In diesem noch jungen Jahr 2017 erreichte uns eine Nach­richt aus Nyaru Menteng, die uns alle betroffen und traurig zurück­lässt: Unser Paten-Orang-Utan Henry ist im Januar für uns alle völlig über­ra­schend verstorben.
Eine vorläu­fige Obduk­tion ergab, dass Henry an Lungen- und Herz­ver­sagen starb. Die finalen Labor­er­geb­nisse stehen noch aus.

Der freund­liche Henry war seit 2010 in unserer Obhut und ist uns sehr ans Herz gewachsen. Gerade im vergan­genen Jahr konnten wir Ihnen von seinen beein­dru­ckenden Fort­schritten berichten. Er war ein geleh­riger, sehr aktiver Wald­schüler, der auch mit seinen Mitschü­lern immer gut auskam. Umso tiefer berührt uns dieser Verlust.

Wir erin­nern uns noch gut an Henrys Anfänge im Schutz­zen­trum: Nachdem seine Mutter auf einer Palm­öl­plan­tage getötet wurde, entdeckten ihn Wild­schwein­jäger, als sich ihre Jagd­hunde auf den kleinen Henry stürzten. Sie brachten den damals etwa einjäh­rigen Henry in Sicher­heit und schließ­lich in unsere Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng.

Der kleine Henry im Jahr 2010, kurz nachdem er zu BOS kam
Der kleine Henry im Jahr 2010

Hier lernte er durch seine gute Auffas­sungs­gabe sehr schnell, sich durch Baum­kronen zu schwingen, seine eigene Nahrung zu finden und stabile Schlaf­nester zu bauen. Für Henry war ein selbst­stän­diges Leben in der Frei­heit des Regen­waldes schon greifbar nah: Er war ein guter Schüler und sehr weit in seiner Entwick­lung. Nur zu gerne hätten wir Henry in ein oder zwei Jahren in den Dschungel verabschiedet.

Viele von Ihnen haben gemeinsam mit uns Henrys Leben ein Stück weit begleitet und ihm sechs lebens­werte Jahre geschenkt, die er ohne diese Hilfe nicht erlebt hätte. Wir möchten uns an dieser Stelle bei all den Paten für die Unter­stüt­zung bedanken, mit der Henry und  vielen weiteren Orang-Utans eine zweite Chance geboten wurde.

Jeder Orang-Utan ist ein Indi­vi­duum. Umso deut­li­cher steht uns daher vor Augen, dass wir bei unseren Bemü­hungen, den Orang-Utans beim Über­leben zu helfen, oft auch mit dem Tod konfron­tiert werden. Natür­lich bleibt die Dring­lich­keit, mit der wir die Orang-Utans unter­stützen müssen, weiterhin bestehen.
Mit einer Paten­schaft helfen Sie allen Orang-Utan-Waisen in unseren Rettungs­zen­tren. Dort leben aktuell fast 700 Orang-Utans, die in der Baby­gruppe, in der Wald­schule und auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln auf ihr Leben in Frei­heit und damit den Erhalt der eigenen Art vorbe­reitet werden.

Wir werden Henry nicht vergessen. Er war ein Wald­schüler mit sehr hoher Auffas­sungs­gabe, gegen­über seinen Artge­nossen immer freund­lich und hilfs­be­reit. Ein junges Orang-Utan-Männ­chen, das wir alle sehr ins Herz geschlossen haben. Henrys Geschichte steht aber auch dafür, dass es sich immer lohnt für trau­ma­ti­sierte Orang-Utans zu kämpfen!