Manchmal beob­achtet unser Post-Relase Moni­to­ring Team (PRM) bei seinen Patrouillen durch die Auswil­de­rungs­wälder, dass ein von uns ausge­wil­derter Orang-Utan sich wieder­holt mensch­li­chen Sied­lungen nähert. Ein solches Verhalten ist gefähr­lich, denn Mensch-Tier-Konflikte enden für Orang-Utans leider immer wieder tödlich.
Zunächst versucht unser Team in solchen Fällen, den betrof­fenen Orang-Utan tiefer in den Regen­wald zu lotsen. Wenn das nicht gelingt, bleibt nur noch ein rich­tiger Umzug im Trans­port­käfig. Diese Sicher­heits­maß­nahme hat die BOS Foun­da­tion im Rahmen des Auswil­de­rungs­pro­gramms entwi­ckelt, um den Orang-Utans die best­mög­liche Chance auf ein langes Leben in freier Wild­bahn zu geben.


Hanung wird inner­halb des Kehje Sewen Waldes umgesiedelt


Hanung wurde von uns im Dezember 2015 im Kehje Sewen Wald ausge­wil­dert. Zu diesem Zeit­punkt war er neun Jahre alt: Ein Männ­chen mit dichtem brauen Fell, rötli­chem Bart und freund­li­chem Charakter.
Im Mai 2016 hatte er sich bereits bestens in seinem neuen wilden Zuhause einge­lebt und vertei­digte sein Revier sogar erfolg­reich gegen andere Männ­chen, wie unser PRM-Team beob­achten konnte.

Hanung bei ihrer Translocation, Käfigöffnung
Fathur entlässt Hanung in seinem neuen Revier in die Freiheit



Im Laufe des Jahres 2022 entwi­ckelte Hanung jedoch die Ange­wohn­heit, sich immer wieder in die Nähe von mensch­li­chen Sied­lungen in der Region von Pelang­siran zu begeben.
Unser Team beschloss schließ­lich, Hanung inner­halb von Kehje Sewen umzu­sie­deln. Am neuen, sicheren Ort bekommt das Orang-Utan-Männ­chen die Chance für einen Neuan­fang. Weit entfernt von mensch­li­chen Sied­lungen kann er neue Gewohn­heiten entwi­ckeln und wieder artge­recht Nahrung im Wald sammeln, statt sich auf mensch­liche Unter­stüt­zung zu verlassen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Orang-Utan, der auf den Feldern die Ernte der Menschen plün­dert, von diesen als Bedro­hung und Konkur­renz um die – oft knappen – Lebens­mittel verstanden wird. Bildungs­ar­beit ist daher für die BOS Foun­da­tion ein ganz wich­tiger Bestand­teil unserer Arbeit zum Schutz der letzten Orang-Utans: Unser Ziel ist es, dass die lokalen Commu­ni­ties Orang-Utans als freund­liche und schüt­zens­werte Nach­barn wahr­nehmen. Und das sie wissen, was sie tun können, falls sich ein Orang-Utan einmal nicht als solcher erweißt.
Unser Post-Release Moni­to­ring Team wird Hanung natür­lich weiterhin im Auge behalten. Wir hoffen, er lebt sich gut ein in seinem neuen Revier in Kehje Sewen!

Eines unserer wich­tigsten Ziele ist es, mehr Regen­wald­flä­chen zu erwerben und zu Schutz­wald für unsere Orang-Utans umzu­wan­deln. Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.