Laut eines neuen Reports müssen strengere Maßnahmen getroffen werden, damit Primär-Regenwälder / qualitativ hochwertige Wälder intakt bleiben können.
- Damit keine weitere Artenisolation stattfindet, ist es essenziell, bestimmte Regenwaldgebiete verbunden zu halten und bedrohten Arten Überlebenschancen zu bieten.
- Um das Problem zu lösen, müsste nach Meinung der Forscher auch die milliardenschwere Palmölindustrie involviert werden, gerade in den palmölexportierenden und regenwaldreichen Ländern wie Indonesien.
Forscher in Großbritannien verlangen nach härteren wirtschaftlich-politischen Maßnahmen, um das Überleben bestimmter Wälder mit einer hohen Biodiversität zu sichern. Vor allem, wenn in diesen Palmölplantagen liegen.
Die Bedeutung der Waldkorridore
Die Lösung sei, eine geografische Verbundenheit der Wälder zu erhalten und somit keine evolutionäre Isolation zu fördern, was bereits bedrohte Arten noch ernsthafter gefährden würde.
Die Befunde der Forscher wurden in einer Studie der University of York in Großbritannien vom August 2019 zusammengefasst und im Journal of Applied Ecology veröffentlicht.
Nachhaltigere Wege für die Industrie wären demnach möglich, wenn die Konzerne die geografischen Berührungspunkte wertvoller Waldgebiete nicht zerstören würden.
Die Palmölindustrie konnte besonders durch ihre Arbeit in Ländern wie Malaysia und Indonesien zu einer milliardenschweren Branche heranwachsen.
Das wirtschaftliche Wachstum führt allerdings gleichzeitig auch zu katastrophalen Folgen für den Regenwald und seine Artenvielfalt und somit letztendlich zum Kollaps des ohnehin verwundbaren Ökosystems.
Daher fordern vor allem Aktivisten den Boykott bzw. das Verbot indonesischen Palmöls.
Durch Luftaufnahmen und die Kartierung des indonesischen Regenwaldes konnte sehr gut erkannt werden, dass bestimmte Regenwaldstücke nicht verbunden sind, was im Endeffekt logischerweise zu einer Artenisolation führt.
Mangelhafter Standard seitens RSPO
Die Organisation „Roundtable on Sustainable Palm Oil“, kurz: RSPO, setzt sich besonders dafür ein, dass der internationale Palmölhandel an Nachhaltigkeit gewinnt.
Allerdings ist die Gestaltung der Waldkorridore und ihre Erhaltung ein sehr wichtiger Punkt im Aspekt der Ökologie.
So hat RSPO auch die Aufgabe, das Kriterium zur Verbundenheit der Waldflächen in seine Standards aufzunehmen.
Laut einer weiteren Studie der University of York sind diverse Arten heutzutage durch die ansteigende Abholzung des Regenwaldes und somit durch ihren schrumpfenden Lebensraum sowie den fehlenden Erhalt der naturbelassenen Lebensräume besonders bedroht.
Dass diese Arten die Korridore zwischen den Regenwaldarealen brauchen, um aus eigener Initiative umziehen zu können und um alternative Lebensräume zu finden, liegt mittlerweile klar auf der Hand.
Sarah Scriven ist eine der Co-Autorinnen der Studie, und auch sie betont, dass die Palmöl-Plantagen so auszurichten wären, dass sie nicht die freie Bewegung der in den Regenwäldern lebenden Tieren blockieren.
Denn wenn solche „Regenwald-Inseln“ geschaffen werden, isoliere das automatisch viele Arten, was zu einem einseitigem Vermischen des Genpools und somit zum letztendlichen Aussterben bestimmter Arten führe.
Weiterhin hofft Scriven, dass die Verschärfung der RSPO-Kriterien vom November 2018 eine Richtline für die Schaffung von Korridoren und der besseren Verbundenheit des Waldes bieten wird.
Sehr wichtig wäre laut Scriven allerdings der Dialog mit den Konzernen und besonders mit der RSPO, um die Ideen und Lösungsansätze umzusetzen.
Denn schlussendlich ist das Ökosystem auf den Artenerhalt angewiesen, und besonders Regenwaldbewohner in unmittelbarer Nähe von Palmölplantagen wie Orang-Utans, Vögel, Insekten und Fledermäuse haben schon längst einen kritischen Bestand erreicht.
Ein Pilotprojekt in Malaysia vom Rhino und Forest Fund könnte schon eine erste Erfolgsgeschichte bieten. Wissenschaftler aus dem Leibnitz-IZW wollen gemeinsam mit Borneos Forstbehörden in der Provinz von Sabah Ölpalmenplantagen in Regenwald umwandeln. Aus 33,5 Hektar Monokultur soll dort zeitnah ein lebendiger Regenwald entstehen. Dadurch sollen das Tabin-Wildtierreservat mit etwa 123 000 Hektar Fläche und das Kulamba-Wildtierreservat, der Teil eines anderen, knapp 80 000 Hektar großen Naturschutzgebiets, verbunden werden.
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