27. August 2021

Jejes lang ersehnte Augen­ope­ra­tion war erfolgreich

Viele der Orang-Utans, die in unsere Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren kommen, befinden sich in einem schlechten Gesund­heits­zu­stand. Einige leiden sogar an schweren Krank­heiten oder Störungen, die eine beson­dere Pflege oder Behand­lung erfor­dern. So war es auch bei dem Männ­chen Jeje, der im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum in Samboja Lestari lebt.

Gefan­gen­schaft machen die Reha­bi­li­ta­tion schwieriger

Jeje war schät­zungs­weise fünf Jahre alt, als das Teng­ga­rong Natural Resources Conser­va­tion Office (BKSDA) ihn im September 2016 an uns übergab. Das Rettungs­team hatte das junge Männ­chen zuvor in einem Dorf im Bezirk Barong Tongkok beschlag­nahmt. Ein Dorf­be­wohner hatte Jeje als Haus­tier gehalten seitdem er ein Säug­ling war. Damit war leider zu erwarten, dass eine Reha­bi­li­ta­tion nach so vielen Jahren schwierig werden würde.

Eine Augen­ver­let­zung machte ihm zu schaffen

Dann kam Jeje nach Samboja Lestari. Schon bei seiner Ankunft fiel auf, dass mit seinem linken Auge etwas nicht in Ordnung war. Das Ärzte­team erkannte, dass sein Augapfel irgend­wann einmal durch einen scharfen Gegen­stand verletzt worden war. Das Auge wurde medi­zi­nisch versorgt und Jeje weiter beob­achtet. Ein wundes Auge kann zu ernsten und lang­fris­tigen Problemen führen.

Schon als Jeje zu uns kam war sein Auge beeinträchtigt
Schon als Jeje zu uns kam war sein Auge beeinträchtigt

Nach seiner Quaran­täne kam der junge Orang-Utan in die Wald­schule. Es fiel auf, dass er neue Fähig­keiten im Vergleich zu den Gleich­alt­rigen deut­lich lang­samer erlernte. Außerdem war er schüch­tern und suchte eher selten Kontakt zu anderen Orang-Utans. Jeje mied die Nähe zu Menschen und verhielt sich ihnen gegen­über manchmal sogar leicht aggressiv. Wenn er den Wald erkun­dete, blieb er am liebsten auf dem Boden. 

Dann musste Jeje auf die Krankestation

Im März letzten Jahres wurde bei Jeje dann das „Oran­gutan Respi­ra­tory Disease Syndrome“ diagnos­ti­ziert. Diese Erkran­kung des Atmungs­sys­tems wird in der Regel durch eine bakte­ri­elle Infek­tion verur­sacht – in einigen Fällen kann sie sogar tödlich enden. Vier Monate musste Jeje auf der Kran­ken­sta­tion bleiben und wurde dann zur weiteren Gene­sung in einen Einzel­käfig verlegt.

Die Unter­brin­gung ganz alleine schien Jeje zu gefallen. Das junge Männ­chen wurde deut­lich ruhiger und verhielt sich seinen Betreuern gegen­über auch nicht mehr aggressiv. Lieber beob­ach­tete er still seine Umge­bung, wartete geduldig auf sein Futter und beschäftgte sich mit seinen „enrich­ment tools“.

Die Entfer­nung des verletzten Augap­fels als letzte Lösung 

Was leider nicht besser wurde, war Jejes Auge. Es produ­zierte immer wieder infek­tiösen Schleim, so dass die Tierärzt:innen eine schwere Entschei­dung trafen: Der linke Augapfel sollte entfernt werden. Dies wäre der Schlüssel, um das Risiko einer Infek­tion zu verrin­gern und sein allge­meines Wohl­be­finden zu verbes­sern. Da dem Team jedoch die Erfah­rung in der Augen­chir­urgie fehlte, bat es einen externen Experten um Unterstützung.

Jeder Schritt wird genau dokumentiert
Jeder Schritt wird genau dokumentiert

Und genau dieser Experte war glück­li­cher­weise schon vor Ort: Der renom­mierte und auf Opera­tionen bei Primaten spezia­li­sierte Tier­arzt Joost Phil­ippa unter­stützte bereits mehrere Monate das Vete­ri­när­team für die Malai­en­bären mit seiner Exper­tise. Dr. Joost hatte den kompli­zierten Eingriff zur Entfer­nung des Augap­fels schon mehr­fach durch­ge­führt und war nun der rich­tige Mann am rich­tigen Ort. Während der Opera­tion erläu­terte er seine Schritte sehr genau und schulte die anderen Tierärzt:innen darin, wie sie zukünftig so einen Eingriff selbst durch­führen könnten. Glück­li­cher­weise verlief alles verlief reibungslos, und Jejes Augapfel konnte sicher und ohne Kompli­ka­tionen entfernt werden.

Am Ende wurde die Wunde genäht
Am Ende wurde die Wunde genäht

Die Opera­tion ist jetzt zwei Monate her und die Narben verheilt. Jejes allge­meiner Gesund­heits­zu­stand hat sich deut­lich verbes­sert und er spielt sogar mit den anderen!

Weiterhin gute Besse­rung, Jeje.

 

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