Zuletzt war das Wetter in Zentral-Kalimantan und Nyaru Menteng ziemlich unvorhersehbar. Manchmal war es extrem heiß und trocken und dann wieder gab es starke Regenfälle und die Temperaturen kühlten empfindlich ab. Infolge der Wetterkapriolen zogen sich einige unserer Waldschüler eine Erkältung zu. Darunter auch Topan.
Die kleinen, erkrankten Orang-Utans schnieften und husteten und unsere Tierärzte verordneten ihnen Ruhezeit und Abstand von ihren noch gesunden Freunden. So konnte Topan einige Tage lang nicht in die Schule gehen. In dieser Zeit wurde sie sehnsüchtig vermisst.
Wo bleibt Topan nur?
Jeden Morgen zu Beginn der Waldschule wartet ein junger, wilder Orang-Utan am Waldrand darauf, dass Topan auf der Lichtung erscheint. Es ist ein etwa sechs- oder siebenjähriges Orang-Utan-Mädchen, das wir Tuti genannt haben. Unsere Tierärzte vermuten, dass Tutis Mutter sich ebenfalls in der Nähe befinden muss. Denn im Alter von sechs Jahren beginnen Orang-Utans erst so ganz allmählich, sich von ihren Müttern zu lösen und unabhängig zu werden.
Tuti beobachtet die Waldschule aus sicherer Entfernung
Unsere Babysitterinnen beobachten, dass Tuti zwar sehr neugierig ist, was ihre Artgenossen in der Waldschule machen. Sie hält jedoch immer schön Abstand und schaut nur aus dem Wipfel eines Baumes zu.
Während Topans Krankheit kam Tuti zwar wie gewohnt morgens zur Waldschule, entfernte sich jedoch sofort wieder, als sie bemerkte, dass ihre Freundin nicht dort war. Offenbar hat sich zwischen den beiden eine enge Freundschaft entwickelt – obwohl unser Team anfangs gar nicht begeistert davon war.
Freundschaft zwischen einem geretteten und einem wilden Orang-Utan
Als Topan endlich wieder in die Schule gehen konnte, hielt sie sofort Ausschau nach ihrer Freundin Tuti. Nachdem sie Gurken und Mais gefrühstückt hatte, kletterte sie direkt nach oben in Tutis Lieblingsbaum und wartete dort. Doch ausgerechnet am Tag von Topans Rückkehr ließ sich die Spielgefährtin nicht blicken. Nach einer Weile spielte sie daher mit Monita und Paulinus.
Am nächsten Tag dasselbe Spiel. Topan hält nach ihrem Frühstück in der Waldschule sofort Ausschau nach ihrer Freundin. Dabei wird sie von einer Babysitterin beobachtet, die die Unruhe und suchenden Blicke des kleinen Orang-Utan-Mädchens bemerkt.
Das laute Rascheln in den Baumwipfeln kommt näher
Plötzlich ein lautes Rascheln in den Baumwipfeln, das näherkommt. Das klingt nach einem Orang-Utan! Und tatsächlich: Kurze Zeit später taucht Tuti in Sichtweite der Waldschüler und ihrer Babysitterinnen auf! Topan hat sie auch bemerkt und klettert flink hinauf in die Baumkrone, um ihre Freundin zu begrüßen. Kurz darauf klettern die beiden davon und sind bald im dichten Laubdach des Regenwaldes verschwunden.
Entgegen den Annahmen unserer Tierärzte hat die Freundschaft zu einem wilden Orang-Utan-Mädchen einen positiven Einfluss auf Topan. Sie ist durch Tuti viel selbstbewusster geworden. Auch geht sie auf deutlich weitere Entdeckungstouren im Regenwald als ihre Mitschüler. Inzwischen wünschen wir uns für die beiden, dass ihre Freundschaft anhält und sie weiterhin Dinge voneinander lernen können.
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