Wir haben schon ein paar Mal darüber berichtet: Salat Island, die neue, große Vor-Auswilderungsinsel der BOS Foundation für die Station Nyaru Menteng. Es wird dort in Zukunft noch mehr Platz für auswilderungsfähige Orang-Utans geben als ursprünglich vorgesehen.
Ausbildung zum Orang-Utan
Die BOS Foundation sorgt in Nyaru Menteng gegenwärtig für 465 der rothaarigen Menschenaffen. Verwaiste Baby-Orang-Utans lernen dort sechs bis acht Jahre lang essbare Pflanzen von giftigen zu unterscheiden, tragfähige Schlafnester zu bauen und andere wichtige Fertigkeiten für ein Leben in der Wildnis. Menschliche Pfleger und Pflegerinnen ersetzen ihnen bestmöglich die natürliche Mutter.
Zum guten Schluss ihrer „Ausbildung zum wilden Orang-Utan“ kommen die Kandidaten auf bewaldete Flussinseln, auf denen sie unter naturnahen Bedingungen ihre Überlebensfähigkeiten unter Beweis stellen und weiter trainieren können. In diesem Stadium werden sie noch zugefüttert, medizinisch überwacht und in ihrem Verhalten beobachtet. Da Orang-Utans nicht schwimmen können, sind ausreichend große und geeignete Inseln unverzichtbar, um die Menschenaffen unter kontrollierten Bedingungen an die endgültige Auswilderung heranzuführen.
Entspannung der beengten Situation
Die bisherigen vier Inseln in der Nähe von Nyaru Menteng hatten allerdings schon lange ihre Kapazitätsgrenze von insgesamt 80 bis 90 Orang-Utans erreicht. Umso willkommener war die Möglichkeit, Anfang 2015 ein weiteres Inselareal zu erwerben: Pulau Salat Nusa — Salat Island, etwa eineinhalb Autostunden von Nyaru Menteng entfernt.
Mit der finanziellen Hilfe ihrer internationalen Partner, einschließlich BOS Deutschlands, konnte die BOS Foundation ein ca. 655 Hektar großes Gelände mit intaktem Torfwald sichern. 150 Orang-Utans werden dort ihre letzten Schritte zur Freiheit lernen. Zudem wurde ein etwa 100 Hektar großer Bestandteil dieses Areals künstlich abgetrennt, um Orang-Utans ein lebenswertes Dasein zu bieten, die aufgrund von Krankheit oder Alter nicht mehr ausgewildert werden können.
Komplizierte Verhandlungen
Am Ende drohte allerdings alles zu scheitern, da man sich mit Einigen der bisherigen Grundstückseigentümer zunächst nicht einigen konnte. Lange und komplizierte Verhandlungen waren notwendig, um das Projekt schließlich doch noch zum Erfolg zu führen. Komplexe Verhandlungen mit den verschiedensten Akteuren gehören übrigens zum „täglich Brot“ der BOS Foundation. Ohne das diplomatische Geschick unserer indonesischen Partner gäbe es keinen wirksamen Orang-Utan-Schutz.
Es kam noch besser!
Im Oktober 2016 gelang es der BOS Foundation noch weitere gut 1400 Hektar hinzuzugewinnen. Von den etwa 3.400 Hektar der Insel werden den Orang-Utans nunmehr über 2000 Hektar – 20 Quadratkilometer – zur Verfügung stehen. Bis zum August 2017 soll der größte Teil der nötigen Infrastruktur fertig gestellt sein: Fütterungsplattformen, Boote, Anlegestellen, schwimmende Rangerstationen und Kanäle, mit denen die Insel bei Bedarf weiter unterteilt werden kann.
Wie viele Individuen dort insgesamt Platz finden werden, muss zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Januar 2017) noch ermittelt werden, aber es wird die Auswilderungsarbeit von BOS einen Riesenschritt vorwärts bringen. Je mehr rehabilitierte Orang-Utans unmittelbar nach Absolvierung der Waldschule in die Vor-Auswilderung (Pre-Release) gelangen, umso besser für sie und ihre Chancen, die Herausforderungen der Wildnis erfolgreich zu meistern.