Gesund, stark, unabhängig. So wünschen wir von BOS uns unsere Schützlinge nach einer Auswilderung. Doch nicht immer wissen wir, was wirklich passiert, wenn die Menschenaffen in die Freiheit entlassen werden. Sieben von zehn Tieren leben nach Beobachtungen unseres wissenschaftlichen Beraters Simon Husson zwölf Monate nach Freilassung autonom und benötigen keine menschliche Hilfe mehr. Bei den restlichen ist das Schicksal zu diesem Zeitpunkt aus ganz unterschiedlichen Gründen unbekannt.
Umso schöner ist es dann, wenn unsere Artverwandten plötzlich aus dem Dickicht des Regenwalds auftauchen. So am vergangenen Wochenende im Schutzgebiet von Kehje Sewen. Unsere freiwillige Helferin Valerie hatte bei einem Kontrollgang das große Glück, gleich zwei unserer ehemaligen Schützlinge zu treffen: Kent und Bong.
„Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand folgt“, erzählt Valerie von ihrem Zusammentreffen. „Als sich irgendwann der Wald lichtete, sah ich Bong, ein Weibchen, das vor einem Jahr ausgewildert wurde.“ Die hübsche Dame zeigte sich in guter Verfassung, posierte sogar für einige Fotos.
Wenige Zeit später registrierte unsere Mitarbeiterin plötzlich Bewegungen in einem nahen Baum. Es war Kent, der erstmals 2014 im nördlichen Lesik-Gebiet ausgewildert wurde. Durch ernsthafte Verletzungen kurze Zeit nach seiner Freilassung, musste der Orang-Utan-Mann nochmals in medizinische Obhut nach Samboja Lestari. Hier wurde er für eine erneute Auswilderung fit gemacht. Die fand im Oktober 2016 im Gebiet von Nles Mamse statt.
„Das Wiedersehen mit Kent war ein besonderes Erlebnis“, schwärmt Valerie. Seit seiner zweiten Freilassung hatte ihn kaum jemand zu Gesicht bekommen. Die Radiosignale zeigten an, dass Kent sich weit entfernt aufhält. „Wir waren uns sicher, dass er auf Entdeckungstour in die Tiefen des Waldes gegangen war. Ihn auf diesem Spaziergang zu treffen, war also pures Glück.
„Kent hat sich prächtig entwickelt, erscheint stärker und wilder als zuvor“, berichtet unsere Mitarbeiterin. „Er sieht sehr gesund aus und hat einen riesigen Appetit. Seine starken muskulösen Arme helfen ihm sich auf der Suche nach Nahrung schnell und elegant durch die Bäume fortzubewegen.“
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