Seit wenigen Tagen leben Lima (13), Gonzales (12) und – der 500. von BOS rehabilitierte und ausgewilderte Orang-Utan – Ben (12) wild und frei im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser feierliche Moment nur ein Meilenstein und noch keine abgeschlossene Mission ist“, erinnert Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation. „Es gibt immer noch Hunderte von Orang-Utans auf Vorauswilderungsinseln, in der Waldschule und auch hinter Käfiggittern, die alle auf die gleiche Chance warten.“
Ein Thailand-Opfer der zweiten Generation
Doch gerade Bens Geschichte stimmt uns hoffnungsfroh. Seine Mutter Nanga wurde 2006 im Alter von fünfeinhalb Jahren aus dem Vergnügungspark Safari World in Bangkok, Thailand, gerettet. Als sie Ben 2010 in der Tierklinik des BOS-Rettungszentrums Nyaru Menteng das Leben schenkte, war sie mit dem Baby überfordert. Um Bens Lebens zu retten, mussten unsere Tierärzte und Babysitterinnen eingreifen.
So lernte Ben mit all den anderen geretteten Orang-Utans im Waldkindergarten, der Waldschule und auf der Vorauswilderungsinsel, was ein wilder Orang-Utan können und wissen muss. „Das heißt für uns, dass eine bessere Zukunft für alle Orang-Utans möglich ist, auch wenn sie solch ein schlimmes Schicksal wie Vergnügungsparks oder Zirkusse hinter sich haben. Wir arbeiten hart daran, auch so etwas möglich zu machen, denn jeder Orang-Utan verdient es, im Regenwald wild und frei zu leben“, sagt Dr. Jamartin Sihite.
Die Reise in die Freiheit
Am 18. November machte sich das Team mit den drei Orang-Utans vom BOS-Rettungszentrum Nyaru-Menteng auf in den Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya.
Zunächst ging es mit den Jeeps sechs Stunden auf dem Landweg bis zu einem Camp am Flussufer, wo alle eine kurze Nacht verbrachten. Früh am nächsten Morgen reisten die Orang-Utans dann in ihren Transportboxen – gut gesichert mit Schwimmwesten – acht Stunden auf dem Fluss bis zum Auswilderungspunkt tief im Nationalpark.
Die letzten Meter mussten die Boxen dann von mindestens vier starken Männern durch den unwegsamen und vom Regen aufgeweichten Wald geschleppt werden.
Glücklicherweise verlief bei dieser besonderen Auswilderung trotz vereinzelter Schwierigkeiten auf dem langen Weg alles gut, was insbesondere der langjährigen Erfahrung unseres Teams zu verdanken ist, die diesen Weg inzwischen schon viele Male genommen haben.
Die drei Orang-Utans, Ben, Lima und Gonzales, haben ihre lange Reise in die Freiheit gut vertragen. Alle drei sind intelligente und aktive Orang-Utans und haben sich unterwegs ruhig und interessiert gezeigt.
Kurz nach ihrer Auswilderung begannen alle drei, ihr neues Zuhause zu erkunden. Sie begaben sich direkt auf Wanderschaft und in die Bäume, suchten und fanden Nahrung, wie zum Beispiel Meranti, Shorea und Termiten. Als es dunkler wurde, begannen alle drei Orang-Utans ihr Schlafnest zu bauen, in dem sie die erste Nacht in Freiheit verbrachten. Soweit die BOS-Beobachtungsteams bisher feststellen konnten, befinden sich die drei Orang-Utans noch in der Erkundungsphase. Die Teams werden die drei neuen Wilden auch die kommenden Tage und Wochen im Auge behalten, um sicher zu gehen, dass sie sich gut in ihrem neuen Lebensraum zurechtfinden.
„Diese 500. Auswilderung ist mehr als ein Silberstreifen am Horizont des Artenschutzes. Es ist die realistische Großchance, eine vom Aussterben bedrohte Art zu erhalten, und schenkt Hoffnung. Sie zeigt auch, dass wir Menschen können, wenn wir nur wollen. Jetzt heißt es für uns, die nächsten Herausforderungen anzugehen“, ist Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland entschlossen.
Helfen Sie uns, noch mehr Orang-Utans die Freiheit zu schenken!