26. Dezember 2023
Rettung Orang-Utan Oyo

Nochmal gut gegangen — Rettung eines Orang-Utans

Vor einigen Wochen wurde die BOS Foun­da­tion zur Rettung eines Orang-Utans in ein Dorf nahe der Stadt Palangka Raya in Zentral-Kali­mantan gerufen. Das wilde Orang-Utan-Männ­chen hatte sich dem Dorf genä­hert und dort für einige Aufre­gung gesorgt. Glück­li­cher­weise hatten die Dorf­be­wohner in diesem Fall unsere Kollegen infor­miert und um Hilfe gebeten. Denn noch immer gehen solche Mensch-Wild­tier-Konflikte für Orang-Utans leider viel zu oft tödlich aus.

Die Bewohner des Dorfes Sei Gohong hatten alles versucht: Laut gerufen, geklatscht, gewunken, mit Töpfen geschlagen. Doch das wilde Orang-Utan-Männ­chen, dass sich ihrem Dorf genä­hert hatte, ließ sich einfach nicht verscheu­chen. Es blieb auf einem Baum in der Nähe eines Flusses sitzen und beob­ach­tete, was unter ihm vor sich ging. So als warte er nur auf den rich­tigen Moment, um sich das Dorf und die Möglich­keiten, die sich dort für ihn ergeben könnten, in aller Ruhe anzuschauen.

Rettung Orang-Utan Oyo
Ein wilder Orang-Utan hat sich einem Dorf genä­hert. Eine gefähr­liche Situa­tion — für Mensch und Tier

Glück­li­cher­weise entschieden die Dorf­be­wohner dann, die Natur­schutz­be­hörde von Zentral-Kali­mantan (BKSDA) und die BOS Foun­da­tion zu infor­mieren, die sich sogleich zu einer gemein­samen Rettungs­ak­tion auf den Weg machten. 

Mensch-Wild­tier-Konflikte gehen oftmals tödlich aus

Ein Orang-Utan, der in bewohntes Gebiet eindringt, ist immer ein Problem – sowohl für die Menschen als auch für den Orang-Utan. Und oft genug geht so ein Szenario für den Orang-Utan tödlich aus.

Bis das Rettungs­team der BOS Foun­da­tion und der BKSDA im Dorf eintraf, hatte sich bereits eine große Zahl von Schau­lus­tigen versam­melt, was die Rettung und Evaku­ie­rung des Orang-Utans erschwerte. Als die Tier­ärzte den Einsatz des Betäu­bungs­ge­wehrs vorbe­rei­teten, erkannte der schlaue Orang-Utan, dass eine Waffe auf ihn gerichtet werden sollte. Er erkannte, dass dies für ihn gefähr­lich werden könnte. Und ergriff die Flucht. Schnell bewegte er sich von Baum zu Baum, um nicht erwischt zu werden. Mit viel Geduld und dem rich­tigen Timing gelang es unserem Team aber schließ­lich doch, dem Orang-Utan einen Betäu­bungs­pfeil in den Rücken zu schießen.

Nachdem der Orang-Utan einge­schlafen war, wurde er vor Ort sofort unter­sucht. Weitere Unter­su­chungen wurden in der BKSDA-Zentrale durch­ge­führt, um den Gesund­heits­zu­stand des Orang-Utans zu bestä­tigen und zu doku­men­tieren. Anschlie­ßend wurde er in das BOS-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Nyaru Menteng gebracht, wo er den Namen „Oyo“ erhielt.

Nachdem Oyo all dies über­standen hatte, waren sich alle Experten einig, dass nichts dage­gen­sprach, Oyo auf schnellstem Weg wieder in die Frei­heit zu entlassen. Eine Umsied­lung in ein Gebiet fern von mensch­li­chen Sied­lungen wurde daher beschlossen. So brachten wir Oyo drei Tage nach seiner Rettung in die Nähe unserer Palas Voraus­wil­de­rungs­in­seln, wo er nun – fern von mensch­li­chen Sied­lungen – wieder seinem wilden Orang-Utan-Leben nach­gehen kann.
Mach es gut, Oyo!

Helfen auch Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir Orang-Utans aus gefähr­li­chen Mensch-Wild­tier-Konflikten retten können.