Neuigkeiten aus dem Auswilderungswald von Kehje Sewen. Unser Beobachtungsteam aus dem Nles Mamse Camp kann vermelden, dass die siebenjährige Choki sich hervorragend an ihr neues Leben in der Wildnis angepasst hat.
Erst im Juni dieses Jahres hatten wir das Orang-Utan Weibchen ausgewildert. Anfangs schien Choki sehr zögerlich in der großen Weite des Regenwalds unterwegs zu sein. Mit der Zeit aber wurde sie immer mutiger.
Bei ihrer Auswilderung war Choki die Unruhigste unter den fünf Orang-Utans dieser Gruppe neuer Wilder. Ihren Unmut darüber, im Käfig transportiert zu werden, äußerte Choki durch lautstarke Kussgeräusche. Als endlich die Auswilderungsstelle erreicht worden war, zog sich das Team eine Weile zurück, damit Choki sich beruhigen konnte. Erst dann konnte das Team endgültig den Käfig öffnen.
Von dem Moment an war Choki nicht mehr zu bremsen. Sofort erklomm sie den nächsten Baum und versteckte sich in den Wipfeln der Urwaldriesen. Selbst unsere erfahrensten Teammitglieder hatten Schwierigkeiten, sie im Blick zu behalten. Sie kletterte so weit im Blätterdach hinauf, dass sich das Team einen anderen Ort zu suchen musste, um die junge Orang-Utan-Dame mithilfe von Ferngläsern beobachten zu können. Gegen 18 Uhr, als es schon dunkel geworden war, hörte man von weit oben das Knacken von zerbrechenden Ästen: Choki baute ihr erstes Nest in Freiheit.
In den ersten Tagen bewegte sich Choki nicht allzu weit von ihrem ersten Nest weg. Sie versteckte sich im dichten Laub des Regenwalds. Nur gelegentlich streckte sie ihren Kopf hinaus, um die Umgebung zu beobachten. Es war ein ewiges Versteckspiel.
Am dritten Tag nach der Auswilderung schien es, als habe Choki beschlossen nun auch die weitere Umgebung zu erkunden. Sie machte sich früh am Morgen auf den Weg. Voller Elan, von einem Baum zum nächsten hangelnd, suchte Choki nach Nahrung. Shorea (ein Flügelfruchtgewächs), Syzygium (ein Myrtengewächs), Steinfruchteichen, Vitex, Garcinia und Lianen standen auf ihrem reichhaltigen Speiseplan. Es hat ihr sichtlich Spaß gemacht, ihre Umwelt zu entdecken. Unser Team musste stets bereit sein, ihr schnell zu folgen.
Als Choki anfing, ihr Schlafnest zu bauen, ergoss sich ein starker Regenschauer über dem Wald. Es wurde Nacht und in der Dunkelheit war es für unser Team zunehmend schwierig, das Orang-Utan Weibchen weiter zu beobachten. Daraufhin entschieden unsere Mitarbeiter, sich ins Lager zurückzuziehen, um Chokis Daten einzugeben. Sie freuen sich aber schon auf das nächste Versteckspiel mit Choki.
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