Zusammen mit Orang-Utan Mayer wurde Andreas am 12. Mai 2014 in das Rehabilitationszentrum von Samboja Lestari gebracht. Beide wurden illegal als Haustier gehalten von Bewohnern von Muara Wahau im Bezirk Ost-Kutai, Ost-Kalimantan. Andreas wurde erst dann von ihnen abgegeben, als sich sein Gesundheitszustand zu verschlechtern begann. Andreas war erst 12 Monate alt, als er in Samboja Lestari ankam, und litt an schwerem Durchfall aufgrund einer Wurminfektion. Sein kleiner Körper war sehr dünn für einen Orang-Utan in seinem Alter. Unser Tierärzteteam stand bei der Behandlung von Andreas vor großen Herausforderungen, denn er war durch seine bisherigen Interaktionen mit Menschen traumatisiert. Er hatte schreckliche Angst vor Berührungen, schrie und biss sogar unsere Tierärzte, wenn sie versuchten, ihn zu behandeln.
Unsere engagierten Tierärzte und Ersatzmütter gaben aber nicht auf und Andreas bekam die nötige Pflege und Liebe, um sein Vertrauen zu ihnen aufzubauen. Während er sich daran gewöhnte, von unserem Tierärzteteam und den Leihmüttern behandelt zu werden, blieb er Menschen, die er nicht kannte, gegenüber vorsichtig.
Nach einer dreimonatigen Quarantänezeit erholte sich Andreas allmählich und konnte
seine Angst vor sozialen Kontakten zu überwinden. Er nahm an Gewicht zu und sein Haar wurde dichter. Andreas war dann bereit, mit Gleichaltrigen in die Waldschule zu gehen.
Nach einem Jahr in der Kleingruppe war Andreas bereit, in eine höhere Stufe der Waldschule aufzusteigen. In seiner neuen Umgebung hatte Andreas keine Schwierigkeiten, mit seinen Freunden zu interagieren. Nach Angaben der Babysitter erreichte Andreas Fähigkeiten auf einem höheren Niveau als die seiner Altersgenossen. Er war in der Lage zu beobachten und die Fähigkeiten größerer Orang-Utans zu beobachten und zu imitieren, und er wurde ein sehr aktiver Entdecker.
Zusammen mit seinem Leidensgenossen Mayer ist Andreas nun bereit, in den Kehje Sewen Wald entlassen zu werden.