30. Januar 2017

Was lange währt, wird endlich gut. Und noch besser.

Wir haben schon ein paar Mal darüber berichtet: Salat Island, die neue, große Vor-Auswil­de­rungs­insel der BOS Foun­da­tion für die Station Nyaru Menteng. Es wird dort in Zukunft noch mehr Platz für auswil­de­rungs­fä­hige Orang-Utans geben als ursprüng­lich vorgesehen.

Ausbil­dung zum Orang-Utan

Die BOS Foun­da­tion sorgt in Nyaru Menteng gegen­wärtig für 465 der rothaa­rigen Menschen­affen. Verwaiste Baby-Orang-Utans lernen dort sechs bis acht Jahre lang essbare Pflanzen von giftigen zu unter­scheiden, trag­fä­hige Schlaf­nester zu bauen und andere wich­tige Fertig­keiten für ein Leben in der Wildnis. Mensch­liche Pfleger und Pfle­ge­rinnen ersetzen ihnen best­mög­lich die natür­liche Mutter.

Zum guten Schluss ihrer „Ausbil­dung zum wilden Orang-Utan“ kommen die Kandi­daten auf bewal­dete Fluss­in­seln, auf denen sie unter natur­nahen Bedin­gungen ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten unter Beweis stellen und weiter trai­nieren können. In diesem Stadium werden sie noch zuge­füt­tert, medi­zi­nisch über­wacht und in ihrem Verhalten beob­achtet. Da Orang-Utans nicht schwimmen können, sind ausrei­chend große und geeig­nete Inseln unver­zichtbar, um die Menschen­affen unter kontrol­lierten Bedin­gungen an die endgül­tige Auswil­de­rung heranzuführen.

Entspan­nung der beengten Situation

Die bishe­rigen vier Inseln in der Nähe von Nyaru Menteng hatten aller­dings schon lange ihre Kapa­zi­täts­grenze von insge­samt 80 bis 90 Orang-Utans erreicht. Umso will­kom­mener war die Möglich­keit, Anfang 2015 ein weiteres Insel­areal zu erwerben: Pulau Salat Nusa — Salat Island, etwa einein­halb Auto­stunden von Nyaru Menteng entfernt.

Mit der finan­zi­ellen Hilfe ihrer inter­na­tio­nalen Partner, einschließ­lich BOS Deutsch­lands, konnte die BOS Foun­da­tion ein ca. 655 Hektar großes Gelände mit intaktem Torf­wald sichern. 150 Orang-Utans werden dort ihre letzten Schritte zur Frei­heit lernen. Zudem wurde ein etwa 100 Hektar großer Bestand­teil dieses Areals künst­lich abge­trennt, um Orang-Utans ein lebens­wertes Dasein zu bieten, die aufgrund von Krank­heit oder Alter nicht mehr ausge­wil­dert werden können.

Kompli­zierte Verhandlungen

Am Ende drohte aller­dings alles zu schei­tern, da man sich mit Einigen der bishe­rigen Grund­stücks­ei­gen­tümer zunächst nicht einigen konnte. Lange und kompli­zierte Verhand­lungen waren notwendig, um das Projekt schließ­lich doch noch zum Erfolg zu führen. Komplexe Verhand­lungen mit den verschie­densten Akteuren gehören übri­gens zum „täglich Brot“ der BOS Foun­da­tion. Ohne das diplo­ma­ti­sche Geschick unserer indo­ne­si­schen Partner gäbe es keinen wirk­samen Orang-Utan-Schutz.

Es kam noch besser!

Im Oktober 2016 gelang es der BOS Foun­da­tion noch weitere gut 1400 Hektar hinzu­zu­ge­winnen. Von den etwa 3.400 Hektar der Insel werden den Orang-Utans nunmehr über 2000 Hektar – 20 Quadrat­ki­lo­meter – zur Verfü­gung stehen. Bis zum August 2017 soll der größte Teil der nötigen Infra­struktur fertig gestellt sein: Fütte­rungs­platt­formen, Boote, Anle­ge­stellen, schwim­mende Ranger­sta­tionen und Kanäle, mit denen die Insel bei Bedarf weiter unter­teilt werden kann.

Wie viele Indi­vi­duen dort insge­samt Platz finden werden, muss zum gegen­wär­tigen Zeit­punkt (Januar 2017) noch ermit­telt werden, aber es wird die Auswil­de­rungs­ar­beit von BOS einen Riesen­schritt vorwärts bringen. Je mehr reha­bi­li­tierte Orang-Utans unmit­telbar nach Absol­vie­rung der Wald­schule in die Vor-Auswil­de­rung (Pre-Release) gelangen, umso besser für sie und ihre Chancen, die Heraus­for­de­rungen der Wildnis erfolg­reich zu meistern.