikanischen Klapperschlangen gehören, kleine grubenartige Vertiefungen – daher der Name dieser Schlangengruppe. Am Grunde des sogenannten Grubenorgans befindet sich jeweils ein dünnes Häutchen mit extrem temperaturempfindlichen Sinneszellen, die auf Unterschiede ab 0,003 Grad Celsius reagieren. Mit ihrer Hilfe können die Schlangen kleinste Temperaturunterschiede ihrer Umgebung wahrnehmen und ein dreidimensionales Infrarotbild für sich erzeugen. So können sie auch bei völliger Dunkelheit auf Jagd gehen oder Fressfeinde erkennen. Die Bornean Keeled Pit Viper ist darum auch überwiegend nachtaktiv. Sie klettert hervorragend und ersteigt Bäume bis zu etwa 20 Metern Höhe. Ihre Beute besteht aus Fröschen, kleinen Echsen, Kleinsäugern und Vögeln.
Die Bornean Keeled Pit Viper kommt auch außerhalb Borneos in anderen Teilen Malaysias und Indonesien sowie auf den Philippinen vor und ist nicht akut vom Aussterben gefährdet. Nichtsdestoweniger gehört sie zu den vielen bemerkenswerten Tierarten dieser drittgrößten Insel der Welt.
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