15. April 2021

Tiere aus Kali­mantan: Die Orang-Utan-Krabbe

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen.

Die Orang-Utan-Krabbe (Achaeus japo­nicus)

Bekannt­lich kommt alles Leben aus dem Meer, so auch wir Primaten (auf Deutsch „Herren­tiere“). Die mari­timen Vorfahren der Orang-Utans haben sich dabei noch nicht einmal so sehr verän­dert, zumin­dest, was das äußere Erschei­nungs­bild angeht. Die heutigen Wald­men­schen sind ledig­lich wesent­lich größer und weisen weniger Glied­maßen auf als ihre wasser­be­woh­nenden Verwandten. Auch haben sie deut­lich an Hirn­masse und Intel­li­genz zuge­legt. Beide sind aller­dings nach wie vor mit einem langen rötli­chen Fell bedeckt und von eher ruhiger Wesensart. 

Bei besagten Meeres­be­woh­nern handelt es sich um die Orang-Utan-Krabbe, die selbst­ver­ständ­lich weder die Vorfahrin der Orang-Utans noch sonst irgend­wel­cher Wirbel­tiere ist. Lassen Sie sich nicht veral­bern. Der Trivi­al­name „Orang-Utan-Krabbe“ für dieses Krebs­tier ist aller­dings nahe­lie­gend, wenn nicht nahezu  alter­na­tivlos. Achaeus japo­nicus lebt im weiten Indo­pa­zifik und kommt relativ häufig auch in den Gewäs­sern des indo­ne­si­schen Archi­pels vor. Daher ist ein gewisser Bezug auch zu Borneo gegeben. 

Die Orang-Utan-Krabbe
Die Orang-Utan-Krabbe

Orang-Utan-Krabben haben eine Bein­spann­weite von einigen Zenti­me­tern und ernähren sich bescheiden von Plankton und orga­ni­schen Schweb­stoffen, wobei sie sich tags­über zwischen Blasen­ko­rallen versteckt halten. Die Nesseln dieser Poly­pen­tiere bilden einen Schutz vor Fress­feinden. Wozu Achaeus japo­nicus solch ein für Krebse außer­ge­wöhn­li­ches „Fell“ entwi­ckelt hat, ist nicht völlig klar. Es mag ein Schutz vor den Nesseln ihrer Wohn­ko­rallen sein, eine Art Filter für Plankton, eine zusätz­liche Tarnung oder alles zusammen. Für mögliche Präda­toren sieht sie viel­leicht wie ein Stück Seetang aus, zumal die Krabbe sich noch zusätz­lich mit Sand­par­ti­keln bedeckt. 

Die oben zusam­men­ge­flun­kerte Verwand­schaft mit Orang-Utans enthält indessen ein Körn­chen Wahr­heit: Vor 500 oder noch mehr Jahr­hun­dert­mil­lionen muss es tatsäch­lich einen unbe­kannten Orga­nismus im dama­ligen Ozean gegeben haben, von dem Krebse, Menschen, Orang-Utans und noch sehr viel mehr Tier-Spezies gemeinsam abstammen. Ginge man noch weiter zurück, stieße man darüber hinaus auf Einzeller oder Zell­ver­bände, zu deren Nach­fahren auch Pflanzen und Pilze gehören.  Alles Leben auf diesem Planeten ist buch­stäb­lich mitein­ander verwandt… 

Die Orang-Utans und all die anderen Bewohner des Regen­waldes brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.