Im November 2015 kam der kleine Marlon zur Welt. Er wurde in Samboja Lestari auf Insel #3 geboren und kennt somit nichts anderes als die Wildnis. Seine Mama Merin war einige Jahre zuvor aus dem indo­ne­si­schen Frei­zeit­park Ancol in Jakarta befreit worden und begann bei uns ein neues Leben. 

Eigent­lich haben die zwei dort auf der Insel immer mit Orang-Utan-Dame Aluh­dora gelebt. Sie waren wie eine kleine Familie gewesen, die teil­weise sogar beiein­ander über­nach­teten. Doch Aluh­dora musste umziehen und damit es Merin und Marlon nicht zu lang­weilig wurde, kamen Lesley und Kopral als neue Mitbe­wohner dazu. 

Marlon
Marlon

Die neuen Zuge­zo­genen waren den beiden aber erst einmal über­haupt nicht geheuer. Den Pfle­gern fiel sofort auf, dass sie Marlon und Merin kaum noch sahen. Der Verdacht lag nahe, dass die Orang-Utan-Mama mit ihrem Sohn wegen Männ­chen Kopral erst einmal auf Abstand ging. Zwar fehlen diesem durch einen alten Unfall beide Arme, aber er ist dennoch berühmt für sein domi­nantes Auftreten.

Zweimal am Tag wird auf den Schutz­in­seln Essen gelie­fert. Durch die neu zuge­zo­gene Konkur­renz warteten Merin und Marlon schon immer unge­duldig auf den Fütte­rungs­platt­formen, um sich schnell ihren Anteil am Fest­mahl sichern zu können, sobald der Liefer­ser­vice eintraf. Manchmal dauerte es dem kleinen Marlon aber zu lange. Kein Wunder, Kinder im Wachstum haben schließ­lich immer Hunger! Also fing er an, sich im näheren Umfeld der Platt­form nach einem kleinen Gaumen­kitzler in Form von Früchten umzugucken.

Dabei kreuzte er auch immer öfter Koprals Weg. Je mehr Tage vergingen, desto neugie­riger wurde Marlon, warf dem Männ­chen inter­es­sierte Blicke zu und traute sich immer näher an den neuen Mitbe­wohner. Dieser reagierte mit großer Aufge­schlos­sen­heit und herzens­guter Freund­lich­keit. Manchmal star­tete er sogar selbst Annä­he­rungs­ver­suche, in dem er auf den allein spie­lenden Marlon zuging und sich vor ihm auf dem Boden rollte. Am Anfang war der Junge noch etwas unsi­cher, reagierte nicht oder suchte schnell das Weite. Doch nach und nach verlor Marlon seine Schüch­tern­heit und fing an mit dem 14-jährigen Männ­chen zu spielen.

Tja, was sollen wir sagen?! Seitdem sind die beiden unzer­trenn­lich. Sie raufen freund­schaft­lich mitein­ander, kugeln gemeinsam durch die Gegend oder beißen sich spie­le­risch. Manchmal bauen sie sogar Schlaf­nester zusammen. 

Auf Mama Merin ist der Funke aller­dings noch nicht über­ge­sprungen. Sie bleibt weiter auf Distanz, behält ihren Sohn aber weiterhin im Auge. Sobald Marlon müde wird, schnappt sie sich ihr Kind, um es zu stillen.

Marlon mit seiner Mutter Merin

Was für eine tolle Mutter sie ist – hat sie doch einen neugie­rigen und aben­teu­er­lus­tigen, und gleich­zeitig aufmerk­samen und vorsich­tigen Jungen groß­ge­zogen. Die perfekte Kombi­na­tion für einen Orang-Utan!

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