Diese Woche machen sich erneut Mitarbeiter der BOS Foundation auf den Weg, um von uns rehabilitierte Orang-Utans auszuwildern.
Die Kandidaten kommen aus unserem Schutzzentrum in Samboja Lestari.
Einer von ihnen hat eine besondere Geschichte, da es nicht der erste Versuch ist, ihn in die Freiheit zu entlassen. Dürfen wir vorstellen: Kent.
Kent kam 1999 nach Samboja Lestari. Man fand ihn im Alter von zwei Jahren verwundet und allein auf einem Feld. Von seiner Mutter fehlte jede Spur. Wir päppelten ihn wieder auf und schickten ihn in unsere Waldschule. Es dauerte einige Zeit, doch 2014, mit 16 Jahren, schien Kent endlich bereit für seine Auswilderung. Leider kam es zu unerwarteten Komplikationen.

Ein Kampf mit Folgen
Zwei Tage nachdem Kent in die Freiheit entlassen wurde, ging auch für ein anderes Männchen, Bajuri, die Käfigtür im Dschungel auf. Zwischen den beiden kam es zu einem Revierkampf, bei dem Kent Verletzungen an Brust, Nacken und Armen erlitt.
Bei näherer Betrachtung stellten die Tierärzte vor Ort fest, dass das Risiko einer Entzündung der Wunden einfach zu hoch sei. Also wurde Kent in einem Übergangsgehege im Regenwald untergebracht, um ihn medizinisch zu versorgen.
Kent brauchte nicht lange um sich zu erholen, was sich vor allem durch seinen zurückgekehrten Appetit bemerkbar machte.
Fatale Früchte
Doch leider standen zu dieser Zeit gerade die Fruchtbäume in voller Blüte. Im Kehje Sewen Wald wimmelte es nur so von Bienen. Einige Bienenstöcke waren direkt in der Nähe von Kents Gehege. So kam es, dass er kurze Zeit später von einem Schwarm Bienen attackiert wurde.
Die juckenden Stiche kratze er sich wiederholt auf — und dabei leider auch seine gerade erst einigermaßen verheilten Wunden. Die Mitarbeiter zögerten nicht und entschieden, Kent zu evakuieren. Das verletzte Männchen wurde zu seiner eigenen Sicherheit wieder nach Samboja Lestari zurückgebracht. Hier hatten wir einfach die bessere Ausstattung, um Kent die medizinische Behandlung zu geben, die er benötigte.

Am Ende half nur noch eine Operation. Seine Wunden mussten genäht werden.
Die fürsorgliche Behandlung des Ärzte-Teams vor Ort nach der OP sorgte dafür, dass Kent wieder zu Kräften kam und ganz der Alte wurde.
Nach zwei Jahren in Samboja Lestari darf Kent nun einen neuen Versuch wagen. Mit 18 Jahren starten wir noch einmal mit ihm das Abenteuer Auswilderung und hoffen, dass es das Schicksal dieses Mal besser mit ihm meint. Wir wünschen ihm viel Erfolg.
Auf dieser Seite finden Sie alle ausgewilderten Orang-Utans.