Das kleine Orang-Utan-Mädchen Iqo wurde am 3. November 2022 von einem Dorfbewohner aus Tumbang Kajamei (Zentralkalimantan) in unser Rettungszentrum Nyaru Menteng gebracht. Der Mann war vier Stunden mit dem Motorrad gefahren, um das völlig erschöpfte und dehydrierte Orang-Utan-Baby an einen sicheren Ort zu bringen. Sofort nahm sich unser Veterinärteam der Kleinen an. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, , dass Iqo etwa 12 Monate alt war. Sie war anscheinend fünf Monate lang als Haustier gehalten und nur mit Reis gefüttert worden – eine für Orang-Utans völlig ungeeignete Ernährung.
Iqo hat nun die vorgeschriebene dreimonatige Quarantäne hinter sich gebracht. In dieser Zeit war sie mit einem anderen Orang-Utan-Baby zusammen: Rumba wurde zur gleichen Zeit wie Iqo gerettet. Nach Ende der Quarantäne sind die beiden Orang-Utan-Kinder nun in unsere kleine Waldschulgruppe aufgenommen worden.
Obwohl Iqo und Rumba während der Quarantäne viel Zeit miteinander verbracht haben, beobachten wir nun, dass sie in der Waldschule lieber alleine spielen.
Da gerade Regenzeit ist, ist unser Waldschulgelände voll mit Pfützen und Schlammgruben. Iqo und Rumba nehmen sehr gerne Schlammbäder. Die clevere Iqo hat sich jedoch angewöhnt, sich anschließend in Pfützen mit klarem Wasser abzuwaschen.
Manchmal wurde Iqo von Ramangai und Onyer schikaniert, so dass sie die beiden nun tunlichst aus dem Weg geht. Ramangai ist nur wenig älter als Iqo und war, als er zu uns kam, ein sehr scheuer, fast schon zerbrechlich wirkender kleiner Orang-Utan-Junge. Offenbar hat er seitdem sowohl an Kraft als auch Selbstbewusstsein zugelegt!
Iqo ist bisher eher eine Einzelgängerin, die es genießt für sich alleine zu sein. Zu unseren Babysitterinnen hat sie jedoch eine vertrauensvolle Verbindung aufgebaut. Wann immer sie Trost braucht, etwa weil sie schikaniert wird oder Angst vor neuen Menschen bekommt, wendet sie sich an ihre Ersatzmütter — vor allem an Minak Hendra.
An einen solchen Moment kann sich diese noch gut erinnern: Iqo übte gerade fleißig das Klettern und hangelte in den Bäumen. Plötzlich verlor sie den Halt, fielherunter und suchte sofort Trost bei ihrer Ersatz-Mama Minak Hendra. In ihren Armen beruhigte sichIqo schnell wieder und kehrte zurück zum Baum, um einen neuen Kletterversuch zu starten.
Inzwischen ist Iqo schon viel selbständiger geworden und klettert auch schon auf hohe Bäume. Ihre Lieblingsspeise sind Früchte wie Wassermelonen, Mais, Bananen und Knollen. Laut unserer Babysitterinnen ist sie aber nicht wählerisch und isst mit Appetit auch Blätter und Rinde. Und zu einem Fläschchen Milch sagt sie nie nein.
Danke, dass Sie unsere Arbeit unterstützen und uns damit ermöglichen, Tiere wie Iqo aufzupäppeln und für ein Leben in Freiheit vorzubereiten. Jeder Beitrag hilft.