Vor einigen Wochen wurde die BOS Foundation zur Rettung eines Orang-Utans in ein Dorf nahe der Stadt Palangka Raya in Zentral-Kalimantan gerufen. Das wilde Orang-Utan-Männchen hatte sich dem Dorf genähert und dort für einige Aufregung gesorgt. Glücklicherweise hatten die Dorfbewohner in diesem Fall unsere Kollegen informiert und um Hilfe gebeten. Denn noch immer gehen solche Mensch-Wildtier-Konflikte für Orang-Utans leider viel zu oft tödlich aus.
Die Bewohner des Dorfes Sei Gohong hatten alles versucht: Laut gerufen, geklatscht, gewunken, mit Töpfen geschlagen. Doch das wilde Orang-Utan-Männchen, dass sich ihrem Dorf genähert hatte, ließ sich einfach nicht verscheuchen. Es blieb auf einem Baum in der Nähe eines Flusses sitzen und beobachtete, was unter ihm vor sich ging. So als warte er nur auf den richtigen Moment, um sich das Dorf und die Möglichkeiten, die sich dort für ihn ergeben könnten, in aller Ruhe anzuschauen.

Glücklicherweise entschieden die Dorfbewohner dann, die Naturschutzbehörde von Zentral-Kalimantan (BKSDA) und die BOS Foundation zu informieren, die sich sogleich zu einer gemeinsamen Rettungsaktion auf den Weg machten.
Mensch-Wildtier-Konflikte gehen oftmals tödlich aus
Ein Orang-Utan, der in bewohntes Gebiet eindringt, ist immer ein Problem – sowohl für die Menschen als auch für den Orang-Utan. Und oft genug geht so ein Szenario für den Orang-Utan tödlich aus.
Bis das Rettungsteam der BOS Foundation und der BKSDA im Dorf eintraf, hatte sich bereits eine große Zahl von Schaulustigen versammelt, was die Rettung und Evakuierung des Orang-Utans erschwerte. Als die Tierärzte den Einsatz des Betäubungsgewehrs vorbereiteten, erkannte der schlaue Orang-Utan, dass eine Waffe auf ihn gerichtet werden sollte. Er erkannte, dass dies für ihn gefährlich werden könnte. Und ergriff die Flucht. Schnell bewegte er sich von Baum zu Baum, um nicht erwischt zu werden. Mit viel Geduld und dem richtigen Timing gelang es unserem Team aber schließlich doch, dem Orang-Utan einen Betäubungspfeil in den Rücken zu schießen.


Nachdem der Orang-Utan eingeschlafen war, wurde er vor Ort sofort untersucht. Weitere Untersuchungen wurden in der BKSDA-Zentrale durchgeführt, um den Gesundheitszustand des Orang-Utans zu bestätigen und zu dokumentieren. Anschließend wurde er in das BOS-Rehabilitationszentrum Nyaru Menteng gebracht, wo er den Namen „Oyo“ erhielt.




Nachdem Oyo all dies überstanden hatte, waren sich alle Experten einig, dass nichts dagegensprach, Oyo auf schnellstem Weg wieder in die Freiheit zu entlassen. Eine Umsiedlung in ein Gebiet fern von menschlichen Siedlungen wurde daher beschlossen. So brachten wir Oyo drei Tage nach seiner Rettung in die Nähe unserer Palas Vorauswilderungsinseln, wo er nun – fern von menschlichen Siedlungen – wieder seinem wilden Orang-Utan-Leben nachgehen kann.
Mach es gut, Oyo!
Helfen auch Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir Orang-Utans aus gefährlichen Mensch-Wildtier-Konflikten retten können.