Borneo ist die Heimat der Dayak, die aus vielen lokalen Bevölkerungsgruppen bestehen. Kultur, Sprache und Lebensweise unterscheiden sich von Dayak zu Dayak. Eine Gruppe davon sind die Wehea Dayaks. Sie leben seit Generationen in einem von BOS betreuten Waldgebiet in der Region Ost-Kutai. BOS unterstützt die Wehea Dayaks dabei, ihre Bräuche und Traditionen weiterzuführen. Frauen spielen dabei eine besondere Rolle.
Die Aufgaben sind vielseitig
Die Wehea Dayaks haben eine Vielzahl traditioneller Rituale und Veranstaltungen, die sie von Generation zu Generation weitergeben. Zum Beispiel beim Reiserntefest: Hier kochen die Frauen für alle, reinigen gemeinsam das Dorf und führen die traditionellen Tänze auf. Bei anderen Zeremonien wie der Kinderweihe (erau anak) sind Frauen für das Fütterungsritual oder die Vorbereitung von Opfergaben für die Ahnen zuständig. „Das ist auch bei traditionellen Hochzeiten so“, erklärt Yulita Leang Long, eine der Bewohnerinnen des Dorfes Diaq Lay.
Nach Ansicht der Frauen lehrt und fördert die Wehea-Dayak-Kultur den Respekt vor der Natur, die Bedeutung der Zusammenarbeit im Team, den Respekt vor den Älteren und die Akzeptanz von Unterschieden. Doch durch das Vorrücken der modernen Welt in den Regenwald finden immer mehr neue Technologien ihren Weg auch zu den Wehea Dayaks. Das bringt zum Teil Arbeitserleichterungen mit sich – und gleichzeitig treten die alten Bräuche und Traditionen mehr und mehr in den Hintergrund.
Um ihre Traditionen und Kultur für die jüngere Generation lebendig zu halten, versucht Yulita Leang Long, ihren Kindern so viel wie möglich davon beizubringen. “Ich zeige ihnen, wie die traditionelle Wehea-Dayak-Kleidung genäht wird und bringe ihnen unsere Tänze bei.“ Mariana Ying Tuq, aus dem benachbarten Dorf Bea Nehas, konzentriert sich vor allem auf das traditionelle Handwerk. Sie stellt die typischen Röcke (Tepa), Hüte (Sekduq), geflochtenen Machetenschnüre und gewebte Matten her. So wie sie es von ihrer Mutter gelernt hat, gibt auch sie ihr Wissen zur Herstellung dieser Waren an ihre Töchter weiter.
Eine Brücke zwischen alt und neu
Um zu verhindern, dass die traditionellen Bräuche und Rituale irgendwann ganz verschwinden, haben einige Frauen eine Handwerkergemeinschaft gegründet. Neben der Herstellung der traditionellen Waren geht es Ihnen vor allem darum, die überlieferten Traditionen am Leben zu erhalten. Und dafür gehen sie auch sehr moderne Wege – über Facebook! „Wir machen eigene Beiträge, manchmal auch kleine Videos über unsere Kultur. Wenn wir Posts von anderen sehen, die im Zusammenhang mit unseren Bräuchen und Traditionen stehen, dann kommentieren wir das oder liken die Beiträge. So verbinden wir uns miteinander und verbreiten das Wissen über unsere Kultur“, erzählt Yulita Leang Long.
Die Frauen sind stolz darauf, ihre Kultur und ihre Bräuche zu bewahren. Sie hoffen, dass sie auch zukünftig so viel positive Resonanz bei anderen Einwohnern, insbesondere aber bei jungen Menschen, bekommen.
BOS unterstützt die Aktivitäten der Wehea Dayak zur Erhaltung ihrer Tradition unter anderem durch finanzielle Förderung. Helfen Sie uns dabei - Die Orang-Utans und der Regenwald brauchen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.