19. September 2018

Versteck­spiel mit Choki

Neuig­keiten aus dem Auswil­de­rungs­wald von Kehje Sewen. Unser Beob­ach­tungs­team aus dem Nles Mamse Camp kann vermelden, dass die sieben­jäh­rige Choki sich hervor­ra­gend an ihr neues Leben in der Wildnis ange­passt hat.

Erst im Juni dieses Jahres hatten wir das Orang-Utan Weib­chen ausge­wil­dert. Anfangs schien Choki sehr zöger­lich in der großen Weite des Regen­walds unter­wegs zu sein. Mit der Zeit aber wurde sie immer mutiger.

Bei ihrer Auswil­de­rung war Choki die Unru­higste unter den fünf Orang-Utans dieser Gruppe neuer Wilder. Ihren Unmut darüber, im Käfig trans­por­tiert zu werden, äußerte Choki durch laut­starke Kuss­ge­räu­sche. Als endlich die Auswil­de­rungs­stelle erreicht worden war, zog sich das Team eine Weile zurück, damit Choki sich beru­higen konnte. Erst dann konnte das Team endgültig den Käfig öffnen.

Von dem Moment an war Choki nicht mehr zu bremsen. Sofort erklomm sie den nächsten Baum und versteckte sich in den Wipfeln der Urwald­riesen. Selbst unsere erfah­rensten Team­mit­glieder hatten Schwie­rig­keiten, sie im Blick zu behalten. Sie klet­terte so weit im Blät­ter­dach hinauf, dass sich das Team einen anderen Ort zu suchen musste, um die junge Orang-Utan-Dame mithilfe von Fern­glä­sern beob­achten zu können. Gegen 18 Uhr, als es schon dunkel geworden war, hörte man von weit oben das Knacken von zerbre­chenden Ästen: Choki baute ihr erstes Nest in Freiheit.

Nachdem Chokis Käfig geöffnet wurde, klettert sie schnell einen Baum hoch
Nachdem Chokis Käfig geöffnet wurde, klet­tert sie schnell einen Baum hoch

In den ersten Tagen bewegte sich Choki nicht allzu weit von ihrem ersten Nest weg. Sie versteckte sich im dichten Laub des Regen­walds. Nur gele­gent­lich streckte sie ihren Kopf hinaus, um die Umge­bung zu beob­achten. Es war ein ewiges Versteckspiel.

Am dritten Tag nach der Auswil­de­rung schien es, als habe Choki beschlossen nun auch die weitere Umge­bung zu erkunden. Sie machte sich früh am Morgen auf den Weg. Voller Elan, von einem Baum zum nächsten hangelnd, suchte Choki nach Nahrung. Shorea (ein Flügel­frucht­ge­wächs), Syzy­gium (ein Myrten­ge­wächs), Stein­fruch­tei­chen, Vitex, Garcinia und Lianen standen auf ihrem reich­hal­tigen Spei­se­plan. Es hat ihr sicht­lich Spaß gemacht, ihre Umwelt zu entde­cken. Unser Team musste stets bereit sein, ihr schnell zu folgen.

Als Choki anfing, ihr Schlaf­nest zu bauen, ergoss sich ein starker Regen­schauer über dem Wald. Es wurde Nacht und in der Dunkel­heit war es für unser Team zuneh­mend schwierig, das Orang-Utan Weib­chen weiter zu beob­achten. Daraufhin entschieden unsere Mitar­beiter, sich ins Lager zurück­zu­ziehen, um Chokis Daten einzu­geben. Sie freuen sich aber schon auf das nächste Versteck­spiel mit Choki.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.