Erfreuliche Nachrichten für die Rehabilitationsprojekte von BOS: Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr konnten mehrere Orang-Utans nach langjähriger Resozialisierung in die Freiheit entlassen werden.
Für Arnold und Totti ist heute ein ganz besonderer Tag: Ihnen wird zum zweiten Mal das Leben geschenkt. Die beiden Orang-Utans wurden 2006 im BOS-Schutzzentrum Samboja Lestari geboren. Kurz nach ihrer Geburt ereilt das Duo das gleiche schreckliche Schicksal: Ihre Mütter sterben an einer Lungenentzündung. Glück im Unglück: Während die Babys in freier Natur vermutlich gestorben wären, sind sie bei BOS sofort in den besten Händen. Hier kümmern sich erfahrene Tierärzte und Babysitter um die Waisen und bereiten sie auf ein späteres Leben in freier Wildbahn vor.
Seit ihrer Geburt sind zwölf Jahre vergangen. So lange brauchen viele Orang-Utans in menschlicher Obhut, um das Leben als wilde Menschenaffen zu erlernen. Dabei durchlaufen sie mehrere Jahre die Programme des Waldkindergartens und der Dschungelschule. Sie lernen von ihren Betreuern, wie Nester gebaut und Früchte gepflückt werden, wie Werkzeug hergestellt, wie gehangelt und geklettert wird.
Fortgesetzt wird die „Ausbildung“ auf sogenannten Vorauswilderungsinseln. Hier werden die Tiere immer unabhängiger von menschlicher Unterstützung. Selbständig meistern sie ihr Leben, bis sie schließlich – komplett vom Menschen entwöhnt – so weit sind und in ihr endgültiges Zuhause, den Regenwald, entlassen werden können.
Mittlerweile 340 rehabilitierte Orang-Utans in Ost- und Zentral-Kalimantan
Neben Totti und Arnold (beide 12 Jahre) wurden heute vier weitere Orang-Utans ausgewildert: das Männchen Derek (10) sowie die Weibchen Seto (8), Tinatun (10) und Sakura (10). Ihr neues Zuhause ist der Regenwald von Kehje Sewen, eine 86.450 Hektar große geschützte Fläche, auf der bereits 80 freigelassene Artgenossen leben.
Mit der heutigen Aktion erhöht sich die Zahl der insgesamt von BOS in Ost- und Zentral-Kalimantan ausgewilderten Tiere auf 340. „Im Rahmen unserer Kampagne #OrangUtanFreedom wollen wir dieses Jahr 100 Orang-Utans in ihren natürlichen Lebensraum zurückführen“, sagt Dr. Ir. Jamarin Sihite, CEO der BOS Foundation. „In unseren Schutzzentren warten hunderte weitere auf ihre Freilassung. Voraussetzung dafür ist aber eine ausreichend große Fläche an Schutzwäldern.“
Dringende Suche nach neuen Schutzwäldern
Die derzeit zur Verfügung stehende Fläche Regenwald ist begrenzt. Das Gebiet von Kehje Sewen kann etwa 150 Tiere aufnehmen. Abzüglich der hier nun lebenden 86 Orang-Utans können nur knapp 70 weitere auf ein hiesiges Zuhause hoffen. „Nicht genug für all jene, die in unseren Zentren auf ihre große Chance warten“, sagt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland.
„Wir suchen dringend nach weiteren Auswilderungsgebieten. Aber auch natürliche Schutzgebiete für Orang-Utans, denen die natürlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen fehlen, um unabhängig zu überleben, werden benötigt.“
In den zwei Rettungsstationen der BOS Foundation in Indonesien werden mehr als 700 Orang-Utans versorgt, betreut und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Dazu gehört die medizinische Pflege nach der Rettung und während der Rehabilitation, tägliche Fütterungen, die Beschäftigung und Ausbildung in Waldkindergarten, Waldschule und Käfigen und schließlich die Auswilderung in ein geeignetes Schutzgebiet.
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