In den Dörfern Mangkatip und Sungai Jaya entlang des Barito Flusses in unserem Mawas-Schutzgebiet wird eine Fischfangtechnik kultiviert, die natürliche Gegebenheiten geschickt nutzt. BOS unterstützt die Gemeinden dabei, ihre traditionelle Technik weiterzuentwickeln.
Während der Trockenzeit entstehen in tief liegenden Gebieten oft kleinere Brände, welche nach ihrem Erlöschen Vertiefungen hinterlassen. In der lokalen Sprache werden diese luhak genannt. Umgestürzte Stämme und Wurzeln, ebenfalls Überbleibsel der Brände, bedecken diese Löcher.
Im Verlauf der Regenzeit sorgen Regenfälle und Überschwemmungen des nahen Barito Flusses dafür, dass sich in den Vertiefungen Teiche bilden und Fische ansiedeln.
Mit Einsetzen der Trockenzeit verdunstet das Wasser in den luhaks. Zurück bleiben die Fische, welche mit sinkendem Wasserstand sehr einfach von den Bewohnern der benachbarten Dörfer zu fischen sind. So stellen die kleinen Teiche eine Art Vorratskammer für die lokalen Communities dar.
Die überlieferte Fischfangtechnik wurde von den Dorfbewohnern im Laufe der Zeit weiterentwickelt: Zusätzlich zu den auf natürliche Weise entstandenen luhaks legen sie in der Nähe der Siedlungen künstliche Fischteiche an, sogenannte beje. Da das Wasser durch die Ausscheidungen der Fische sehr nährstoffreich ist, eignet es sich außerdem bestens, um Gärten und Äcker zu bewässern und zu düngen. So entwickelten sich Flächen in unmittelbarer Nähe von Gärten und Äckern zu den besten Standorten der beje. Zusätzlich kann das Wasser zum Löschen verwendet werden, sollte in Dorfnähe ein Feuer ausbrechen.
Das Potenzial der beje wurde auch von BOS erkannt. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Beratung und Projektförderung für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit (BENGO) wurde im August 2021 das Projekt 4011 „Partizipative Rehabilitierung von Torfmoorwäldern im Mawas-Gebiet auf Borneo, Indonesien“ ins Leben gerufen. Es beinhaltet verschiedene Aktivitäten. Eine davon ist das Anlegen traditioneller Fischteiche zur Entwicklung alternativer und nachhaltiger Einkommensmöglichkeiten für die Gemeinden in Mawas. So konnten in den Dörfern Mangkatip und Sungai Jaya fünf Fischteiche mit einer Fläche von anderthalb bis zwei Metern Breite und zehn bis 60 Metern Länge angelegt werden.
Bereits jetzt ist erkennbar, dass diese Teiche den Lebensstandard der Communities verbessern: Durch die Fischzucht kann nicht nur zusätzliches Einkommen generiert, sondern auch eine größere Ernährungssicherheit geschaffen werden.
Dieser gemeinsame Erfolg des Projektes ist möglich durch die Förderung BMZ sowie BENGO – dafür bedanken wir uns sehr herzlich. Wir wissen, dass der Schutz von Orang-Utans und ihrer Lebensräume nicht ohne die Unterstützung der lokalen Gemeinden stattfinden kann. Eine sichere Ernährungsgrundlage und Arbeitsplätze sind die Voraussetzung dafür.
Unterstützen Sie uns dabei, die lokalen Communities zu stärken: Jeder Beitrag hilft!