Wer möchte noch einmal behaupten, dass man mitten im Wald keine Action finden kann?
Unser Post-Release-Monitoring (PRM)-Team aus dem Camp Nles Mamse im BOS-Auswilderungswald Kehje Sewen erlebt bei seiner Arbeit etliche nervenaufreibende Situationen. Ein paar davon möchten wir an dieser Stelle mit Ihnen teilen!
Wenn Sie Teil eines Monitoring-Teams sind, können Sie sich sicher sein, dass es Ihnen nie mehr an beeindruckenden Geschichten mangeln wird, die Ihre Freunde aus der Stadt niemals erleben können. Als wir zum Beispiel kürzlich mit unserem Truck auf dem Weg zu einer Patrouille waren, schnitt uns ein ausgewachsener Nebelparder, der langsam über die Straße lief, den Weg ab.
Ein heftiger Adrenalinschub
Die leopardenähnliche Raubkatze blieb mitten auf der unbefestigten Straße stehen und versuchte nicht einmal, uns auszuweichen. Selbst der Lärm unseres Motors schreckte sie nicht ab. Offenbar hatte sie keine Angst vor uns. Wir nahmen an, dass der Parder auf Beutejagd war und sich deshalb nicht von uns vertreiben lassen wollte. Tatsächlich waren wir diejenigen, die eingeschüchtert waren, als er langsam auf unser Fahrzeug zulief. Denn wir wussten, dass die fensterlosen Türen unseres Fahrzeugs uns keinen ausreichenden Schutz boten! Doch wir konnten aufatmen, als sich der Nebelparder schließlich doch umdrehte und davonschlich.
Krallen, so scharf wie Rasiermesser
An einem anderen Tag begegneten einige von uns einem Malaienbären, der energisch an einem Baumstamm kratzte auf der Suche nach Termiten. Der Anblick seiner langen, scharfen Krallen machte uns Angst, aber beeindruckte uns auch. Wir versuchten, ein Foto zu schießen, aber er drehte sich plötzlich weg, so dass wir keine gute Aufnahme machen konnten.
Um den hungrigen Bären nicht zu verärgern, beschlossen wir, zügig aus seinem Gebiet zu verschwinden. Wir schlichen uns schnell und leise davon, während der Malaienbär weiter seine Termiten futterte.
Stress unter Männern
Wer nun meint, dass Begegnungen mit Orang-Utans dafür ja immer entspannt ablaufen würden, dem können wir von einem Zusammentreffen mit Agus, einem männlichen Orang-Utan, den wir 2013 ausgewildert haben, berichten. Agus, einer der ersten Bewohner von Kehje Sewen, wurde von uns bei einem Kampf mit einem Orang-Utan angetroffen, den wir nicht identifizieren konnten. Der Grund für die Auseinandersetzung zwischen den beiden Männchen war uns nicht bekannt. Kämpften die beiden um ihr Territorium, um Nahrung oder vielleicht um Paarungsmöglichkeiten? Zwei ausgewachsene Big Males in freier Wildbahn kämpfen zu sehen, ist jedenfalls ein echt erschreckender Anblick!
Diese aufregenden Erlebnisse im Wald sind unvergleichlich, und wir wissen, dass wir uns an diese Geschichten für den Rest unseres Lebens erinnern und sie teilen werden.
Wir hoffen, dass Kehje Sewen auch in ferner Zukunft so wild und unberührt bleiben wird – ein echtes Zuhause für die erstaunlichen Tiere, die eine so wichtige Rolle in unserem Ökosystem spielen.
Helfen auch Sie, diesen faszinierenden Lebensraum und seine gewaltige Artenvielfalt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.