29. März 2019

Tiere aus Kali­mantan: Die Asia­ti­sche Pitviper

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, nach Grön­land und Neuguinea der dritt­größten der Welt. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Bornean Keeled Pit Viper (Trop­ido­laemus suban­nu­latus)

Bisher haben wir nur vergleichs­weise kusche­lige Tiere, wie den Nasen­affen oder das Bart­schwein vorge­stellt. Mit Trop­ido­laemus suban­nu­latus zu schmusen, wäre dagegen weniger ange­nehm. Das dachte sich auch BOS-Haus-Foto­graf und Filme­ma­cher Björn Vaughn, als er unlängst ein erwach­senes Exem­plar aus seiner Küche wieder in die freie Wild­bahn hinaus­kom­pli­men­tieren musste. Da sie nun mal eine echte Pit Viper war, nannte Björn sie folge­richtig Brad (Pitt).

Tiere aus Kalimantan: Pitviper
Tiere aus Kali­mantan: Pitviper

Die erwachsen bis zu 75 (Männ­chen) bezie­hungs­weise 90 Zenti­meter (Weib­chen) lang werdende  Bornean Keeled Pit Viper ist ausge­spro­chen giftig. Todes­fälle sind zwar sehr selten, und sie gilt auch nicht als beson­ders beiß­freudig, aber man möchte mit ihrem blut- und gewe­be­zer­set­zenden Gift dennoch keine Bekannt­schaft machen. Einen eindeu­tigen deut­schen Namen gibt es für diese Schlange nicht. Ihr engli­scher Name weist auf die Form ihrer Schuppen hin, die beson­ders im Kopf- und Kiefer­be­reich leicht kiel­ar­tige Erhe­bungen aufweisen. Trop­ido­laemus suban­nu­latus gehört wie unsere heimi­sche Kreuz­otter inner­halb der Schlangen zur Familie der Vipern und dort wiederum zu den Gruben­ot­tern (Pit Vipers) oder Crot­a­linae.

Tiere aus Kalimantan: Pitviper
Tiere aus Kali­mantan: Pitviper

Zwischen Augen und Nasen­lö­chern haben diese Schlangen, zu denen übri­gens auch die ameri­ka­ni­schen Klap­per­schlangen gehören, kleine gruben­ar­tige Vertie­fungen – daher der Name dieser Schlan­gen­gruppe. Am Grunde des soge­nannten Gruben­or­gans befindet sich jeweils ein dünnes Häut­chen mit extrem tempe­ra­tur­emp­find­li­chen Sinnes­zellen, die auf Unter­schiede ab 0,003 Grad Celsius reagieren. Mit ihrer Hilfe können die Schlangen kleinste Tempe­ra­tur­un­ter­schiede ihrer Umge­bung wahr­nehmen und ein drei­di­men­sio­nales Infra­rot­bild für sich erzeugen. So können sie auch bei völliger Dunkel­heit auf Jagd gehen oder Fress­feinde erkennen. Die Bornean Keeled Pit Viper ist darum auch über­wie­gend nacht­aktiv. Sie klet­tert hervor­ra­gend und ersteigt Bäume bis zu etwa 20 Metern Höhe. Ihre Beute besteht aus Fröschen, kleinen Echsen, Klein­säu­gern und Vögeln. 

Die Bornean Keeled Pit Viper kommt auch außer­halb Borneos in anderen Teilen Malay­sias und Indo­ne­sien sowie auf den Phil­ip­pinen vor und ist nicht akut vom Aussterben gefährdet. Nichts­des­to­we­niger gehört sie zu den vielen bemer­kens­werten Tier­arten dieser dritt­größten Insel der Welt. 

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