28. März 2023
Orang-Utan Agus mit Backenwülster

Wilde Begeg­nungen im Regenwald

Wer möchte noch einmal behaupten, dass man mitten im Wald keine Action finden kann?

Unser Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Team aus dem Camp Nles Mamse im BOS-Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen erlebt bei seiner Arbeit etliche nerven­auf­rei­bende Situa­tionen. Ein paar davon möchten wir an dieser Stelle mit Ihnen teilen!

Aussicht auf ein Transekt im Wald von Keje Sewen
Aussicht auf ein Beob­ach­tungs­tran­sekt im Wald von Keje Sewen

Wenn Sie Teil eines Moni­to­ring-Teams sind, können Sie sich sicher sein, dass es Ihnen nie mehr an beein­dru­ckenden Geschichten mangeln wird, die Ihre Freunde aus der Stadt niemals erleben können. Als wir zum Beispiel kürz­lich mit unserem Truck auf dem Weg zu einer Patrouille waren, schnitt uns ein ausge­wach­sener Nebel­parder, der langsam über die Straße lief, den Weg ab.

Ein heftiger Adrenalinschub

Die leopar­den­ähn­liche Raub­katze blieb mitten auf der unbe­fes­tigten Straße stehen und versuchte nicht einmal, uns auszu­wei­chen. Selbst der Lärm unseres Motors schreckte sie nicht ab. Offenbar hatte sie keine Angst vor uns. Wir nahmen an, dass der Parder auf Beute­jagd war und sich deshalb nicht von uns vertreiben lassen wollte. Tatsäch­lich waren wir dieje­nigen, die einge­schüch­tert waren, als er langsam auf unser Fahr­zeug zulief. Denn wir wussten, dass die fens­ter­losen Türen unseres Fahr­zeugs uns keinen ausrei­chenden Schutz boten! Doch wir konnten aufatmen, als sich der Nebel­parder schließ­lich doch umdrehte und davonschlich.

Krallen, so scharf wie Rasiermesser

An einem anderen Tag begeg­neten einige von uns einem Malai­en­bären, der ener­gisch an einem Baum­stamm kratzte auf der Suche nach Termiten. Der Anblick seiner langen, scharfen Krallen machte uns Angst, aber beein­druckte uns auch. Wir versuchten, ein Foto zu schießen, aber er drehte sich plötz­lich weg, so dass wir keine gute Aufnahme machen konnten.

Baby Malaienbär
Begeg­nung mit einem Malaienbären

Um den hung­rigen Bären nicht zu verär­gern, beschlossen wir, zügig aus seinem Gebiet zu verschwinden. Wir schli­chen uns schnell und leise davon, während der Malai­enbär weiter seine Termiten futterte.

Stress unter Männern

Wer nun meint, dass Begeg­nungen mit Orang-Utans dafür ja immer entspannt ablaufen würden, dem können wir von einem Zusam­men­treffen mit Agus, einem männ­li­chen Orang-Utan, den wir 2013 ausge­wil­dert haben, berichten. Agus, einer der ersten Bewohner von Kehje Sewen, wurde von uns bei einem Kampf mit einem Orang-Utan ange­troffen, den wir nicht iden­ti­fi­zieren konnten. Der Grund für die Ausein­an­der­set­zung zwischen den beiden Männ­chen war uns nicht bekannt. Kämpften die beiden um ihr Terri­to­rium, um Nahrung oder viel­leicht um Paarungs­mög­lich­keiten? Zwei ausge­wach­sene Big Males in freier Wild­bahn kämpfen zu sehen, ist jeden­falls ein echt erschre­ckender Anblick!

Orang-Utan Agus hängt am Baum
Orang-Utan Agus hängt am Baum

Diese aufre­genden Erleb­nisse im Wald sind unver­gleich­lich, und wir wissen, dass wir uns an diese Geschichten für den Rest unseres Lebens erin­nern und sie teilen werden.

Wir hoffen, dass Kehje Sewen auch in ferner Zukunft so wild und unbe­rührt bleiben wird – ein echtes Zuhause für die erstaun­li­chen Tiere, die eine so wich­tige Rolle in unserem Ökosystem spielen.

Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.