Welch eine Freude war es, als eines unserer Beobachtungsteams in diesem Sommer das dritte in der Wildnis von Kehje Sewen geborene Baby entdeckte: Die zehnjährige Teresa trug ein prächtiges kleines Fellbündel vor ihrer Brust. Nun war es für unser Team wichtig zu erfahren, wie die beiden ihre Umsiedlung in ein futterreiches Gebiet überstanden haben. An einem kühlen Nachmittag ergab sich endlich die Gelegenheit, den beiden zu folgen.
Auf einem Hügel unweit des Camp Lesik entdeckten sie Mutter Teresa, die sich von Baum zu Baum hangelte, während sich das Baby fest an ihr Fell klammerte.
In der Wildnis bleibt ein junger Orang-Utan bis zu seinem siebten oder achten Lebensjahr mit der Mutter zusammen. Von ihr lernt er alle Fähigkeiten, die er benötigt, um in freier Wildbahn zu überleben. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Klettern, Nestbau und Nahrungssuche. Außerdem zeigt ihm seine Mutter, wie man Gefahren erkennt und aus dem Weg geht. Auch wenn der junge Orang-Utan all dies beherrscht, bleibt er noch eine ganze Zeit lang mit seiner Mutter zusammen. Bei ihren gemeinsamen Streifzügen durch den Regenwald lernt er, sich sicher zu orientieren und vor allem, wo es wann das beste Früchteangebot gibt. Erst dann werden Mutter und Kind auseinander gehen.
Teresas aufmerksames Baby
Teresa und ihr Baby machten auf unser Beobachtungsteam einen glücklichen, gesunden und sehr aktiven Eindruck. Nach einer ausgiebigen Erkundungstour durch den Wald, ruhten sie sich etwas aus. In einem Lansibaum ließen sie sich die süßen Früchte des Baumes schmecken. Geduldig öffnete Mutter Teresa das Obst und fütterte ihr Baby, das die reifen, saftigen Früchte sichtlich genoss. Das Baby versuchte sogar, es seiner Mutter gleichzutun und die Leckereien selbst zu schälen.
Unser Beobachtungsteam konnte an diesem Tag erleben, wie ein junger Orang-Utan von seiner Mutter lernt. Teresas Baby beließ es an diesem Tag nicht nur bei dem Versuch, Früchte selbständig zu öffnen, sondern suchte sich auch einen etwas von der Mutter entfernten Spielplatz. Unter dem aufmerksamen Blick seiner Mutter, turnte der kleine Orang-Utan an einer Liane und kostete Blätter und Früchte.
Kurz darauf kehrte das Baby zurück zu dem Baum, auf dem Teresa saß. Jedoch kletterte es nicht in Mamas Arme, sondern noch höher in den Baum. Was für ein mutiges und neugieriges Baby!
Als es dunkel wurde, machte sich Teresa mit ihrem Baby auf den Weg zurück auf den Hügel, auf dem wir sie entdeckt hatten. Auf einem großen Baum baute Teresa ein Nest für die Nacht. Gut gelaunt machte sich das Team auf den Rückweg ins Camp. Denn sie wussten: Mutter Teresa macht einen hervorragenden Job. Und ihr und dem Baby geht es gut in ihrem Zuhause, dem Wald von Kehje Sewen.
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