27. August 2020

Bong schließt Freundschaften

Orang-Utan-Dame Bong treffen wir häufig an in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen. Sie hat sich das Gebiet rund um unser Camp Lesik als Revier gesucht. Kein Wunder, hier gibt es eine Menge Bäume, die reich­lich Nahrung für Orang-Utans bieten. Bei den letzten Begeg­nungen zeigte sich Bong vor allem von ihrer sozialen Seite.

Camp Lesik, eines unserer festen Lager für die Moni­to­ring-Teams, liegt im nörd­li­chen Teil des Kehje Sewen-Waldes in Ost-Kali­mantan in einem wunder­schönen Tal, umgeben von Flüssen und Hügeln, die mit vielen Frucht­bäumen bedeckt sind. So gibt es viele ausge­wil­derte Orang-Utans, die regel­mäßig hier auf der Suche nach Nahrung vorbeischauen.
Eine davon ist die 18-jährige Bong, die seit knapp vier Jahren zu den neuen Wilden gehört. Bong kam 2006 im Alter von vier Jahren ins BOS-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Samboja Lestari, gerettet aus einem viet­na­me­si­schen Zoo. 

Als wir Bong zuletzt in der Nähe des Camps ange­troffen hatten, suchte sie Kontakt zu Mona (27), die bereits vor sieben Jahren ausge­wil­dert wurde. Zunächst zeigte Mona ihr die kalte Schulter. Doch Bong blieb hart­nä­ckig. Und schließ­lich sahen wir die beiden auch am nächsten Tag noch auf gemein­samer Futter­suche einträchtig beieinander. 

Bong
Bong

Auch dieses Mal trafen wir Bong beim Versuch der Kontakt­auf­nahme mit einem anderen Orang-Utan-Weib­chen. Sayang, die 2009 auf unserer Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja zur Welt kam und im Dezember 2013 ausge­wil­dert wurde, war mit ihrer zwei­jäh­rigen Tochter Padma unter­wegs. Auch hier stieß Bong mit ihren Kontakt­ver­su­chen zunächst auf Wider­stand. Sayang hat schließ­lich auch ihren Nach­wuchs zu beschützen. Doch schließ­lich konnte Bong die junge Mutter über­zeugen, dass sie voller fried­li­cher Absichten war. Gemeinsam verbrachten sie auch den nächsten Tag auf gemein­samer Futtersuche.

Bong und Sayang
Bong und Sayang

Orang-Utans sind in der Regel Einzel­gänger – semi-solitär nennen Biologen ihr Verhalten. Weib­liche Orang-Utans jedoch, vor allem Verwandte, verbringen immer mal Zeit gemeinsam auf Futter­suche. Dieses Verhalten beob­achten wir bei unseren reha­bi­li­tierten Tieren regel­mäßig. Wahr­schein­lich kann man dies auf die Erfah­rungen zurück­führen, die die Tiere während ihrer Reha­bi­li­ta­tion gesam­melt haben, wo sie gemeinsam mit Gleich­alt­rigen aufge­wachsen sind.
Bong hat diese Zeit wohl in guter Erin­ne­rung behalten. Genauso wie ihre guten Umgangsformen. 

 

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