Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Denn unsere kleine, große Monita ist wirklich eine Sondervorstellung wert. Sie liebt es schließlich, im Mittelpunkt zu stehen. Dabei ist sie jedoch – anders als unsere Racker Valentino oder Beni – kein Klassenclown, sondern hat eher die Rolle einer Vize-Lehrerin übernommen. Monita weiß nämlich, wo es lang geht, wie es geht und was überhaupt geht. Und dieses Wissen teilt sie liebend gern mit ihren (Mit-) Schülern.
So war Monita eigentlich schon immer. Vielleicht liegt das daran, was Monita durchmachen musste, bevor sie zu uns kam. Im Juni 2018 wurden wir zu ihrer Rettung in das Dorf Pangkoh, nach Zentral-Kalimantan gerufen, wo sie bereits seit einigen Tagen als Haustier gehalten worden war. Ihr „Besitzer“ sagte aus, dass er das Mädchen alleine in einem nahegelegenen Waldstück bei einer Ölpalmplantage herumirrend fand. Von der Mutter fehlte jede Spur. Es ist doch immer wieder die gleiche Geschichte bei unseren Rettungen. Der Lebensraum der Orang-Utans wird mehr und mehr zerstört. Auf der Suche nach Nahrung begeben sich die Tiere immer näher an die Menschen heran. In der Folge werden ältere Tiere getötet und Jungtiere bleiben allein und völlig hilflos zurück.
Sie werden von Wilderern eingefangen und auf dem Schwarzmarkt verkauft oder von Anwohnern direkt in Gefangenschaft genommen, wo sie dann meist als Haustier gehalten werden. So auch im Fall von Monita. Als wir ankamen steckte das kleine Orang-Utan-Weibchen in Mädchenkleidern. Nach dem traumatischen Verlust ihrer Mutter musste sie ihr Dasein auch noch als Püppchen fristen. Doch so schockiert wir über diesen ersten Anblick waren, so erleichtert waren wir, als wir das Mädchen näher untersuchten. Sie hatte keine Verletzungen und war auch sonst in einer guten Verfassung. Ihr Alter schätzten wir auf gerade einmal drei Monate.
Im Schutzzentrum angekommen, dauerte es noch ein wenig, bis Monita die Abenteuerlust packte. In den ersten Wochen war sie noch sehr verschüchtert und in sich gekehrt. Mehrmals versuchte ihre Babysittern, die kleine Monita zu überzeugen, mit Ästen und Blättern zu spielen, aber das Orang-Utan-Baby war noch zu überwältigt von dieser vollkommen neuen Welt, die sich ihr erbot.
Und dann eines Tages platzte der Knoten. Monita taute auf und ihre so absolut liebenswürdige Persönlichkeit kam zum Vorschein. Schon einen Monat nach ihrer Ankunft begann sie voller Neugier und Tatendrang den Kindergarten-Spielplatz für sich zu erkunden. Sie zeigte einen unbändigen Hunger auf alles Essbare und einen noch unbändigeren Wissensdurst. Sicherlich war das auch darauf zurückzuführen, dass sie bei ihren Haltern wie eine kleine Puppe behandelt worden war. Im Rettungszentrum konnte sie endlich artgerecht spielen, entdecken und forschen.
Plötzlich spielte Monita am liebsten mit Blättern. Egal welche Zweige ihr ihre Babysitterin gab, Monita wollte alles probieren. Was nicht schmeckte, wurde in hohem Bogen weggeworfen und das Mädchen widmete sich neugierig dem nächsten Zweig. Schnell wurde klar: Monita will’s wissen. Obwohl eigentlich noch zu jung, bot ihr ihre Babysitterin einen Rattanspross an. Das ist ein sehr zäher und faseriger Pflanzenzweig, für den es sehr viel Geduld und Geschick braucht, um ihn zu knacken und an den schmackhaften Teil zu kommen. Für Monita eine knifflige Aufgabe, die sie dankend annahm und löste. Ihre Babysitterin konnte es erst gar nicht glauben und bereute, dass sie an diesem Tag nur einen Rattanspross dabeihatte. Aber es konnte ja auch keiner ahnen, dass Monita ihrer Zeit so voraus war.
Seitdem ist viel Zeit vergangen. Doch egal ob Kindergarten oder später dann während ihrer ersten Jahre in der Waldschule: Monita lernte alle Lektionen im Handumdrehen. Hinzu kam, dass sie sich als ein unglaublich soziales und gleichzeitig dominantes Wesen erwies. So wurde sie zu einer sanften Anführerin , die es auch schaffte, unterschiedliche Gruppen von Orang-Utans zusammenzubringen. Alle schauten immer genau, was Monita machte. Sie folgten ihr überall hin und machten es ihr alles nach.
So zum Beispiel eines Tages, als zwei Gruppen des aufgrund von Personalmangel für einige Zeit zusammengelegt werden mussten. Erst einmal verunsichert, ob der neuen Gesichter, blieben alle Orang-Utans in ihren üblichen Cliquen. Alle? Sicherlich können Sie es sich schon denken: Ein Mädchen war viel zu neugierig und ging freundlich, aber bestimmt auf drei jüngere Orang-Utans der anderen Gruppe zu. Als erstes brachte Monita Rambo, Uwai, and Hanua bei, wie man am besten Termiten aus einem Holzstück puhlt. Dann machte sich die Anführerin auf, um im Wald zu spielen – gefolgt von ihren neuen Fans Rambo und Uwai.
Heute ist Monita nur noch wenige Schritte von der Walduniversität entfernt und zu einer Jugendlichen herangewachsen. Typisch Teenager, bleibt sie nun lieber für sich und verbringt die meiste Zeit in “ihrem Zimmer”, den Baumkronen, verbringt.
So wünschen wir uns das. Denn es ist ein wichtiges Zeichen, dass Monita selbstständig wird. Nicht mehr lange und diese Überfliegerin wird auf der Walduniversität imatrikulieren. Wir können es kaum erwarten, Monita auf einer Vorauswilderungsinsel aufblühen zu sehen.
Möchten Sie einen unserer Waldschüler auf seinem Ausbildungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Freiheit zurückgeben? Dann werden Sie Pate!