4. November 2020

Ein juckendes Will­kommen in der Welt der Großen

Die Schul­aus­bil­dung unserer jungen Orang-Utans hat im Grunde nur ein Ziel: sich eines Tages eigen­ständig in der Wildnis zurecht­zu­finden. Dafür sind die Tiere je nach Fähig­keiten, Erfah­rungen und Verhalten in unter­schied­liche Klas­sen­stufen einge­teilt. Wenn alles gut läuft, kommt für jeden kleinen Orang-Utan in der Dschun­gel­schule der Moment, in die nächst­hö­here Klasse aufzu­steigen – und das heißt aus Sicht der jungen Menschen­affen, unbe­kannte Aben­teuer zu erleben und daran zu lernen.

Wenn die „Neuen“ das erste Mal in ihrer zukünf­tigen Klasse auftau­chen, ist das jedes Mal ein span­nender Moment. So auch für Malika, Kalanis, Monte, Jessi und Uru aus Gruppe 3. 

Malika
Malika
Kalanis
Kalanis

Sie waren in ihrem Wald­areal ganz in ihr Spiel vertieft, als sich plötz­lich Schritte näherten. Jemand kam den Steg entlang… Eine der Baby­sit­te­rinnen war im Anmarsch und hatte vier junge Orang-Utans im Schlepptau: Mema, Oka, Rachel und Zahri, alle bisher in der Gruppe 2 der Dschun­gel­schule, waren soweit, in die nächste Klas­sen­stufe aufzusteigen. 

Mema
Mema

Die Wald­schüler der Gruppe 3 näherten sich inter­es­siert den Neuan­kömm­lingen. Der Moment des Kennen­ler­nens war jedoch nur kurz, und es dauerte nicht lange, da waren alle gemeinsam ins fröh­liche Spiel vertieft.

Oka
Oka

Nach einiger Zeit löste sich Zahri unbe­merkt von der Gruppe. Es zog ihn tiefer in den Wald, um dort – unbe­ob­achtet von den Baby­sit­te­rinnen – inter­es­sante Ecken und Winkel dieses unbe­kannten Ortes zu erkunden. Monte, ein Senior der Gruppe, war offenbar von derselben Neugier getrieben und schloss sich Zahri an. Nach einer ganzen Weile dann großes Getöse: Zahri kam im Eiltempo aus dem Wald zurück und rannte schnur­stracks auf die Gruppe zu. Er schien sehr verzwei­felt zu sein und sabberte stark. Was war geschehen?

Rachel
Rachel

Offenbar hatte sich der kleine, neugie­rige Fein­schme­cker Cala­dium-Blätter in den Mund gesteckt, die hier überall wachsen. Die Pflanze, bei uns besser bekannt als Aron­stab, verur­sacht ein höchst unan­ge­nehmes und andau­erndes Jucken und Brennen, wenn man sie isst. Zum Glück wusste die Baby­sit­terin sofort, was zu tun war: Sie spülte Zahris Mund und Lippen gründ­lich mit Wasser, bis der Juck­reiz ganz verschwunden war. Es dauerte noch eine Weile, bis sich Zahri wieder ganz beru­higt hatte. Danach blieb er für den Rest des Tages bei der Gruppe und spielte mit den anderen. 

Zahri
Zahri

Manchmal ist es nicht so einfach für unsere jungen Affen, etwas Neues zu lernen. Wir sind sicher, dass Zahri diese für ihn wert­volle Lektion nie vergessen wird. Sie ist ein weiterer wich­tiger Schritt auf dem Weg in die Unabhängigkeit. 

Also, auf ins nächste Abenteuer! 

 

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