8. Juli 2020

Mang Usup – Ein Orang-Utan-Warrior

Im dritten Teil unserer Orang-Utan-Warrior-Reihe möchten wir Ihnen unseren Moni­to­ring-Kollegen Muhammad Usup vorstellen. Er ist schon seit 2012 für die BOS Foun­da­tion tätig und wurde von PT. RHOI sogar schon als bester Mitar­beiter ausgezeichnet.

Kein Wunder, denn für Mang Usup, wie er von uns allen genannt wird, ist seine Tätig­keit eine Beru­fung. Einmal musste er aus privaten Gründen für einige Zeit kündigen. Doch ohne die Orang-Utans hielt er es nicht lange aus. Nach sechs Monaten Absti­nenz kehrte er wieder zur BOS Foun­da­tion zurück. Und wir waren dank­barer denn je für seine wert­volle Unter­stüt­zung und seine Fach­kennt­nisse. Denn mit seiner lang­jäh­rigen Erfah­rung ist Mang Usup für die Zukunft der Orang-Utans von unschätz­barem Wert. 

Aber fangen wir doch einfach am Anfang an. Mang Usup bewarb sich 2012 bei unserem Post-Release-Moni­to­ring-Team, nachdem er von einem Verwandten erfahren hatte, dass wir neue Mitar­beiter suchen. Zuvor hatte er eine Ausbil­dung im Ragunan Zoo in Jakarta gemacht. Hier studierte er Beob­ach­tungs­me­thoden und Etho­logie, also Verhal­tens­for­schung von Tieren und wie man diese am besten obser­viert. Danach fing er direkt in unserem Moni­to­ring­team im gerade eröff­neten Auswil­de­rungs­ge­biet von Kehje Sewen an. 2012 war ein ganz beson­deres Jahr für BOS und auch für Mang Usup, denn es war das erste Mal nach über einer Dekade, dass wir endlich wieder Orang-Utans auswil­dern konnten. Gerade durch die Tatsache, dass er somit prak­tisch seit Stunde null dabei ist, hat Mang Usup heute einen unglaub­lich wert­vollen Erfah­rungs­schatz und beein­dru­ckende Fach­kennt­nisse auf dem Gebiet des Monitorings. 

Mang Usup bei der Arbeit
Mang Usup bei der Arbeit

Die Aufgaben des Teams umfassen dabei nicht nur das Beob­achten von ausge­wil­derten Orang-Utans. Unsere Kollegen betreiben auch Studien zur Phäno­logie. Dabei beob­achten sie die jahres­zeit­li­chen Verän­de­rungs­pro­zesse im Wald und ihren Einfluss auf Flora und Fauna. Darüber hinaus patrouil­lieren sie gegen Wilderer und bei Wald­brand­ge­fahr, sie halten die Über­nach­tungs­camps instand und bereiten geplante Auswil­de­rungen vor. 

Vor dem Basecamp im Wald von Kehje Sewen
Vor dem Base­camp im Wald von Kehje Sewen

Die Arbeit von Mang Usup ist also unglaub­lich viel­seitig. Kein Wunder, dass er nach so vielen Jahren so einige erin­ne­rungs­wür­dige Momente in seinem Herzen trägt. Einmal z. B. war er mit seinem Team auf einer Beob­ach­tungs­tour, als sie auf Orang-Utan-Dame Mona stießen. Sie war 2013 ausge­wil­dert worden und eigent­lich an Menschen gewöhnt. So dachten sie zumin­dest. Denn Mona war nicht gut auf die Gruppe zu spre­chen. Sie wurde sehr aggressiv und machte tatsäch­lich Anstalten, das Team anzu­greifen. Die Kollegen zogen sich schnell zurück. Naja, nicht schnell genug, denn einen bekam Mona noch zu fassen. Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte ihn das Weib­chen schon am Beim gepackt. 

Glück­li­cher­weise konnte Mona schnell abge­lenkt werden und das Moni­to­ring­team suchte das Weite. Das war ein Schlüs­sel­mo­ment für Mang Usup. Denn es gab bisher keine doku­men­tierten Fälle, bei denen Orang-Utans Menschen ange­griffen hatten. Mang Usup war ganz schön verblüfft und es war ihm eine Lehre. 

„Es hat mir gezeigt, dass wir auch die reha­bi­li­tierten Orang-Utans niemals unter­schätzen dürfen. Egal wie lange sie auch Menschen gekannt haben, sie sind einfach Wild­tiere mit Über­le­bens­in­stinkt und somit unbe­re­chenbar. Wir sollten uns niemals in Sicher­heit wähnen. Wenn wir stets wachsam bleiben und uns an die Stan­dard­vor­ge­hens­weise halten, sollte alles gutgehen“, resü­miert Mang, während er sich an den Vorfall mit Mona erinnert.

Aber natür­lich gibt es auch viele schöne Momente, an die Mang Usup zurück­denkt. Gerade Begeg­nungen mit Orang-Utan-Müttern und ihren Kindern bedeuten ihm uner­mess­lich viel. Wie sich die Weib­chen um ihre Babys kümmern, berührt den Moni­to­ring-Kollegen auf ganz beson­dere Weise. „Sie verhalten sich eigent­lich genauso wie mensch­liche Mütter“, schwärmt er.

Mang Usup hofft, dass sowohl PT.RHOI als auch die BOS Foun­da­tion noch viele und große Erfolge feiern werden. Und er wünscht sich, dass die Moni­to­ring­teams auch weiterhin genug Unter­stüt­zung erhalten, um ihrer wich­tigen Arbeit nach­gehen zu können und wich­tige Daten zu sammeln und auszu­werten. Sein größter Wunsch ist jedoch, dass die reha­bi­li­tierten Orang-Utans in der Wildnis weiter aufblühen und eine neue Gene­ra­tion an starken Wald­men­schen gründen. Sie sollen ihre Art und den Regen­wald vor dem Aussterben beschützen. 

So spricht ein echter Orang-Utan-Warrior. Danke Mang Usup für Deinen groß­ar­tigen Einsatz!

 

Lernen Sie auch unsere Mitar­beiter Hanni und Imam Ghozali kennen.

 

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