17. April 2024
Unser Fischerei-Team in Mawas

Tradi­tio­nelle Fisch­teiche als Mittel der Gemeindeentwicklung

In den Dörfern Mang­katip und Sungai Jaya entlang des Barito Flusses in unserem Mawas-Schutz­ge­biet wird eine Fisch­fang­technik kulti­viert, die natür­liche Gege­ben­heiten geschickt nutzt. BOS unter­stützt die Gemeinden dabei, ihre tradi­tio­nelle Technik weiterzuentwickeln.

Während der Trocken­zeit entstehen in tief liegenden Gebieten oft klei­nere Brände, welche nach ihrem Erlö­schen Vertie­fungen hinter­lassen. In der lokalen Sprache werden diese luhak genannt. Umge­stürzte Stämme und Wurzeln, eben­falls Über­bleibsel der Brände, bede­cken diese Löcher.

Im Verlauf der Regen­zeit sorgen Regen­fälle und Über­schwem­mungen des nahen Barito Flusses dafür, dass sich in den Vertie­fungen Teiche bilden und Fische ansiedeln.

Natür­li­cher Fisch­teich, wie er entlang des Barito Flusses vorkommt

Mit Einsetzen der Trocken­zeit verdunstet das Wasser in den luhaks. Zurück bleiben die Fische, welche mit sinkendem Wasser­stand sehr einfach von den Bewoh­nern der benach­barten Dörfer zu fischen sind. So stellen die kleinen Teiche eine Art Vorrats­kammer für die lokalen Commu­ni­ties dar.

Die über­lie­ferte Fisch­fang­technik wurde von den Dorf­be­woh­nern im Laufe der Zeit weiter­ent­wi­ckelt: Zusätz­lich zu den auf natür­liche Weise entstan­denen luhaks legen sie in der Nähe der Sied­lungen künst­liche Fisch­teiche an, soge­nannte beje. Da das Wasser durch die Ausschei­dungen der Fische sehr nähr­stoff­reich ist, eignet es sich außerdem bestens, um Gärten und Äcker zu bewäs­sern und zu düngen. So entwi­ckelten sich Flächen in unmit­tel­barer Nähe von Gärten und Äckern zu den besten Stand­orten der beje. Zusätz­lich kann das Wasser zum Löschen verwendet werden, sollte in Dorf­nähe ein Feuer ausbrechen.

Die künst­lich ange­legten Fisch­teiche sind deut­lich größer

Das Poten­zial der beje wurde auch von BOS erkannt. Mit Unter­stüt­zung des Bundes­mi­nis­te­riums für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) und der Bera­tung und Projekt­för­de­rung für private Träger in der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit (BENGO) wurde im August 2021 das Projekt 4011 „Parti­zi­pa­tive Reha­bi­li­tie­rung von Torf­moor­wäl­dern im Mawas-Gebiet auf Borneo, Indo­ne­sien“ ins Leben gerufen. Es beinhaltet verschie­dene Akti­vi­täten. Eine davon ist das Anlegen tradi­tio­neller Fisch­teiche zur Entwick­lung alter­na­tiver und nach­hal­tiger Einkom­mens­mög­lich­keiten für die Gemeinden in Mawas. So konnten in den Dörfern Mang­katip und Sungai Jaya fünf Fisch­teiche mit einer Fläche von andert­halb bis zwei Metern Breite und zehn bis 60 Metern Länge ange­legt werden.

Bereits jetzt ist erkennbar, dass diese Teiche den Lebens­stan­dard der Commu­ni­ties verbes­sern: Durch die Fisch­zucht kann nicht nur zusätz­li­ches Einkommen gene­riert, sondern auch eine größere Ernäh­rungs­si­cher­heit geschaffen werden.

Dieser gemein­same Erfolg des Projektes ist möglich durch die Förde­rung BMZ sowie BENGO – dafür bedanken wir uns sehr herz­lich. Wir wissen, dass der Schutz von Orang-Utans und ihrer Lebens­räume nicht ohne die Unter­stüt­zung der lokalen Gemeinden statt­finden kann. Eine sichere Ernäh­rungs­grund­lage und Arbeits­plätze sind die Voraus­set­zung dafür.

Unter­stützen Sie uns dabei, die lokalen Commu­ni­ties zu stärken: Jeder Beitrag hilft!