17. August 2023
Zwei ausgewilderte Orang-Utans im Regenwald zeigen großes Interesse aneinander

Eine neue Liebe erblüht in Kehje Sewen

Seit Mai leben die Orang-Utans Andreas (10), Mayer (10), Elaine (13), Leann (13) und Riana (10) wild und frei in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan. Um sicher zu gehen, dass sich unsere neuen Wilden gut in ihrer neuen Heimat einleben, folgen unsere Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Teams ihnen über einen Monat lang von Nest zu Nest – also vom Moment des Aufwa­chens in den frühen Morgen­stunden, bis zu dem Zeit­punkt, wenn die Orang-Utans es sich abends in ihrem Schlaf­nest bequem machen. Was die Teams, die Mayer und Elaine gefolgt sind, beob­achtet haben, klingt durchaus hoffnungsvoll…

Bei der Beob­ach­tung der neu ausge­wil­derten Orang-Utans geht es nicht nur darum sicher­zu­gehen, dass sich die Tiere in ihrem neuen Lebens­raum zurecht­finden, sondern auch darum, Verhal­tens­daten zu sammeln. Diese Daten werden ausge­wertet und für künf­tige Auswil­de­rungen genutzt. Je zwei Team­mit­glieder heften sich in der Regel an die Fersen der neuen Wilden. Bei Elaine und Mayer war auch ein Tier­arzt Teil eines Zweierteams.

Neue Liebe im neuen Leben

Mayer und Elaine, die seit der Auswil­de­rung zusam­men­ge­blieben waren, bewegten sich in dem als Perse­maian bekannten Gebiet im dichten und unweg­samen Kehje Sewen Wald.

Orang-Utan-Dame Elaine im Regenwald Kehje Sewen
Die hübsche Elaine

Dabei konnten die Beob­achter fest­stellen, dass die beiden Orang-Utans großen Gefallen anein­ander gefunden hatten. Mehr­fach kam es zu kurzen Kopu­la­tionen, während sie gemeinsam junge Blätter und das Kambium unter der Rinde verschie­dener Lianen verzehrten.

Leicht verschnupft

Elaine schien sich der Anwe­sen­heit der PRM-Teams bewusst zu sein, sich aber nicht daran zu stören. Mayer hingegen schon. Er versuchte, die Beob­achter durch Schüt­teln von Ästen zu verscheuchen.

Orang-Utan-Mann Mayer im Regenwald Kehje Sewen
Der starke Mayer

Unsere Teams stellten fest, dass Mayer einige Male nieste, was wahr­schein­lich auf das kühlere Wetter nach den jüngsten Regen­fällen und die nied­ri­geren Tempe­ra­turen im Wald zurück­zu­führen ist.

Rückzug in den tiefen Wald

Eines frühen Morgens, als die PRM-Teams bei den letzten Schlaf­nes­tern von Elaine und Mayer eintrafen, mussten sie fest­stellen, dass sich die beiden Orang-Utans bereits auf den Weg gemacht hatten. Keine Spur war von den beiden zu entde­cken. Auch die Suche nach dem Trans­ponder, der etwa 300 Meter weit senden kann, blieb erfolglos. Eine Weile blieben die Teams noch vor Ort, zogen dann aber weiter, um die Tran­sekte 29 und 41 zu über­prüfen. Als sie auch dort nicht fündig wurden, teilten sich die Teams auf, um ein größeres Gebiet abzu­de­cken. Doch Mayer und Elaine blieben verschwunden. Als die Tempe­ratur sank und der Regen wieder einsetzte, waren die PRM-Teams gezwungen, zum Camp zurück­zu­kehren und die Über­wa­chung des Tages vorzeitig zu beenden.

Bis jetzt sind Mayer und Elaine nicht wieder aufge­taucht. Unsere PRM-Teams denken, dass die beiden Orang-Utans tiefer in den Wald gezogen sind, wo sie nun ein wildes und freies Orang-Utan-Leben führen.
Wir können es kaum erwarten, Mayer und Elaine in naher Zukunft wieder zu sehen!

Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald.