22. Dezember 2021

Tropi­sche Inseln unserer Erde

Im Herzen Südost­asiens liegt die Tropen­insel Borneo. Sie ist mehr als doppelt so groß wie die Bundes­re­pu­blik und beher­bergt die größte Arten­viel­falt aller Inseln welt­weit — von Flug­echsen über Malai­en­bären bis zu Orang-Utans. Dank einer Viel­zahl unter­schied­li­cher Lebens­räume wie Koral­len­riffen, Urwäl­dern und Hoch­ge­birge leben auf Borneo mehr als 60.000 Tier- und Pflan­zen­arten, von denen viele nur dort vorkommen.

Borneos Küste ist von einem einzig­ar­tigen Lebens­raum gesäumt: ein weit­läu­figer Über­schwem­mungs­wald, durch­zogen von einem Netz­werk von Wasser­läufen. In diesem wasser­durch­tränkten Dschungel hat sich ein außer­ge­wöhn­li­ches Geschöpf entwi­ckelt: der Nasen­affe. Die Urwälder im Insel­in­neren sind Heimat der Flügel­frucht­ge­wächse. Sie sind die größten Regen­wald­bäume der Welt. Ein einziges Exem­plar bietet Lebens­raum für bis zu 1.000 Tier- und Pflan­zen­arten. Vergli­chen mit dem Nahrungs­an­gebot in den Baum­kronen ist der Boden des Regen­walds eher karg. Da es hier nur wenig Nahrung gibt, sind die Land­säu­ge­tiere auf Borneo deut­lich kleiner als auf dem Fest­land. Das gilt auch für den außer­or­dent­lich seltenen Malai­en­bären. Mit knapp über einem Meter Länge ist er der kleinste Bär der Welt. Tief im Herzen Borneos, hoch über dem Regen­wald, liegt ein weiterer wich­tiger Lebens­raum der Insel: das Hoch­ge­birge. Um hier über­leben zu können, haben sich einige Pflanzen zu Fleisch­fres­sern entwi­ckelt. Die heftigen Nieder­schläge auf Borneo haben umfang­reiche Höhlen­sys­teme in den Boden der Insel gewa­schen. Die Deer Cave ist so groß, dass ein Passa­gier­flug­zeug hindurch­fliegen könnte. Hier leben Millionen von Fleder­mäusen, die ein ganzes Ökosystem im Gleich­ge­wicht halten. Mehr als 10.000 Jahre lang war diese Arten­viel­falt durch die isolierte Lage der Insel geschützt, doch der indus­tri­elle Holz­ein­schlag hat alles verän­dert. Wie lange können die hier heimi­schen Orang-Utans bei fort­schrei­tender Zerstö­rung ihres Lebens­raums noch überleben?

Mada­gaskar, Borneo und Hawaii — drei der exotischsten, geheim­nis­vollsten und entle­gensten Inseln unseres Planeten. Sie alle haben in ihrer Abge­schie­den­heit eine beein­dru­ckende Arten­viel­falt hervor­ge­bracht, die sonst nirgendwo zu finden ist. In der Erdge­schichte hat sich Mada­gaskar als erstes vom Fest­land gelöst und besitzt von allen Inseln den größten Reichtum an ende­mi­schen Tier­arten — darunter auch die berühmten Lemuren. Borneo verfügt dagegen über die größte Biodi­ver­sität aller Inseln welt­weit. Hier trifft man unter anderem auf Orang-Utans und Flug­schlangen. Hawaii ist die abge­le­genste Insel­gruppe über­haupt und Lebens­raum für Wale, Vögel und Schild­kröten. In einer sich rasch verän­dernden Welt geben diese fragilen Ökosys­teme über­le­bens­wich­tige Hinweise auf den Zustand unseres Planeten.Synchronfassung, Online verfügbar von 24/01 bis 07/02