26. Mai 2021

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Wirbel­wind Monita

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Denn unsere kleine, große Monita ist wirk­lich eine Sonder­vor­stel­lung wert. Sie liebt es schließ­lich, im Mittel­punkt zu stehen. Dabei ist sie jedoch – anders als unsere Racker Valen­tino oder Beni – kein Klas­sen­clown, sondern hat eher die Rolle einer Vize-Lehrerin über­nommen. Monita weiß nämlich, wo es lang geht, wie es geht und was über­haupt geht. Und dieses Wissen teilt sie liebend gern mit ihren (Mit-) Schülern. 

So war Monita eigent­lich schon immer. Viel­leicht liegt das daran, was Monita durch­ma­chen musste, bevor sie zu uns kam. Im Juni 2018 wurden wir zu ihrer Rettung in das Dorf Pangkoh, nach Zentral-Kali­mantan gerufen, wo sie bereits seit einigen Tagen als Haus­tier gehalten worden war. Ihr „Besitzer“ sagte aus, dass er das Mädchen alleine in einem nahe­ge­le­genen Wald­stück bei einer Ölpalm­plan­tage herum­ir­rend fand. Von der Mutter fehlte jede Spur. Es ist doch immer wieder die gleiche Geschichte bei unseren Rettungen. Der Lebens­raum der Orang-Utans wird mehr und mehr zerstört. Auf der Suche nach Nahrung begeben sich die Tiere immer näher an die Menschen heran. In der Folge werden ältere Tiere getötet und Jung­tiere bleiben allein und völlig hilflos zurück. 

Die "Besitzer" hatten ihr Puppenkleider angezogen
Die “Besitzer” hatten ihr Puppen­kleider angezogen

 Sie werden von Wilde­rern einge­fangen und auf dem Schwarz­markt verkauft oder von Anwoh­nern direkt in Gefan­gen­schaft genommen, wo sie dann meist als Haus­tier gehalten werden. So auch im Fall von Monita. Als wir ankamen steckte das kleine Orang-Utan-Weib­chen in Mädchen­klei­dern. Nach dem trau­ma­ti­schen Verlust ihrer Mutter musste sie ihr Dasein auch noch als Püpp­chen fristen. Doch so scho­ckiert wir über diesen ersten Anblick waren, so erleich­tert waren wir, als wir das Mädchen näher unter­suchten. Sie hatte keine Verlet­zungen und war auch sonst in einer guten Verfas­sung. Ihr Alter schätzten wir auf gerade einmal drei Monate.

Etwa drei Monate alt war Monita bei ihrer Rettung
Etwa drei Monate alt war Monita bei ihrer Rettung

Im Schutz­zen­trum ange­kommen, dauerte es noch ein wenig, bis Monita die Aben­teu­er­lust packte. In den ersten Wochen war sie noch sehr verschüch­tert und in sich gekehrt. Mehr­mals versuchte ihre Baby­sit­tern, die kleine Monita zu über­zeugen, mit Ästen und Blät­tern zu spielen, aber das Orang-Utan-Baby war noch zu über­wäl­tigt von dieser voll­kommen neuen Welt, die sich ihr erbot. 

Und dann eines Tages platzte der Knoten. Monita taute auf und ihre so absolut liebens­wür­dige Persön­lich­keit kam zum Vorschein. Schon einen Monat nach ihrer Ankunft begann sie voller Neugier und Taten­drang den Kinder­garten-Spiel­platz für sich zu erkunden. Sie zeigte einen unbän­digen Hunger auf alles Essbare und einen noch unbän­di­geren Wissens­durst. Sicher­lich war das auch darauf zurück­zu­führen, dass sie bei ihren Haltern wie eine kleine Puppe behan­delt worden war. Im Rettungs­zen­trum konnte sie endlich artge­recht spielen, entde­cken und forschen. 

Monitas Schlafkorb im Babyhaus von Nyaru Menteng
Monitas Schlaf­korb im Baby­haus von Nyaru Menteng

Plötz­lich spielte Monita am liebsten mit Blät­tern. Egal welche Zweige ihr ihre Baby­sit­terin gab, Monita wollte alles probieren. Was nicht schmeckte, wurde in hohem Bogen wegge­worfen und das Mädchen widmete sich neugierig dem nächsten Zweig. Schnell wurde klar: Monita will’s wissen. Obwohl eigent­lich noch zu jung, bot ihr ihre Baby­sit­terin einen Ratt­an­spross an. Das ist ein sehr zäher und fase­riger Pflan­zen­zweig, für den es sehr viel Geduld und Geschick braucht, um ihn zu knacken und an den schmack­haften Teil zu kommen. Für Monita eine kniff­lige Aufgabe, die sie dankend annahm und löste. Ihre Baby­sit­terin konnte es erst gar nicht glauben und bereute, dass sie an diesem Tag nur einen Ratt­an­spross dabei­hatte. Aber es konnte ja auch keiner ahnen, dass Monita ihrer Zeit so voraus war. 

2019 ist aus Monita eine richtige Entdeckerin geworden
2019 ist aus Monita eine rich­tige Entde­ckerin geworden

Und daran hat sich bis heute nichts geän­dert. Monita – inzwi­schen in der älteren Kinder­gar­ten­gruppe – lernt alle Lektionen im Hand­um­drehen. Hinzu kommt, dass sie ein unglaub­lich soziales und gleich­zeitig domi­nantes Wesen hat. So ist sie inzwi­schen zu einer sanften Anfüh­rerin geworden, die es auch schafft, unter­schied­liche Gruppen von Orang-Utans zusam­men­zu­bringen. Das macht sie auf ganz natür­liche Weise. Denn sie ist unter ihren Mitschü­lern einfach sehr beliebt und alle schauen immer, was Monita macht. Sie folgen ihr überall hin und machen es ihr nach.

Monita führt, die anderen folgen
Monita führt, die anderen folgen

So zum Beispiel am Anfang des Jahres, als die beiden Gruppen des Kinder­gar­tens aufgrund von Perso­nal­mangel für einige Zeit zusam­men­ge­legt werden mussten. Erst einmal verun­si­chert, ob der neuen Gesichter, blieben alle Orang-Utans in ihren übli­chen Cliquen. Alle? Sicher­lich können Sie es sich schon denken: Ein Mädchen war viel zu neugierig und ging freund­lich, aber bestimmt auf drei jüngere Orang-Utans der anderen Gruppe zu. Als erstes brachte Monita Rambo, Uwai, and Hanua bei, wie man am besten Termiten aus einem Holz­stück puhlt. Dann machte sich die Anfüh­rerin auf, um im Wald zu spielen – gefolgt von ihren neuen Fans Rambo und Uwai.

Inzwischen gehört sie zu den Großen bei den Kleinen
Inzwi­schen gehört sie zu den Großen bei den Kleinen

Solche Geschichten gibt es bei Monita zuhauf. Sie liebt es zu lernen, sie liebt es ihr Wissen zu teilen und sie liebt es zu führen. 

Wirbelwind Monita
Wirbel­wind Monita

Aber auch kleine Stam­mes­häupt­linge brau­chen noch ganz viel Zunei­gung. Und so ist auch Monita noch immer auf die Liebe und Gebor­gen­heit der Baby­sitter ange­wiesen. Denn so tolle und einzig­ar­tige Fort­schritte dieses starke Mädchen macht, irgend­wann ist dann doch mal alles zu viel und sie flüchtet sich in die Arme ihrer Baby­sit­terin. Sie ist schließ­lich doch noch ein kleines Orang-Utan-Kind und wir freuen uns auf viele weitere Aben­teuer mit unserer Monita. 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!