Orang-Utan-Dame Bong treffen wir häufig an in unserem Auswilderungswald Kehje Sewen. Sie hat sich das Gebiet rund um unser Camp Lesik als Revier gesucht. Kein Wunder, hier gibt es eine Menge Bäume, die reichlich Nahrung für Orang-Utans bieten. Bei den letzten Begegnungen zeigte sich Bong vor allem von ihrer sozialen Seite.
Camp Lesik, eines unserer festen Lager für die Monitoring-Teams, liegt im nördlichen Teil des Kehje Sewen-Waldes in Ost-Kalimantan in einem wunderschönen Tal, umgeben von Flüssen und Hügeln, die mit vielen Fruchtbäumen bedeckt sind. So gibt es viele ausgewilderte Orang-Utans, die regelmäßig hier auf der Suche nach Nahrung vorbeischauen.
Eine davon ist die 18-jährige Bong, die seit knapp vier Jahren zu den neuen Wilden gehört. Bong kam 2006 im Alter von vier Jahren ins BOS-Rehabilitationszentrum Samboja Lestari, gerettet aus einem vietnamesischen Zoo.
Als wir Bong zuletzt in der Nähe des Camps angetroffen hatten, suchte sie Kontakt zu Mona (27), die bereits vor sieben Jahren ausgewildert wurde. Zunächst zeigte Mona ihr die kalte Schulter. Doch Bong blieb hartnäckig. Und schließlich sahen wir die beiden auch am nächsten Tag noch auf gemeinsamer Futtersuche einträchtig beieinander.
Auch dieses Mal trafen wir Bong beim Versuch der Kontaktaufnahme mit einem anderen Orang-Utan-Weibchen. Sayang, die 2009 auf unserer Vorauswilderungsinsel Kaja zur Welt kam und im Dezember 2013 ausgewildert wurde, war mit ihrer zweijährigen Tochter Padma unterwegs. Auch hier stieß Bong mit ihren Kontaktversuchen zunächst auf Widerstand. Sayang hat schließlich auch ihren Nachwuchs zu beschützen. Doch schließlich konnte Bong die junge Mutter überzeugen, dass sie voller friedlicher Absichten war. Gemeinsam verbrachten sie auch den nächsten Tag auf gemeinsamer Futtersuche.
Orang-Utans sind in der Regel Einzelgänger – semi-solitär nennen Biologen ihr Verhalten. Weibliche Orang-Utans jedoch, vor allem Verwandte, verbringen immer mal Zeit gemeinsam auf Futtersuche. Dieses Verhalten beobachten wir bei unseren rehabilitierten Tieren regelmäßig. Wahrscheinlich kann man dies auf die Erfahrungen zurückführen, die die Tiere während ihrer Rehabilitation gesammelt haben, wo sie gemeinsam mit Gleichaltrigen aufgewachsen sind.
Bong hat diese Zeit wohl in guter Erinnerung behalten. Genauso wie ihre guten Umgangsformen.
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