Bei einer Patrouille im Kehje Sewen Wald hatte unser Post Release Monitoring Team (PRM) eine kurze, aber sehr schöne Begegnung mit einem Orang-Utan, den wir schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen haben.
Acht Uhr morgens. Zeit für unser PRM-Team, zur regelmäßigen Patrouille aufzubrechen. An diesem Tag kurz vor dem Jahreswechsel steht Transect 32 auf dem Plan. Das Team bewegt sich zügig durch den Regenwald, die Augen abwechselnd auf den Pfad und in die Baumwipfel gerichtet, die Ohren gespitzt. Denn es könnte ja sein, dass auch auf dem Weg in das eigentlich für diesen Tag anstehende Waldgebiet ein Orang-Utan den Weg kreuzt.
Und tatsächlich, als die BOS-Ranger eine kurze Pause einlegen, hören sie ein leichtes Rascheln in den Zweigen eines Baumes ganz in der Nähe und entdecken ein von dunkelorangen Haaren umrahmtes Gesicht. Schnell wird die Kamera herausgeholt, um Fotos zu machen. Es handelt sich um Justin, ein Orang-Utan-Männchen, das 2017 in Kehje Sewen ausgewildert wurde.
Das letzte Mal, dass unser Team Justin zu Gesicht bekam, ist über drei Jahre her: Damals knüpfte er zarte romantische Bande mit Orang-Utan-Weibchen Angely.
Und es war nicht das erste Mal, dass unser Team Justin auf Brautschau beobachtete. Womöglich gibt es in den Tiefen des Kehje Sewen Waldes bereits Nachwuchs, den wir nur noch nicht zu Gesicht bekommen haben?
Die Freude bei unserem PRM-Team ist jedenfalls groß, Justin nach all der Zeit wiederzusehen. Ihnen fällt auf, dass er eine leichte Schniefnase hat, ansonsten scheint es ihm aber sehr gut zu gehen.
So gut sogar, dass er ziemlich schnell sein Missvergnügen darüber zum Ausdruck bringt, dass sich Menschen in seiner Nähe aufhalten. Das Orang-Utan-Männchen rüttelt lautstark an den Zweigen und entfernt sich dann zügig durch die Baumkronen. Keine Chance für unser Team, ihm zu folgen… Justins Spur verliert sich.
Nach etwa einer Stunde erfolglosen Suchens setzen die Ranger daher ihren ursprünglichen Weg in Transect 32 fort.