28. November 2022
BOSF wildert den 500. Orang-Utan aus

Meilen­stein erreicht: BOS hat 500 Orang-Utans ausgewildert

Seit wenigen Tagen leben Lima (13), Gonzales (12) und – der 500. von BOS reha­bi­li­tierte und ausge­wil­derte Orang-Utan – Ben (12) wild und frei im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser feier­liche Moment nur ein Meilen­stein und noch keine abge­schlos­sene Mission ist“, erin­nert Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „Es gibt immer noch Hunderte von Orang-Utans auf Voraus­wil­de­rungs­in­seln, in der Wald­schule und auch hinter Käfig­git­tern, die alle auf die gleiche Chance warten.“

Ein Thai­land-Opfer der zweiten Generation

Doch gerade Bens Geschichte stimmt uns hoff­nungs­froh. Seine Mutter Nanga wurde 2006 im Alter von fünf­ein­halb Jahren aus dem Vergnü­gungs­park Safari World in Bangkok, Thai­land, gerettet. Als sie Ben 2010 in der Tier­klinik des BOS-Rettungs­zen­trums Nyaru Menteng das Leben schenkte, war sie mit dem Baby über­for­dert. Um Bens Lebens zu retten, mussten unsere Tier­ärzte und Baby­sit­te­rinnen eingreifen.


So lernte Ben mit all den anderen geret­teten Orang-Utans im Wald­kin­der­garten, der Wald­schule und auf der Voraus­wil­de­rungs­insel, was ein wilder Orang-Utan können und wissen muss. „Das heißt für uns, dass eine bessere Zukunft für alle Orang-Utans möglich ist, auch wenn sie solch ein schlimmes Schicksal wie Vergnü­gungs­parks oder Zirkusse hinter sich haben. Wir arbeiten hart daran, auch so etwas möglich zu machen, denn jeder Orang-Utan verdient es, im Regen­wald wild und frei zu leben“, sagt Dr. Jamartin Sihite.

Die Reise in die Freiheit

Am 18. November machte sich das Team mit den drei Orang-Utans vom BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru-Menteng auf in den Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya.
Zunächst ging es mit den Jeeps sechs Stunden auf dem Landweg bis zu einem Camp am Fluss­ufer, wo alle eine kurze Nacht verbrachten. Früh am nächsten Morgen reisten die Orang-Utans dann in ihren Trans­port­boxen – gut gesi­chert mit Schwimm­westen – acht Stunden auf dem Fluss bis zum Auswil­de­rungs­punkt tief im Nationalpark.

Orang-Utan-Transportkäfige werden über Fluß zum Auswilderungsort transportiert
Die neuen Wilden kommen über Wasser­wege ans Ziel


Die letzten Meter mussten die Boxen dann von mindes­tens vier starken Männern durch den unweg­samen und vom Regen aufge­weichten Wald geschleppt werden.

Transportkäfig wird bei einer Orang-Utan-Auswilderung zum Ziel getragen
BOSF Mitar­beiter tragen per Hand die Trans­port­kä­fige zum Auswilderungsort


Glück­li­cher­weise verlief bei dieser beson­deren Auswil­de­rung trotz verein­zelter Schwie­rig­keiten auf dem langen Weg alles gut, was insbe­son­dere der lang­jäh­rigen Erfah­rung unseres Teams zu verdanken ist, die diesen Weg inzwi­schen schon viele Male genommen haben.

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Die drei Orang-Utans, Ben, Lima und Gonzales, haben ihre lange Reise in die Frei­heit gut vertragen. Alle drei sind intel­li­gente und aktive Orang-Utans und haben sich unter­wegs ruhig und inter­es­siert gezeigt.

Orang-Utan Ben bei der Käfigöffnung
Bens erste Schritte in Freiheit


Kurz nach ihrer Auswil­de­rung begannen alle drei, ihr neues Zuhause zu erkunden. Sie begaben sich direkt auf Wander­schaft und in die Bäume, suchten und fanden Nahrung, wie zum Beispiel Meranti, Shorea und Termiten. Als es dunkler wurde, begannen alle drei Orang-Utans ihr Schlaf­nest zu bauen, in dem sie die erste Nacht in Frei­heit verbrachten. Soweit die BOS-Beob­ach­tungs­teams bisher fest­stellen konnten, befinden sich die drei Orang-Utans noch in der Erkun­dungs­phase. Die Teams werden die drei neuen Wilden auch die kommenden Tage und Wochen im Auge behalten, um sicher zu gehen, dass sie sich gut in ihrem neuen Lebens­raum zurecht­finden.
„Diese 500. Auswil­de­rung ist mehr als ein Silber­streifen am Hori­zont des Arten­schutzes. Es ist die realis­ti­sche Groß­chance, eine vom Aussterben bedrohte Art zu erhalten, und schenkt Hoff­nung. Sie zeigt auch, dass wir Menschen können, wenn wir nur wollen. Jetzt heißt es für uns, die nächsten Heraus­for­de­rungen anzu­gehen“, ist Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land entschlossen.

Helfen Sie uns, noch mehr Orang-Utans die Frei­heit zu schenken!