Nach der erfolgreichen Auswilderung am 19. Oktober im Wald von Kehje Sewen war unser Monitoring Team die letzten Wochen besonders fleißig und hat die neuen Wilden beobachtet. Damit soll immer sichergestellt werden, dass die Orang-Utans sich in ihrer neuen Heimat gut einleben.
Jeden Schritt der Orang-Utans penibel zu überwachen ist jedoch gar nicht so einfach, da jeder ausgewilderte Waldmensch schnell seine ganz eigenen Anpassungsstrategien auf die neuen Lebensumstände entwickelt.
Kent
Für Kent ist dies die zweite Auswilderung. Eigentlich wurde er schon 2014 ausgewildert, aber wegen einer nur sehr langsam heilenden Wunde für zwei Jahre zurück nach Samboja Lestari gebracht. Wir hoffen, dass er diesmal mehr Glück haben wird. Kent hat sich mittlerweile auf zwei Kilometer vom Auswilderungsort entfernt und versucht ziemlich hartnäckig das Monitoring- Team loszuwerden.
Saprol
Saprol ist ein Meister im Klettern. Selbst unser Monitoring Team hat Schwierigkeiten ihn im Blick zu behalten und versucht ihn immer noch zu orten. Vor kurzem hat unser Team dann endlich sein Nest entdeckt. Allerdings war es bereits schon wieder verlassen. Saprol ist inzwischen höchstwahrscheinlich noch tiefer in den Wald vorgedrungen, genauso wie Kent. Das letzte Mal wurde Saprol etwa einen Kilometer von seinem Auswilderungspunkt gesichtet.
Jamur und J‑Lo
Mutter und Tochter haben eine sehr enge Bindung. Beide gehen gemeinsam auf Nahrungssuche und zeigen großen Appetit. Langsam beginnt J‑Lo, unabhängiger zu werden und benötigt immer weniger Hilfe ihrer Mutter.
Im Wald von Kehje Sewen blühen auch alte Freundschaften wieder auf. So sind vor kurzem Leonie und J‑Lo wieder aufeinandergetroffen. Das war eine Überraschung! Die beiden freuten sich, endlich wieder etwas Zeit gemeinsam zu verbringen und zusammen auf der Suche nach Essen durch das Dickicht zu stöbern. J‑Lo passte dabei aber immer auf, dass sie sich nicht zu weit von ihrer Mutter entfernte.
Aber auch Mama Jamur scheint neue Gesellschaft gefunden zu haben – ein wildes Orang-Utan-Männchen, der Interesse an der alleinerziehenden Mutter zeigt. Das Interesse scheint beidseitig, denn die zwei Orang-Utans verbringen sehr viel Zeit miteinander und teilen sich sogar schon ein Nest. Wenn das keine Liebe ist! Drücken Sie die Daumen: Vielleicht ist ja schon bald ein neuer Waldmensch unterwegs, der von Anfang an und ganz im Schutz unseres Kehje Sewen-Waldes aufwachsen kann.
Rafli
Rafli ist das erste dominante Männchen mit den so bezeichnenden Wangenwülsten, das im Wald von Kehje Sewen ausgewildert wurde. Umso imposanter hat er den anderen Waldbewohnern mit lauten Rufen seine Anwesenheit angekündigt. Seine ausgedehnten Lockrufe tönen durch ganz Kehje Sewen und lassen die Weibchen wissen, dass jetzt ein ganz attraktiver Bursche angekommen ist und auf sie wartet. Der erste Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Schon an Tag zwei checkte ein Weibchen mit Nachwuchs den einsamen Orang-Utan ab. Sie schien jedoch nicht besonders beeindruckt, da sie sich schon kurz danach wieder auf die Weiterreise machte..
Dieser Korb hat Rafli aber nicht besonders zugesetzt und auch nicht den Appetit verschlagen. Früchte und Blätter – nichts ist vor ihm sicher. So grob wie er sich auf Paarungssuche vielleicht verhält, Rafli hat auch eine sehr geschickte Seite. Nämlich wenn es um seinen Schlafplatz geht. Hier baut er sehr eindrucksvolle Nester und sogar Kissen hat er sich schon gebastelt. Auch Rafli hat es den anderen Auswilderungskandidaten nachgetan und ist inzwischen noch tiefer in den Dschungel vorgedrungen.
Wir sind gespannt, wie sich unsere neuen Wilden weiter entwickeln und halten Sie natürlich auf dem Laufenden.
2016 feiert BOS Deutschland sein 15jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Fördermitglied eines der rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vom Aussterben zu bewahren.