8. Februar 2021

Dilla, Mawas und Jeliva sind auf die Schutz­insel umgezogen

Die drei Orang-Utan-Weib­chen Dilla, Mawas und Jelive sind auf die „Pflegeheim“-Insel Badak Kecil umge­zogen – damit leben jetzt zehn nicht auswil­der­bare Orang-Utans auf dem kleinen Eiland, das zu den über­wachten und gesi­cherten „Salat Islands“ gehört. Die drei Weib­chen zwischen 13 und 17 Jahren haben ihren Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in Nyaru Menteng durch­laufen – doch leider konnten sie nicht alle Fähig­keiten ausbilden, die für ein unab­hän­giges Leben in der Wildnis notwendig sind. Wie so oft, steckt meist eine trau­rige Geschichten dahinter…

Eine Geschichte wie diese: Ein Mädchen wird viel zu früh seiner Mutter beraubt, lebt vier Jahre lang in häus­li­cher Gefan­gen­schaft, wird endlich befreit und ist doch unfähig, ihr erlit­tenes Trauma je zu über­winden. Was wie die Zusam­men­fas­sung eines tragi­schen Filmes klingt, ist trau­rige Realität. Es ist die Geschichte unseres Orang-Utan-Weib­chens Dilla. Wie für alle unsere Orang-Utans, die uner­mess­li­ches Leid erlitten haben, geben wir auch für Dilla alles, damit sie ihr ganz persön­li­ches Happy End erlebt.

Vier Jahre Gefan­gen­schaft haben schlimme Folgen

Als wir Dilla retteten, hatte sie über vier Jahre in privater Gefan­gen­schaft leben müssen. Das ist selbst für uns – die wir nun schon so viel erlebt haben – eine über­durch­schnitt­lich lange Zeit, die ein Orang-Utan als Haus­tier gehalten wurde. Norma­ler­weise erfahren wir inner­halb von Monaten davon, wenn ein Tier konfis­ziert werden muss. Sie war in sehr schlechter gesund­heit­li­cher Verfas­sung. Mit gerade einmal fünf Jahren hatte sie schon einen grauen Star und war auf dem linken Auge erblindet.

Dilla war also kurz nach ihrer Geburt schon verwaist und gefangen genommen worden. Sie hatte unter unsagbar schlechten Bedin­gungen gelebt und wir setzten all unser Hoff­nung und Kraft darein, diesem Mädchen die beste Ausbil­dung zu ermög­li­chen. Dann wurde Dilla viel zu früh schwanger. Selbst noch ein Teen­ager gebar sie mit nur elf Jahren bei einer drama­ti­schen Geburt eine kleine Tochter, Delilah.

Dilla wollte nichts von ihrem Baby wissen

Doch Dillas Trauma saß zu tief. Sie war nicht in der Lage, sich um ihr Kleines zu kümmern. War nicht fähig, Mutter zu sein. Wir versuchten zwei Mal, die beiden zusammen zu führen und Delilah eine natür­liche Kind­heit in den Armen ihrer Mutter zu ermög­li­chen. Doch all unsere Bemü­hungen schei­terten und so mussten wir Delilah in die Obhut unserer Baby­sitter geben, die sich nun aufop­fe­rungs­voll um die Kleine kümmern. Glück­li­cher­weise ist Dillas Tochter ein sehr aufge­wecktes Mädchen, die mit großer Freude und Aben­teu­er­lust die Wald­schule besucht. Mit nur 2,5 Jahren ist sie eine der besten ihrer Klasse und kann schon ganze 20 m hochklettern!

Tochter Delilah lebt ihr eigenes Leben
Tochter Delilah lebt ihr eigenes Leben

Ihr fehlen wich­tige Fähig­keiten für die Wildnis

Nachdem wir die schwere Entschei­dung getroffen hatten, Mutter und Kind zu trennen, konnte Dilla ihre Ausbil­dung fort­setzen und wir gaben ihr die Chance, auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel zu zeigen, ob sie bereit für ein Leben in Frei­heit sei. Doch auch hier mussten wir wieder einen herben Rück­schlag einste­cken. Sie erwies sich zwar als aktiver Orang-Utan und als hervor­ra­gende Klet­terin, doch damit endete auch schon die Liste ihrer Bega­bungen. Selbst die die Fähig­keiten, die sie bisher erlernt hatte, schienen auf einmal vergessen. Sie vermied es, auf Nahrungs­suche zu gehen und auf den Fütte­rungs­platt­formen konnte sie sich nicht gegen die anderen Insel­be­wohner durch­setzen. Dilla verlor sehr viel an Gewicht und zog sich auch noch eine Wurm-Infek­tion zu. So beschlossen wir, sie wieder ins Schutz­zen­trum zurückzuholen.

Dilla erhält die Chance auf einen Neuanfang

Nachdem sich Dilla wieder erholt hat, haben wir ihre Zukunfts­chancen von neuem erör­tert. Wir haben ihre Entwick­lung, all ihre Fort- und Rück­schritte abge­wogen, und sind nun zu einem Entschluss gekommen: In ihrem jetzigen Zustand könnte Dilla niemals in der Wildnis über­leben, und doch wollen wir ihr die Möglich­keit nicht verwehren, unter freiem Himmel einzu­schlafen und aufzuwachen. 

Wir haben uns daher entschieden Dilla zusammen mit zwei weiteren Weib­chen auf unserer „Pflegeheim“-Insel Badak Kecil einen Neuan­fang zu schenken. Hier herrscht weniger Konkur­renz, als auf unseren Voraus­wil­de­rungs­in­seln und unsere Pfleger verteilen extra große Futter­por­tionen. Hier haben wir immer ein Auge auf sie – und gleich­zeitig können die drei all die Vorzüge genießen, die ein nahezu wildes Leben mit sich bringt.

Wir sind sehr glück­lich, dass wir diesen Orang-Utan-Weib­chen einen Neuan­fang ermög­li­chen können. Sie stehen weiterhin unter unserem Schutz, wir prüfen immer wieder ihren Entwick­lungs­stand, werden erör­tern, ob es nicht doch Hoff­nung gibt, sie irgend­wann einmal ganz auszu­wil­dern. Wir geben die Hoff­nung für unsere Hoff­nungs­losen nicht auf.

Dillas Weg zum betreuten Wohnen

Transport nur mit Schutzanzügen
Trans­port nur mit Schutzanzügen
Dilla wird nochmals untersucht
Dilla wird noch­mals untersucht
Das erste Wegstück mit dem PickUp
Das erste Wegstück mit dem PickUp
Per Boot geht es zur Schutzinsel
Per Boot geht es zur Schutzinsel
Der Moment ist gekommen
Der Moment ist gekommen
Dilla lebt jetzt auf den Salat Islands
Dilla lebt jetzt auf den Salat Islands

 

Kämpfen Sie mit uns für Dilla und all die anderen Schütz­linge in unserer Obhut, die zu trau­ma­ti­siert sind, um noch selbst­ständig leben zu können? Ihre Unter­stüt­zung bewirkt einen Unter­schied. Ihre Hilfe öffnet Käfig­türen und schenkt den Hoff­nungs­losen Hoff­nung. Vielen Dank.