11. Januar 2019

Zum Jahres­wechsel: Ein weiteres Baby im Regenwald

Jede Geburt im Bukit-Batikap-Schutz­wald ist für uns mit unbän­diger Freude verbunden. So auch bei dem jüngsten Wald­be­wohner, dessen Start ins Leben ein wenig holprig verlief.

Bereits im Juni war die Freude groß, als unser Post-Release-Moni­to­ring-Team die schwan­gere Compost entdeckte. Seit 2015 lebt sie in Frei­heit und hatte in dieser Zeit einige gesund­heit­liche Probleme. Viele aus unserem Team glaubten, dass sie für eine Schwan­ger­schaft zu schwach sei. Doch Compost hat uns eines Besseren belehrt.

Unser Post-Release-Moni­to­ring-Team (PRM) aus dem Camp Totat Jalu beob­ach­tete sie regel­mäßig und wurde unruhig, als der errech­nete Zeit­punkt für die Geburt näher rückte. Denn Compost wirkte sehr lethar­gisch und ihr Bauch wurde kleiner. Wir befürch­teten schon, dass sie ihr Baby verloren hätte.

Wir behielten Compost genau­es­tens im Auge. Am dritten Dezember fanden wir sie — wie meist — in einem Nest ruhend vor. Als sie hinaus­klet­terte, erwar­tete das Team schon das Schlimmste. Doch an ihrer Brust hing ein kleines Fell­knäuel! Ein leben­diges Orang-Utan-Baby, noch an der Nabel­schnur! Compost war Mutter geworden — wie es scheint von einem kleinen Mädchen. Unserem Team kamen Tränen der Freude.

Als Compost zu Boden stieg, bemerkten unsere Tier­ärzte die Nach­ge­burt. Ein Zeichen dafür, dass die Geburt nur wenige Stunden her war. Die junge Mutter schützte ihr Baby vor neugie­rigen Blicken und zeigte uns somit, wie sehr sie um ihre Tochter besorgt ist.

 

 

Als das Neuge­bo­rene anfing zu weinen, verschlech­terte sich die Lage, denn Compost wusste nicht, was sie tun sollte. Sie nahm sie auf ihre Schulter, anstatt sie zu stillen. Schnell wurde uns klar, dass Compost keine Ahnung hatte, was eine Mutter machen muss. Sie selbst war ohne Mutter aufge­wachsen. Man fand sie als Baby in einer Palm­öl­plan­tage und sie wurde bis zu ihrer Rettung illegal von Menschen gehalten. Wir ließen die beiden für den Abend erstmal allein, in der Hoff­nung, dass Compost schon heraus­finden würde, wie sie ihr Baby versorgen muss.

Heftige Regen­fälle hinderten unser Team einige Tage daran, die Beob­ach­tung fort­zu­setzen — der Fluss war über die Ufer getreten und schnitt uns den Weg ab. Wir hofften, dass Mutter und Tochter auch ohne uns zurecht­kommen würden.

 

 

Sobald wir konnten, machten wir uns wieder auf den Weg zu Compost und ihrer Tochter. Sie hatte ihr Baby endlich an ihre Brust genommen. Das Team freute sich, dass Mutter und Kind alle Widrig­keiten über­standen hatten. Compost hatte ihre Mutter verloren, musste in Gefan­gen­schaft leben und lernte dann bei BOS, was es heißt, ein rich­tiger Orang-Utan zu sein. Nun, zurück im Dschungel, kann sie als Orang-Utan-Mutter ihrem Kind ein leich­teres Leben ermög­li­chen, als sie selbst es hatte.

Glück­wunsch Compost, das hast du gut gemacht! 

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