Im dritten Teil unserer Orang-Utan-Warrior-Reihe möchten wir Ihnen unseren Monitoring-Kollegen Muhammad Usup vorstellen. Er ist schon seit 2012 für die BOS Foundation tätig und wurde von PT. RHOI sogar schon als bester Mitarbeiter ausgezeichnet.
Kein Wunder, denn für Mang Usup, wie er von uns allen genannt wird, ist seine Tätigkeit eine Berufung. Einmal musste er aus privaten Gründen für einige Zeit kündigen. Doch ohne die Orang-Utans hielt er es nicht lange aus. Nach sechs Monaten Abstinenz kehrte er wieder zur BOS Foundation zurück. Und wir waren dankbarer denn je für seine wertvolle Unterstützung und seine Fachkenntnisse. Denn mit seiner langjährigen Erfahrung ist Mang Usup für die Zukunft der Orang-Utans von unschätzbarem Wert.
Aber fangen wir doch einfach am Anfang an. Mang Usup bewarb sich 2012 bei unserem Post-Release-Monitoring-Team, nachdem er von einem Verwandten erfahren hatte, dass wir neue Mitarbeiter suchen. Zuvor hatte er eine Ausbildung im Ragunan Zoo in Jakarta gemacht. Hier studierte er Beobachtungsmethoden und Ethologie, also Verhaltensforschung von Tieren und wie man diese am besten observiert. Danach fing er direkt in unserem Monitoringteam im gerade eröffneten Auswilderungsgebiet von Kehje Sewen an. 2012 war ein ganz besonderes Jahr für BOS und auch für Mang Usup, denn es war das erste Mal nach über einer Dekade, dass wir endlich wieder Orang-Utans auswildern konnten. Gerade durch die Tatsache, dass er somit praktisch seit Stunde null dabei ist, hat Mang Usup heute einen unglaublich wertvollen Erfahrungsschatz und beeindruckende Fachkenntnisse auf dem Gebiet des Monitorings.
Die Aufgaben des Teams umfassen dabei nicht nur das Beobachten von ausgewilderten Orang-Utans. Unsere Kollegen betreiben auch Studien zur Phänologie. Dabei beobachten sie die jahreszeitlichen Veränderungsprozesse im Wald und ihren Einfluss auf Flora und Fauna. Darüber hinaus patrouillieren sie gegen Wilderer und bei Waldbrandgefahr, sie halten die Übernachtungscamps instand und bereiten geplante Auswilderungen vor.
Die Arbeit von Mang Usup ist also unglaublich vielseitig. Kein Wunder, dass er nach so vielen Jahren so einige erinnerungswürdige Momente in seinem Herzen trägt. Einmal z. B. war er mit seinem Team auf einer Beobachtungstour, als sie auf Orang-Utan-Dame Mona stießen. Sie war 2013 ausgewildert worden und eigentlich an Menschen gewöhnt. So dachten sie zumindest. Denn Mona war nicht gut auf die Gruppe zu sprechen. Sie wurde sehr aggressiv und machte tatsächlich Anstalten, das Team anzugreifen. Die Kollegen zogen sich schnell zurück. Naja, nicht schnell genug, denn einen bekam Mona noch zu fassen. Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte ihn das Weibchen schon am Beim gepackt.
Glücklicherweise konnte Mona schnell abgelenkt werden und das Monitoringteam suchte das Weite. Das war ein Schlüsselmoment für Mang Usup. Denn es gab bisher keine dokumentierten Fälle, bei denen Orang-Utans Menschen angegriffen hatten. Mang Usup war ganz schön verblüfft und es war ihm eine Lehre.
„Es hat mir gezeigt, dass wir auch die rehabilitierten Orang-Utans niemals unterschätzen dürfen. Egal wie lange sie auch Menschen gekannt haben, sie sind einfach Wildtiere mit Überlebensinstinkt und somit unberechenbar. Wir sollten uns niemals in Sicherheit wähnen. Wenn wir stets wachsam bleiben und uns an die Standardvorgehensweise halten, sollte alles gutgehen“, resümiert Mang, während er sich an den Vorfall mit Mona erinnert.
Aber natürlich gibt es auch viele schöne Momente, an die Mang Usup zurückdenkt. Gerade Begegnungen mit Orang-Utan-Müttern und ihren Kindern bedeuten ihm unermesslich viel. Wie sich die Weibchen um ihre Babys kümmern, berührt den Monitoring-Kollegen auf ganz besondere Weise. „Sie verhalten sich eigentlich genauso wie menschliche Mütter“, schwärmt er.
Mang Usup hofft, dass sowohl PT.RHOI als auch die BOS Foundation noch viele und große Erfolge feiern werden. Und er wünscht sich, dass die Monitoringteams auch weiterhin genug Unterstützung erhalten, um ihrer wichtigen Arbeit nachgehen zu können und wichtige Daten zu sammeln und auszuwerten. Sein größter Wunsch ist jedoch, dass die rehabilitierten Orang-Utans in der Wildnis weiter aufblühen und eine neue Generation an starken Waldmenschen gründen. Sie sollen ihre Art und den Regenwald vor dem Aussterben beschützen.
So spricht ein echter Orang-Utan-Warrior. Danke Mang Usup für Deinen großartigen Einsatz!
Lernen Sie auch unsere Mitarbeiter Hanni und Imam Ghozali kennen.
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