Rettungszentrum: Nyaru Menteng
Auswilderungsjahr: 2012

Jamiat

Am 18. April 2001 landete ein Wasser­flug­zeug aus Keta­pang, West-Kali­mantan in Nyaru Menteng. An Bord waren Studenten, die mehrere Orang-Utans in ihrer Obhut hatten. Alle Tiere waren zuvor in Gefan­gen­schaft gewesen. Die Studenten hatten die Hoff­nung, dass BOS die Orang-Utans aufnehmen könnte, was sie auch taten.

Einer der Orang-Utans war der 6‑jährige Jamiat. Zunächst gab es Zweifel bezüg­lich seiner Unterart, weil er in West Kali­mantan gefunden worden war. Letzt­end­lich ergaben die Gentests aber, dass es sich bei ihm um einen echten Pongo pygmaeus wurmbii, also einen Borneo-Orang-Utan aus Zentral-Kali­mantan handelte.

Jamiat genoss die Wald­schule von Anfang an. Nachdem er sie erfolg­reich beendet hatte, wurde er auf die Kaja-Insel, der Voraus­wil­de­rungs­insel in Nyaru Menteng gebracht. 2012 war er mit 17 Jahren und 45 Kilo schon ein junger Erwach­sener. Sein Gesicht ist dunkel und lang, ebenso sein Fell, was ihn äußerst elegant wirken lässt. Aber er ist einer der Orang-Utans von Kaja, die ganz unten in der Rang­liste stehen, was sich auf seine Statur auswirkt. Auch seine Backen­wülste wachsen nur sehr langsam.

Das Leben auf Kaja hat ihm erst ermög­licht seinen wilden Charakter wieder zu entde­cken. Er hat eine gesunde Angst vor Menschen und macht oft das drohende Kuss­ge­räusch, wenn man sich ihm nähert, und damit jedem zu verstehen gibt, dass er uns nicht gerne in seinem Gebiet sieht. Nach 11 Jahren Reha­bi­li­ta­tion in Nyaru Menteng konnte Jamiat endlich in den gren­zen­losen Wald zurückkehren.