Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Wenn es einen echten Star in der „Orangutan Jungle School“ gibt, dann ist das ohne Zweifel Big Boy Beni. Gegen seinen Charme kann selbst die einzigartige Alba einpacken. Beni, der Unersättliche, ist einfach ein echter Showman – unterhaltsam, liebenswürdig und irgendwie auch immer ein bisschen der traurige Clown, den man einfach nur in die Arme schließen möchte. Eine echte Marke eben, dem keiner lange böse sein kann. Ganz egal was für einen Unfug er nun wieder angestellt hat.
Doch Benis Start ins Leben war hart, so wie der von all unseren Schützlingen. Als Baby verlor er seine Mutter, die vermutlich von Wilderern getötet worden war. Die Bewohner eines Dorfes in Zentral-Kalimantan entdeckten ihn, wie er allein auf einem Telefonmast herumgeklettert war. Sie fingen ihn ein und brachten ihn zum örtlichen Bezirksamt. Als unser Rettungsteam am 8. April 2016 gerufen wurde, fanden sie einen winzigen Orang-Utan vor, der in einem Käfig vor dem Bezirksamt gehalten wurde. Er wog nur 4,3 Kilogramm – viel zu wenig für ein zweijähriges Orang-Utan-Baby. Außerdem war er stark dehydriert, litt unter einer Wurminfektion und hatte Fieber. Wir vermuten, dass er nie als Haustier gehalten worden war, denn er zeigte noch natürliche Verhaltensweisen und verhielt sich wie ein wilder Orang-Utan. Völlig verängstigt und aufgebracht war der kleine Beni, als er in unsere Obhut kam.
Glücklicherweise konnte er sich im Rettungszentrum Nyaru Menteng schnell erholen. Und Essen wurde zu seiner neuen Leidenschaft. Alles was süß und lecker war, schnappte er sich. Und das auf dem bequemsten Weg wie möglich. Sei es direkt aus dem Futterkorb der Babysitterinnen oder aus den Händen seiner Mitschüler. Und doch konnte ihm niemand lange böse sein. Sein freundlicher Charme, sein Bitten, Betteln und Jammern erweichte jedes Herz.
Leider blieb das jedoch nicht folgenlos. Denn so sehr Beni das süße Futter liebt, so wenig liebt er es, sich dafür anzustrengen. Klettern? Ist doch viel zu mühsam. Und so wurde Big Boy Beni bald zum Sorgenkind. Mit zehn Kilo Übergewicht und wenig Motivation den Lektionen der Waldschule zu folgen, wuchsen unsere Sorgen, ob er jemals ein Kandidat für die Auswilderung werden könnte. Denn im Dschungel ist das Wissen, das in der Waldschule gelehrt wird, überlebenswichtig.
Streng und unnachgiebig mussten die Babysitterinnen und Tierärzte bei Beni durchgreifen. So schwer es allen fiel. Beni bekam eine Diät verordnet.
Und tatsächlich verbesserte sich sein Gesamtzustand. Zwar ist Beni noch immer größer und kräftiger als seine Altersgenossen, und auch sein Appetit ist noch immer ungezügelt, aber das Gesamtpaket Beni hat eine erfreuliche Entwicklung durchgemacht.
So hat er nun, mit sieben Jahren, die Waldschule abgeschlossen und wartet darauf, bald einen Platz auf der Walduniversität – einer Vorauswilderungsinsel – zugewiesen zu bekommen. Bis es soweit ist, lebt er in einem Sozialisierungsgehege. Denn Beni ist jetzt mittendrin in der Pubertät. In der Wildnis lösen sich die Jungtiere im Alter von sechs bis acht Jahren von ihren Müttern, werden unabhängig und beginnen, ihren eigenen Weg zu gehen. In dieser Zeit werden sie aggressiver und demonstrieren ihre Stärke, wenn sie sich eingeschüchtert fühlen oder schlecht gelaunt sind. Vor allem die jungen Männchen, die das Potential haben, sich zu einem dominanten Orang-Utan zu entwickeln. Und das Potential zeigt Big Boy Beni ganz eindeutig. Beni ist für unsere Babysitterinnen einfach unkontrollierbar geworden. Mit seiner körperlichen Stärke und seinem Dickschädel könnte Beni unseren Mitarbeitern oder seinen Mitschülern unabsichtlich eine schwere Verletzung zufügen.
Jetzt können wir es kaum erwarten bis Beni bald auf einer Insel zeigen kann, was für ein wilder Kerl in ihm steckt. Und wir freuen uns auf den Tag, an dem er in seine wahre Heimat, den Regenwald, zurückkehren darf.
Möchten Sie einen unserer Waldschüler auf seinem Ausbildungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Freiheit zurückgeben? Dann werden Sie Pate!