7. Februar 2017

Orang-Utan-Mann Rafli – Zuhause in Kehje Sewen

Trotz eines kräf­tigen Platz­re­gens, machte sich unser Team, das die ausge­wil­derten Orang-Utans im Auge behält, neulich auf, dem Orang-Utan-Mann Rafli einen Tag lang in einer Nest-zu-Nest-Beob­ach­tung zu folgen. Der 24-jährige Rafli wurde im Oktober 2016 im südli­chen Teil von Kehje Sewen ausgewildert.

Rafli ruft seinen Long Call
Rafli ruft seinen Long Call

Um fünf Uhr früh stand das Team unter Rafli Nest, der zu diesem Zeit­punkt noch schlief. Als der Regen gegen sieben Uhr nach­ließ, begann Rafli sich zu rühren. Zum Früh­stück ließ er sich ein paar zarte junge Blätter schme­cken. Kurz darauf setzte er seine Futter­suche auf dem Wald­boden fort.

Obwohl er intensiv mit der Suche nach Futter beschäf­tigt war, blieb er wachsam und bemerkte bald die Gegen­wart unseres Teams. Auf einen Long Call, dem charak­te­ris­ti­schen Ruf domi­nanter Männ­chen, folgten deut­liche Kuss­ge­räu­sche: Rafli machte unserem Team klar, dass das hier sein Revier ist und er unge­halten über die Störung war. Das Team reagierte auf seine Warnung und zog sich langsam zurück. Beru­higt darüber, keine Menschen mehr in seiner Nähe zu haben, machte Rafli sich wieder auf die Suche nach Futter.

Leonie
Leonie

Das Team setzte seine Beob­ach­tungen aus einer gewissen Entfer­nung fort. Wie es schien, hatte Raflis Long Call die Aufmerk­sam­keit eines Weib­chens auf sich gezogen. Leonie, ein zwölf Jahre alter Orang-Utan, den wir im September 2015 ausge­wil­dert hatten, näherte sich zöger­lich, hielt aber doch Abstand zu Rafli. Der entdeckte Leonie, die in einem Baum in der Nähe junge Blätter fraß, fühlte sich aber nicht gestört durch ihre Anwesenheit.

Gegen neun Uhr baute Rafli sich ein Tages­nest, in dem er bis zum Mittag, als der Regen wieder einsetzte, ruhte. Dann schnappte sich der kluge Rafli schnell einige große Blätter, die er als behelfs­mä­ßigen Regen­schirm nutzte, um sich vor dem Niesel­regen zu schützen.

Rafli frisst Rinde
Rafli frisst Rinde

Als der Regen nach­ließ, machte Rafli sich gleich wieder auf die Suche nach Futter. Fast zwei Stunden konnte das Team beob­achten, wie Rafli Rinde, frische Blätter und Früchte fraß, bevor er begann, sich sein Nest für die Nacht zu bauen.

Basie­rend auf den Beob­ach­tungen, die unser Team machen konnte, lässt sich sagen, dass sich Rafli gut an sein neues Leben in Kehje Sewen ange­passt hat. Er geht aktiv auf Futter­suche, baut solide Schlaf­nester und nutzt seine Fähig­keiten dazu, impro­vi­sierte Werk­zeuge zu bauen (wie den Regen­schirm aus Blät­tern). Zudem nutzt Rafli den Long Call, um sein Revier zu vertei­digen und Weib­chen anzu­lo­cken. Es ist groß­artig zu sehen, wie gut Rafli in seinem neuen Zuhause zurechtkommt.

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.